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Sicher fliegen dank Profitipps

Ob Quadcopter, Hexacopter oder ein anderer Multicopter: Dieses Buch vermittelt Drohnen-Piloten das nötige Wissen, um ihr Fluggerät sicher zu fliegen, zu warten und optimal zu nutzen. Es stellt verschiedene Typen vor, zeigt Flugtechniken und gibt Tipps für die Verwendung von Drohnen. Auch der Sicherheitsaspekt und gesetzliche Vorgaben kommen in diesem illustrierten Handbuch nicht zu kurz.

 

Das Handbuch fuer Drohnenpiloten 

Originaltitel: The drone pilot's handbook
Autor: Adam Juniper
Übersetzer: Rena Herbig
Verlag: Bassermann Verlag
Erschienen: April 2019
ISBN: 978-3-8049-4078-9
Seitenzahl: 160 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Schon in der Einführung fällt auf, dass der Autor duzt – entsprechend dem üblichen Umgang in der Community der Copter-Piloten absolut okay. Er findet zudem bei Bedarf offene Worte, insbesondere zu vermeintlichen, in den Medien aufgebauschten Gefahren durch Copter: „Idioten an der Steuerung“ (Seite 8) oder auf Seite 14: „Drohnen sind legal, aber Dummheit gehört verboten“. Und so definiert er schon in der Einleitung sein Anliegen: „Das Buch möchte dir zeigen, wie man sich als Drohnen-Pilot verhält“ (Seite 9).

Das Buch ist auffallend bunt gestaltet – keine Doppelseite, die nicht mit stilisierten Grafiken das jeweilige Thema begleitet. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Illustrationen, es kommen auch stets verschiedene Schriftarten zum Einsatz. Nur im letzten Kapitel „Fotografie“ finden sich – statt einfacher Grafiken – echte Fotos zur Verdeutlichung. Eine Aufmachung, die vorwiegend jüngere Leser ansprechen soll. Dazu passen die knapp gehaltenen Aussagen bzw. Lektionen: jeder Aspekt bzw. jedes Unterthema umfasst maximal die Doppelseite, oft reicht eine Einzelseite. Dies garantiert schnelle, eingängige Lesbarkeit, zugleich fehlt es an Tiefe und inhaltlicher Auseinandersetzung. So ist beispielsweise die Organisation und Durchführung von FPV Rennen, die LiPo-Pflege oder Fine Tuning nur sehr rudimentär umrissen. Wer deutlich ausführlichere Informationen sucht, sollte sich zum Beispiel „Mit Drohnen fotografieren und filmen – Das Praxisbuch für Einsteiger“ von Eric Cheng, „Racerdrohnen selbst bauen“ von Patrick Leiner oder „Drohnenführerschein kompakt – Das Grundwissen zum Kenntnisnachweis und Drohnenflug“ von Dr. Andreas Platis näher anschauen.

Für Einsteiger und an diesem Hobby Interessierte bietet Adam Juniper immerhin einen Überblick über die verschiedenen Themenbereiche. Einige Praxistipps, wie z.B. FPV Gates aus Poolnudeln zu bauen oder auch konkret beschriebene Flugübungen können hilfreich sein, wobei letztere von Cheng deutlich präziser und ausführlicher beschrieben werden. Es fehlt Adam Juniper jedoch nicht nur an Tiefe, sondern auch an Vollständigkeit, so wird im 2. Kapitel gerade mal einer von vielen Flugmodi erläutert – ausschließlich ausgerichtet auf Einsteiger, die es sich wirklich so leicht wie möglich machen wollen. Erklärungen und Begriffe werden fast immer deutschsprachig benannt – ein zweischneidiges Schwert: dies mag Anfängern den Einstieg etwas leichter machen. Da in der Szene aber fast ausschließlich englischsprachige Begriffe verwendet werden, kann dies die spätere Umsetzung deutlich erschweren. Ein Glossar am Ende des Buches erleichtert die Zuweisung englischer Fachbegriffe zu deutschsprachigen Erläuterungen immerhin etwas.

Manche Aussagen, wie z.B. Flug auf Sichtweite (S. 38/39) sind sehr mit Vorsicht zu genießen: diese Distanz trifft bei guter Sehkraft ausschließlich auf große Copter wie beispielsweise den Yuneec Typhoon Q500 4K zu. Schon bei kleineren Modellen wie Parrot Anafi, der DJI Mavic Serie oder praktisch allen FPV Coptern ist aus dieser Distanz die exakte Fluglage aber längst nicht mehr erkennbar. Technisch falsch ist die Einführung in die drei Faktoren der Belichtungsmessung auf Seite 144: hier wird die Blende (diese ist bei vielen in Coptern eingebauten Kameras ebenso fix wie die Objektivbrennweite) mit Brennweite gleichgesetzt, es handelt sich tatsächlich jedoch um völlig unterschiedliche, technische Bestandteile der Fotografie. Ebenso falsch ist daher auch die Aussage auf Seite 145: „Wenn deine Kamera es erlaubt, alle drei Werte einzustellen, musst du versuchen, für deine Bilder einen vernünftigen Ausgleich hinsichtlich Brennweitenbereich, Tiefenschärfe und Bildrauschen beziehungsweise Körnigkeit zu erzielen“.


Aufmachung des Buches
Bassermann hat Adam Junipers Werk als broschiertes Taschenbuch veröffentlicht. Die Covergestaltung mit einfachen, aber passenden Illustrationen richtet sich an eine junge Leserschaft und entspricht der Aufmachung des Innenteils. Die Kapitel sind in verschiedenen Farben gehalten, so dass ein farbiger Schnitt auf einen Blick die 6 Abschnitte erkennen lässt. Ein Inhaltsverzeichnis zu Beginn, ein Glossar und ein Register zum Ende runden das Buch ebenso ab wie die Einführung und die Danksagung.


Fazit
Das Buch ist in England schon 2016, in Deutschland jedoch erst 2019 erschienen – bei einem der derzeit schnelllebigsten Hobbys fatal. Thematisch vielfältig, aber sehr oberflächlich und rudimentär, eignet es sich ausschließlich für Interessierte, die einen ersten Überblick gewinnen wollen. Dabei sind einige Aussagen jedoch grenzwertig pauschalisiert und mit Vorsicht zu genießen, andere schlicht falsch. Insgesamt gibt es auch im deutschsprachigen Raum deutlich bessere und aktuellere Fachbücher.


1 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

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