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Der Wind heulte durch die Nacht und trug einen Duft heran, der die Welt verändern sollte …

Als Eragon auf der Jagd einen glänzenden blauen Stein findet, ahnt er nicht, dass dieser Fund sein Leben verändern wird. Doch plötzlich rührt sich der Stein. Feine Risse zeichnen sich auf seiner Oberfläche ab – ein Drachenjunges entschlüpft der Schale und es beschert Eragon ein Vermächtnis, das älter ist als die Welt …

Über Nacht wird Eragon in eine schicksalhafte Welt voller Magie und Macht geworfen. Elfen, Zwerge und Monster bevölkern Alagaesia, dessen grenzenlos grausamer Herrscher das Volk unterjocht. Mit nichts als einem Schwert und den Ratschlägen seines Lehrmeisters stellt sich Eragon dem Kampf gegen das Böse. An seiner Seite Saphira, der blaue Drache.

Wird Eragon das Erbe der legendären Drachenreiter antreten können? Das Schicksal aller liegt in seiner Hand …

 

  Autor: Christopher Paolini
Verlag: cbj
Erschienen: 09/2004
ISBN: 978-3-570-12803-9
Seitenzahl: 608 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Mit dem Fund eines seltsamen Steines in den Bergen wird der Bauernjunge Eragon in die Geschehnisse Alagaësia hereingezogen. In diesem Land herrscht Galbatorix, der sich vor über einem Jahrhundert zum König ernannte, nachdem er die Drachenreiter – von einigen wenigen Abtrünnigen auf seiner Seite abgesehen – getötet hat. Die Drachenreiter galten einst als weise Hüter von Recht und Gerechtigkeit.

Aus dem vermeintlichen Stein schlüpft ein Drache und erwählt Eragon zu seinem Reiter. Nachdem Galbatorix’ Untergebene auf der Suche nach dem Stein Eragons Stiefvater töten, macht sich Eragon mit seinem Lehrmeister Brom auf den Weg, um an den Mördern Rache zu nehmen. Brom vermittelt ihm auf ihrer Reise nicht nur viel Wissen über Drachen, sondern weist Eragon auch in die Künste des Schwertkampfes und des Umganges mit Magie ein.

Wie sich auf der Wanderschaft durch Alagaësia schnell zeigt, ist in diesem Land nichts mehr in Ordnung. Ganze Dorfbevölkerungen wurden von Urgal-Truppen abgeschlachtet, ohne dass der König eingreift, während die rebellischen Varden gegen Galbatorix Krieg führen, um ihn zu stürzen. Die Mächte Alagaësias ringen darum, Einfluss auf Eragon zu bekommen – für den König die Möglichkeit, endgültig seine Feinde zu vernichten, für die Varden, Elfen und Zwerge die langersehnte Chance, das Joch des Königs abzuwerfen…

Christopher Paolini war erst 15 Jahre alt, als er mit dem ersten Band dieses Epos’ die Welt von Alagaësia und Eragon schuf, eine Welt mit einer uralten Geschichte, in der es Menschen und Hexen, Zauber und Magier, Drachen, Elfen und Zwerge, aber auch grausame Monster wie z.B. dämonische Schatten, die Urgals oder die Ra’zac gibt. Paolini hat die Grundidee so hervorragend umgesetzt und ausgebaut, dass ein Werk entstanden ist, das sich hinter Tolkiens „Der Herr der Ringe“ nicht zu verstecken braucht. Die Handlung ist eigenständig und mit Raffinesse aufgebaut.


Stil und Sprache
Christopher Paolini bedient sich einer klaren und verständlichen Sprache mit dem Verzicht auf Fremdworte. Damit ist die Sprachgestaltung ideal an die Zielgruppe angepasst, da Eragon dem Genre der Kinder- und Jugendliteratur zugeordnet wird. Allerdings würde ich dieses Werk eher als All-Age-Buch einstufen – Kampfszenen werden entsprechend in passenden Worten geschildert, welche der tatsächlichen Brutalität eines solchen Kampfes entsprechen, und dies ist meiner Meinung nach für Kinder nur bedingt geeignet.

Indem Paolini für die von ihm eingebrachten Völker jeweils eine eigene Sprache kreiert, macht er diese besonders authentisch. Es gibt in Alagaësia eine Gemeinsprache, jedoch haben Zwerge, Urgals und auch die Elfen jeweils eine eigene Sprache. Diese Sprachen wurden konsequent aufgebaut und umgesetzt, der Sinn einzelner Sätze in diesen Sprachen ergibt sich aus dem Handlungsverlauf, im Glossar des Buches sind aber auch die jeweiligen Übersetzungen aufgeführt.

