»Ich sehe dich – ich jage dich.«
Evelyn Talbot hat als Psychiaterin in Alaska mit den gefährlichsten Kriminellen zu tun. Einer aber ragt heraus – Lyman Bishop, der geniale Wissenschaftler, der Frauen mit einem Eispickel tötete. Als Bishop durch einen Fehler in seinem Prozess freikommt, hat Evelyn die größten Befürchtungen. Zu Recht, denn bald wird eine ihrer alten Freundinnen grausam ermordet. Doch noch jemand könnte die Tat begangen haben: ihr Exfreund Jasper.
Originaltitel: Hello Again |
Die Grundidee der Handlung
Evelyn Talbot ist Psychologin und arbeitet in einem Hochsicherheitsgefängnis in Alaska. Sie versucht dort zu erforschen, was einen Psychopathen ausmacht. Tatsächlich war sie nicht nur einmal selbst einem ausgeliefert und hat nur mit viel Glück überlebt. Als ein neuer Häftling nach Hanover House kommt, kommt Evelyn an ihre Grenzen: Lyman Bishop soll mehrere Frauen brutal gefoltert und ermordet haben. Doch dann tauchen Hinweise auf, dass Bishop unschuldig sein könnte, außerdem wird Evelyns Freundin Molly getötet. Und noch ein anderer könnte hinter allem stecken – Evelyns Peiniger Jasper, der nie gefasst wurde…
Brenda Novak hat mit „Wer dich jagt“ den zweiten Teil einer Reihe vorgelegt und das merkt man auch, denn offenbar sind die Ereignisse des ersten Bandes alles andere als abgeschlossen. Das ist etwas mühsam, wenn man „Ich töte dich“ nicht kennt, tauchen doch immer wieder Charaktere aus Evelyns Vergangenheit auf, die man als Erstleser nicht einsortieren kann. Das macht die Geschichte insgesamt ziemlich schwerfällig und Spannung kommt nur selten wirklich auf.
Stil und Sprache
Brenda Novak steigt direkt mit Evelyn und „ihren“ Psychopathen ein und erzählt auch einen großen Teil der Geschichte aus ihrer Perspektive. Einige Abschnitte gibt es auch für Amarok, Evelyns Freund und später kommt auch Lyman Bishop zu Wort.
Leider ist das große Problem dieses Thrillers, dass die Autorin offenbar zu viel von allem möchte und sich dadurch völlig verzettelt. Hinzu kommt ihr Schreibstil, der alles andere als spannend ist, vielmehr so nüchtern und umständlich erzählt, dass man nicht einmal richtig mitbekommt, wenn wirklich einschneidende Dinge passieren. Zum Beispiel Evelyns Reaktionen auf den Tod ihrer Freundin werden ausführlich beschrieben, aber die ganze Story packt den Leser irgendwie überhaupt nicht. Das ist schade, denn die Geschichte selbst ist gar nicht schlecht ausgedacht, nur eben nicht gut erzählt. Da hilft es dann auch nicht, Alaska als Setting zu wählen, vor allem wenn es in Bezug auf den Schauplatz bestenfalls um das Wetter geht.
Figuren
Evelyn Talbot ist schwer traumatisiert und dürfte schon aufgrund dessen meiner laienhaften Meinung nach überhaupt nicht als Psychologin arbeiten. Zudem belastet sie ihre etwas unausgegorene Beziehung zu dem deutlich jüngeren State Trooper Amarok deutlich mehr als die erlittene Folter und Todesangst vor ihrem flüchtigen Peiniger Jasper. So richtig nahe kommt man ihr auch wegen ihrer unglaublich beherrschten Art als Leser nicht, eine sehr schwierige Protagonistin.
Amarok und auch die übrigen Figuren werden von der Autorin etwas nachlässig behandelt, was aber vielleicht der Tatsache geschuldet ist, dass es sich um den zweiten Band einer Reihe handelt. Trotzdem hätte man etwas mehr Sorgfalt und Liebe zum Detail aufwenden können, um gerade auch in einer Serie die eine oder andere Identifikationsfigur zu schaffen. Hier wurde definitiv Potential verschenkt.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt kein wirklich passendes Motiv, das mit dem Inhalt in Zusammenhang gebracht werden könnte, stattdessen gibt es ein paar verwischte rosa Blüten wie von einer Heckenrose. Innen gibt es 29 nummerierte Kapitel und einen kurzen Epilog, der den Cliffhanger zum nächsten Band der Reihe bilden soll.
Fazit
Eine ganz ordentliche Grundidee, leider ziemlich überfrachtet und so schwerfällig erzählt, dass Spannung und Thrill nicht wirklich zur Geltung kommen.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Ich töte dich