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Als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert gar nichts. Kein einziger Tropfen kommt aus der Leitung. Und nicht nur ihr Haus und ihre Straße sind betroffen, halb Kalifornien sitzt auf dem Trockenen. Die Bevölkerung wird gebeten, Ruhe zu bewahren, die Situation sei bald wieder unter Kontrolle. Doch das stimmt nicht. Und aus einem ungewöhnlich heißen, trockenen Sommer wird plötzlich der Sommer, in dem Alyssa um ihr Leben kämpfen muss.

 

Dry 

Originaltitel: Dry
Autor: Neal & Jarrod Shusterman
Übersetzer: Pauline Kurbasik & Kristian Lutze
Verlag: Sauerländer
Erschienen: Mai 2019
ISBN: 978-3737356381
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Auch wenn die obenstehende Verlagszusammenfassung lediglich die Ausgangssituation von "Dry" beschreibt und wenig Details zum Handlungsverlauf gibt, möchte auch ich nicht mehr vorweg nehmen. Neal und Jarrod Shusterman haben einen eindringlichen Roman über eine ebenso erschreckende wie realistische Wasserkrise geschrieben und zeigen deutlich, wie schnell unsere normale zivile Gesellschaft im Krisenfall zu zerbrechen droht. Die Umsetzung ist dabei so gelungen, dass man während des Lesens ständig Durst hat und danach seinen Wasserhahn ausgesprochen dankbar anguckt, wenn er verlässlich Wasser ausspuckt.


Stil und Sprache
Das Buch steigt tatsächlich genau in der Szene ein, die in der Verlagszusammenfassung beschrieben ist: Alyssa dreht den Wasserhahn auf und es kommt kein Wasser mehr raus. Was als ungewöhnliche Situation beginnt, wird schnell zur Krise und schließlich zum Kampf ums Überleben. Diesen erlebt man aus wechselnden Perspektiven jeweils in der ersten Person, vorherrschend bleibt aber die Sicht von Alyssa. Zwischendurch zeigen kurze Einschübe die Gesamtsituation im Bundesstaat, denn die Handlung folgt an sich Alyssa und ihrem direkten Umfeld. Dank des großartigen Schreibstils der beiden Autoren kann man sich schnell in die Geschichte hineinversetzen und greift beim Lesen immer wieder dankbar zur Wasserflasche, denn die detaillierte Beschreibung der Wasserknappheit und ihrer Folgen verursacht Durst.

Der Handlungsverlauf bietet viele überraschende Wendungen. Die Geschichte wirkt gut recherchiert und beschreibt die Entwicklung ausgesprochen realistisch. Dabei sind auch einige grausame Situationen enhalten, die aber nicht unnötig blutig beschrieben wurden. Trotzdem sind nicht alle Szenen für zartbesaitete Jugendliche geeignet, auch wenn das Buch ab 14 Jahren empfohlen wird.

Die Entwicklung spitzt sich im Lauf der Geschichte zu und vor allem die letzten fünfzig Seiten fliegt man nur so durch die Handlung. Das große Finale verlangt den Charakteren nochmal alles ab und gipfelt in ein stimmiges Ende.


Figuren
Alyssa wirkt zu Beginn wie das ganz gewöhnliche Mädchen von nebenan. Ihr Leben verlief bisher ruhig und entsprechend ist sie - ähnlich wie die meisten Leser des Buches wahrscheinlich - absolut nicht auf eine Krise dieser Art vorbereitet. Umso faszinierender ist es zu lesen, wie sie damit umgeht und sich nach und nach durch die Geschehnisse verändert.

Die zweite wichtige Figur des Romans ist Kelton. Er ist ein Nachbarsjunge von Alyssa und seine Familie hat sich seit Jahren auf alle möglichen Katastrophenfälle vorbereitet. Entsprechend reagiert er um einiges tougher als Alyssa, stellt aber auch schnell fest, dass es zwischen Theorie und Praxis so einige Unterschiede gibt.

Neben den beiden treten noch viele andere Figuren auf - die Familien der beiden ebenso wie Freunde und neue Weggefährten und Feinde. Die beiden Autoren haben all diese Figuren sehr realistisch ausgestaltet. Sie haben genügend Details eingebaut, damit die Figuren lebensnah wirken und einige Überraschungen bereit halten. Besonders gefallen hat es mir, dass sie dabei keine klare Gut-Böse-Trennung vorgenommen haben, sondern deutlich machen, dass in einer solchen Krise jeder gute und böse Seiten in sich trägt. Das Schlimmste im Menschen wird ebenso hervorgebracht wie das Beste und so liest man in "Dry" alle Facetten des menschlichen Wesens. Eine der Figuren formuliert es wie folgt:

"Manchmal sind es die Monster, die überleben. Und jetzt bin ich das Monster." (S. 395)


Aufmachung des Buches
„Dry" ist im Sauerländer Verlag als Klappbroschur erschienen. Das Cover ist in dunklen roten und braunen Tönen gehalten und zeigt ein Streichholz, um das herum Wasser "aufflammt". Für mich ist das Cover durchaus passend zum Inhalt, allerdings ist es recht unauffällig.

Das Buchinnere ist in sechs Teile und in diesen in mehrere Kapitel untergliedert. Gut gefallen hat mir, dass neben den Kapiteln auch die Tage als Untergliederung verwendet wurden, sodass man das Fortschreiten der Zeit gut nachvollziehen kann. Daneben waren auch die Einschübe, die das Gesamtbild der Katastrophe verdeutlichen, gut gelungen. Als Extra ist zum Schluss noch eine Leseprobe vom ersten Band der Scythe-Trilogie von Neal Shusterman eingefügt.


Fazit
Wie auf dem Buchcover zu lesen ist, schrieb Stephen King auf Twitter, dass er "Dry" - "ein brillanter, gut geschriebener Roman" - nicht aus der Hand legen konnte und ich kann ihm da absolut zustimmen. Neal und Jarrod Shusterman haben ein großartiges Buch geschrieben - fesselnd, bewegend und in seinem Realismus erschütternd.


5 Sterne


Hinweise
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