Auch die Welt Alagaësia als solche wurde so geschaffen und beschrieben, dass sie durchweg glaubhaft ist. Die einzelnen Örtlichkeiten sind durchaus mit Orten auf der Erde vergleichbar, auf eigene Ausschmückungen, wie sie in manchen Fantasy- oder Science Fiction-Werken zu finden sind, wird verzichtet. Hierdurch findet man sich leicht in diese Welt ein und kann sich - auch dank der detaillierten, aber nicht ausufernden Beschreibungen – die einzelnen Gegenden so vorstellen, als würde man sie auf der Reise selber kennen lernen.

Bereits in der Einleitung baut Paolini durch einen einzelnen Handlungsstrang, der sich erst später wieder in die Geschichte einfädelt, eine enorme Spannung auf, die er nicht nur halten, sondern zum Ende des Buches noch einmal gewaltig steigern kann. Der Leser möchte das Buch nicht mehr beiseite legen und fiebert regelrecht mit. Vom Prolog abgesehen, wird die gesamte Geschichte dieses ersten Teiles der Drachenreiter-Saga aus der Sicht von Eragon und Saphira geschildert, so dass man ihn durch das Buch begleitet. Auf Perspektivwechsel wird verzichtet.


Figuren
Die in diesem Buch auftretenden Figuren und Völker sind sehr vielfältig und von unterschiedlichen Motiven getrieben, alle Figuren sind jedoch sehr gut beschrieben und ausgearbeitet. Die jeweiligen Motive bleiben teilweise verborgen, was der Spannung zu Gute kommt, die Handlungen sind logisch und nachvollziehbar. Es gibt keine durch und durch perfekten Figuren, jede hat ihre eigenen Fehler und Macken, so dass sie plastisch und glaubhaft werden.

Eragon lernt man zunächst als Bauernjunge kennen und erlebt im Laufe der Geschichte seine enorme Entwicklung mit, seit das Drachenmädchen Saphira sein Leben bestimmt. Der Leser teilt seine Gefühle, seine Ängste, seinen Zorn und kann seine Gedanken und seine Beweggründe, die ihn zu den Handlungen verleiten, nachvollziehen. Bei seiner Fahrt durch Alagaësia lernt Eragon, zum Teil sehr schmerzhaft, aus seinen Fehlern. Eben diese Fehler machen seine Figur besonders glaubhaft, er ist nicht durch und durch von Anfang an ein makelloser Held.

Die Figur des Lehrmeisters Brom stellt sich sehr geheimnisvoll und mysteriös dar, bleibt dem Leser zunächst doch vieles über die Gründe seiner Geheimnistuerei, über seine Vergangenheit, sein Leben verborgen. Im Laufe des Romans werden aber manche Geheimnisse gelüftet, man erfährt Stück für Stück, wer Brom überhaupt ist.

Ebenfalls erfährt man über den Hauptantagonisten diesen Teils des Epos’, den mächtigen und dämonischen Schatten Durza, erst Stück für Stück Teile seines Lebens, seiner (Un-)Taten und seiner Vergangenheit.

Auch alle weiteren Figuren wurden liebevoll entwickelt, je nach ihrer Wichtigkeit setzt sich das Gesamtbild über einzelne Figuren nach und nach zusammen.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist als Taschenbuch und als gebundene Auflage erhältlich, mir liegt die gebundene Fassung mit 608 Seiten vor. Der Schutzumschlag des Buches ist im blauen Farbton gehalten und wird dominiert von einem Bild des blauen Drachenmädchens Saphira. Unter dem Schutzumschlag ist das Hardcover des Buches passend blau eingefärbt, der weiße Schriftzug „Eragon“ setzt sich klar ab.

Direkt auf den ersten Seiten findet sich eine detaillierte und schön gezeichnete Karte von Alagaësia. So lassen sich die Wanderschaft und die Ereignisse jederzeit nachvollziehen. Im hinteren Teil des Buches findet sich eine Übersicht darüber, wie einzelne Namen und Ortsbezeichnungen korrekt ausgesprochen werden, dies wird ergänzt über einen umfangreichen Glossar mit Übersetzungen der Alten Sprache, der Sprache der Zwerge und der Urgals. Abgeschlossen wird das Buch mit einer Danksagung Paolinis an diejenigen, die ihn bei der Schaffung des Epos geholfen haben, und an seine Fans, die ihn unterstützt haben, als sich Eragon erst auf dem amerikanischen Buchmarkt etablieren musste.

Ein schönes Detail ist das in die gebundene Fassung eingearbeitete Lesebändchen.


Fazit
Keine Frage, allen Fantasy-Fans sei die Eragon-Saga wärmstens empfohlen. Es ist außerordentlich, insbesondere unter Anbetracht seines Alters, was Paolini mit dem ersten Teil  für ein Werk geschaffen hat. Eragon kann mit Meisterwerken wie Tolkiens „Der Herr der Ringe“ mithalten und ist somit auch für Anspruchsvolle geeignet.


5 Sterne


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