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Kategorie: Ab 10 Jahre

Das Leben von Waisenkind Kaja ändert sich, als sie der fahrende Händler Dutsch aus dem Waisenhaus holt, um sie als Magd zu verkaufen. Im tiefsten Winter zieht das Mädchen mit Dutsch und seinen drei Eseln über die Dörfer. Zwischen seinen Waren entdeckt Kaja ein altes Buch. "Die Legende von der letzten Hexe" erzählt von Drachen, Kobolden und Zauberern und vertreibt Kaja an den langen Winterabenden die Zeit. Doch wenig später will ihr plötzlich ein sprechender Hamster erklären, dass die Legende gar kein Märchen ist ...

 

 Die Legende von der letzten Hexe

Autor: Lucie Flebbe
Verlag: Eigenverlag
Erschienen: 06/2016
ISBN: 978-1534780972
Seitenzahl: 269 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Kaja wächst in einem Waisenhaus auf und muss einiges von ihren Mitschülern erdulden, weil sie anders ist als sie: klein und schmächtig, mit flammendroten Haaren und ziemlich schüchtern. Als sie vom Heimleiter an den fahrenden Händler Dutsch verkauft wird, kann es eigentlich nur besser werden, oder? Nachts lässt Dutsch sie allein im Stall zurück und eines Tages findet sie in seinen Sachen ein Buch: „Die Legende von der letzten Hexe“. Ein schönes Märchen, wie Kaja findet, aber nicht mehr. Doch dann taucht plötzlich ein Kobold auf und will ihr weismachen, dass die Legende genau das nicht ist … und Kaja steckt plötzlich mittendrin im Abenteuer ihres Lebens …

Lucie Flebbe kannte ich bisher nur als Krimiautorin, aber auch dieses Fantasy-Abenteuer ist absolut lesenswert, mit einer spannenden, aber nicht grausamen Handlung und zudem absolut kindgerecht geschrieben, ohne für Erwachsene langweilig zu sein.


Stil und Sprache
Schon die Überschrift zum ersten Kapitel macht neugierig, denn wer möchte nicht wissen, worum es geht, wenn diese lautet: „1. Kapitel, in dem Kaja für fünf Würste verkauft wird“? In dem Stil geht es weiter, die Kapitel sind kurz und ausschließlich aus Kajas Sicht erzählt. Dabei ist die Wortwahl der Autorin zwar einfach, aber niemals langweilig, denn auch mit einfachen Worten kann man durchaus witzig sein („Das sah aus, als würde der Hocker den Hintern fressen (…)“ S. 5) und Kinder damit zum Lachen bringen, auch wenn Kajas Geschichte besonders zu Beginn eher bedrückend ist. Aber dann begegnet sie immer wieder neuen Gestalten, trifft auf Elfen, Trolle und einen Drachen. Mit ihnen erlebt sie zum ersten Mal so etwas wie Freundschaft und natürlich jede Menge Abenteuer.

Lucie Flebbe konzentriert sich dabei ganz auf ihre Heldin und die Geschichte. Die Welt, in der Kaja lebt, wird nur durch Andeutungen skizziert, so dass sich erst im Verlauf der Handlung herauskristallisiert, um was es eigentlich geht. Sehr schön gemacht und sowohl für Kinder der avisierten Altersgruppe als auch für (vorlesende?) Erwachsene ausgesprochen unterhaltsam, gibt es doch einige unerwartete Wendungen – und natürlich ein Happy End!


Figuren
Kaja steht im Mittelpunkt der Geschichte und sie ist etwas absolut Besonderes, ohne dass sie es selbst so wahrnimmt. Dass sie auch im tiefsten Winter niemals friert, na und? Erst im Laufe der Handlung bekommt sie mit, welche Fähigkeiten sie noch hat und wie sie sie einsetzen kann. Das geht nicht ohne Missgeschicke ab und so manches Mal zweifelt sie an allem, aber letztlich erlebt sie zum ersten Mal Zuneigung und Freundschaft und wächst dadurch. Auch ihre Freunde sind klug und witzig dargestellt, vor allem Kobold Diggel mit seinem ständigen „Oioioioi“ und den riesigen Ohren gefällt mir ausgesprochen gut.

Der Drache Mu und die beiden Mädchen Feddy und Grunz komplettieren das Quintett, das loszieht zum schwarzen Berg, um die Welt zu retten. Das geht natürlich nicht ohne den einen oder anderen Streit ab, aber alles in allem funktioniert die Truppe ganz hervorragend, weiß doch jede(r) die eigenen Fähigkeiten nutzbringend einzusetzen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover den Kobold Diggel, der vorwitzig um die Ecke schaut. Es ist im Eigenverlag entstanden, aber dennoch hochwertig und mit festem Papier aufgemacht. Die Schrift ist relativ groß und so können auch Leseanfänger sich gut durch die kurzen Kapitel lesen.


Fazit
Eine absolut zauberhafte Geschichte, ein bisschen Märchen, viel Fantasy und eine Menge Abenteuer für die ganz jungen Leser (und nicht nur für die!). Von mir gibt es daher die volle Punktzahl für einen vergnüglichen Lesenachmittag!


5 Sterne


Hinweise
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