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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

„Bücher sind das beste Schmerzmittel, um das Leben zu ertragen.“ - Nathaviel, der Bücherdrache
In den Katakomben von Buchhaim erzählt man sich die alte Geschichte vom sprachmächtigen Drachen Nathaviel. Angeblich besteht er aus lauter Büchern, die von der mysteriösen Kraft des Orms durchströmt sind. Die Legende besagt, der Bücherdrache habe auf jede Frage die richtige Antwort.
Der Buchling Hildegunst Zwei, benannt nach dem zamonischen Großschriftsteller Hildegunst von Mythenmetz, macht sich eines Tages auf den Weg in den Ormsumpf, wo Nathaviel hausen soll. Dabei wagt er sich in Bereiche von Katakomben, in denen es von Gefahren, wie den heimtückischen Bücherjägern nur so wimmelt. Und er ahnt nicht, dass die größte Gefahr, die ihm droht, vom Bücherdrachen selber ausgeht. 

 

Der Buecherdrache 

Autor: Walter Moers 
Verlag: Penguin
Erschienen: März 2019
ISBN: 978-3328600640
Seitenzahl: 187 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der berühmte Hildegunst von Mythenmetz trifft erneut auf den kleinen Buchling Hildegunst Zwei, der diesmal eine eigene Geschichte erzählen möchte - nämlich, wie er auf den sagenumwobenen Bücherdrachen traf und das Zusammentreffen auch noch überlebte.
Walter Moers entführt den Leser erneut in die zamonische Welt und weckt die Lust darauf, „Die Stadt der träumenden Bücher“ erneut zu lesen.


Stil und Sprache
Das Buch beginnt mit einem kleinen Comic, welcher darstellt, wie Hildegunst von Mythenmetz auf Hildegunst Zwei trifft. Dabei ist es von Vorteil, zumindest das Buch „Die Stadt der träumenden Bücher“ gelesen zu haben, um die gesamte Geschichte richtig genießen zu können. Es gibt vereinzelte Referenzen zu dem genannten Buch, doch insbesondere um das Setting besser zu verstehen, wäre es sinvoll. Die Geschichte ist insgesamt relativ knapp gehalten und findet in den Katakomben Buchhaims statt. Wer mit dem neueren Werk Moers’ (Prinzessin Insomnia) nicht warm werden konnte, könnte seinen Gefallen an „Der Bücherdrache“ finden, denn nicht nur hat der Autor die zahlreichen Zeichnungen, die das Buch spicken, erneut selbst gezeichnet, sondern die Atmosphäre, die seinen alten Büchern inne wohnt, entstand auch in diesem Buch. Der Schreibstil des Autoren ist dabei gewohnt bildhaft und voller Ironie und Doppeldeutigkeiten:
„Du musst dir vorstellen, dass ich der Jüngste in der Klasse war, daher lief ich immer den Größeren hinterher und machte mit, was sie eben so anstellten. Meistens Unfug, wie du dir sicher denken kannst. Es war eine Bande von insgesamt sechs Rabauken der übelsten Sorte. Sie hießen Estrakos, Arkaneon, Eliastrotes, Eideprius, Steraphasion und Klosophes. (…) Wegen ihrer Namen wurden sie von den anderen Schülern gelegentlich „die Klassiker“ oder „die Klassikerbande“ genannt. Denn sie trugen alle Namen von Dichtern des zamonischen klassischen Altertums, und wahrscheinlich war das eine der Ursachen dafür, dass sie eine derart verschworene Gemeinschaft bildeten.“ (S.26)
Wie sich dem Zitat entnehmen lässt, ist die Geschichte zwar aus der Sicht von Hildegunst dem Dichter geschrieben, doch in der Erzählung des Buchlings wendet sich dieser immer wieder an Hildegunst, während er seine Geschichte erzählt. Zusätzlich wird deutlich, dass der Autor gerne Anagramme verwendet, die einem teilweise direkt ins Auge springen und schmunzeln lassen. Insgesamt handelt es sich um eine recht kurze Geschichte, doch das Ende lässt vermuten, dass der Autor sicher noch weitere Geschichten rund um den jungen Buchling parat hat.


Figuren
Hauptfigur ist diesmal der Buchling Hildegunst Zwei, der nicht die Geschichte eines anderen erzählt, sondern seine eigene. Es wird deutlich, dass er sehr mutig ist und sich nicht klein kriegen lässt, trotz der gefährlichen Reise und seines Zusammentreffens mit den Bücherdrachen. Nebenfiguren stellen die „Klassiker“ und Hildegunst von Mythenmetz da, die jedoch aufgrund des eher kurzen Auftritts etwas blasser bleiben. Einen Antagonisten per se gibt es nicht, doch bei dem Bücherdrachen handelt es sich auf jeden Fall um eine imposante Figur.


Aufmachung des Buches
Bei dem Buch handelt es sich um ein Hardcover, auf welchem der Buchling Hildegunst Zwei abgebildet ist. Dieser steht auf einem Berg aus Büchern und hält auch selbst ein Buch in der Hand. Der Hintergrund wird von dem Bücherdrachen eingenommen, von dem die Augen und die Schuppen aus Buchdeckeln zu sehen sind. Die Illustration ist in dem typischen Moersstil gehalten, mit kleinen feinen Details. Das Buch ist mit einem Lesebändchen ausgestattet. Im Anhang befindet sich eine Leseprobe zu Walter Moers’ nächstem Roman „Die Insel der 1000 Leuchttürme“.


Fazit
„Der Bücherdrache“ ist ein Buch, dass man genießt, nicht nur wegen der tollen Zeichnungen, sondern auch, da man sich erneut hinab in die Katakomben begeben kann. Schade ist nur, dass die Geschichte recht kurz gehalten wurde.


4 Sterne


Hinweise
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