Dein Ende ist grausam, denn du hast es verdient.
DIANA JAGER ist eine erfolgreiche Chirurgin. Messerscharf ist nicht nur ihr Skalpell, sondern auch ihr Verstand. In ihrem Blog deckt sie Missstände im Medizinwesen auf. Das gefällt nicht allen.
PETER ELPHINSTONE ist ein lebenslustiger Informatiker. Er nimmt das Leben, wie es kommt. Ein halbes Jahr nach der Blitzhochzeit mit Diana verschwindet sein Auto in einem Fluss – und mit ihm Peter.
JACK PARLABANE überschreitet als Journalist gern die Grenzen des Erlaubten. Nun soll er den Beweis liefern, dass Diana eine eiskalte Mörderin ist. Dass sie Peters Ende war. Wird Jack nun ihr Ende sein?
Originaltitel: Black Widow |
Die Grundidee der Handlung
Diana Jager ist gegen den Willen ihres Vaters Chirurgin geworden – und erfolgreich dazu. Allerdings hat sie sich vor Jahren jede Menge Feinde gemacht, als sie in ihrem Blog Dinge bloßstellte, die in den Augen einiger Leute besser ungesagt geblieben wären. Nachdem ihre Identität bekannt wurde, hat sie nun einen langweiligen Job in Inverness. Als sie dort auf den um einige Jahre jüngeren Peter trifft, glaubt sie, ihr Glück endlich gefunden zu haben. Doch schon wenige Monate nach der überstürzten Hochzeit verschwindet Peter, augenscheinlich ist er mit seinem Auto in einen Fluss gestürzt. Da man keine Leiche findet, wird Diana schnell als Mörderin verdächtigt, aber was ist wirklich passiert?
Was sich erst einmal recht einfach anhört, ist in Wahrheit eine ausgesprochen verschachtelte Geschichte mit mehr als einem Überraschungsmoment. Chris Brookmyre ist ein Meister darin, seine Leser immer wieder aufs Glatteis zu führen und ständig neue Aspekte ins Spiel zu bringen. So ergibt sich von der ersten bis zur letzten Seite ein hochspannendes Konstrukt der Thrillerliteratur, das seinesgleichen sucht.
Stil und Sprache
In drei großen Teilen erzählt Chris Brookmyre die Geschichte der Diana Jager, einer Frau, die zu Beginn vor Gericht steht und dann quasi die Handlung von hinten aufrollt. Vor Ort ist außerdem Jack Parlabane, abgehalfterter Journalist, der die Story seines Lebens sucht. Gerade zu Anfang irritieren die regelmäßigen Perspektivwechsel ein wenig, aber man gewöhnt sich schnell an Dianas Ich-Perspektive und an die Erzählung in der dritten Person durch Jack Parlabane. Immer wieder wechseln auch die Zeitebenen und man muss schon konzentriert lesen, um nicht den Faden zu verlieren, schließlich ist die ganze Geschichte wie gesagt sehr komplex und es soll einem ja nichts entgehen…
Spannung ist durch den Aufbau der Handlung von Anfang an da und steigert sich stetig, bis das Ganze zum Ende hin fast etwas atemlos wird und in einem großen Knall gipfelt. Lediglich auf den letzten Seiten geht mir alles ein bisschen zu schnell, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Figuren
Diana Jager ist – zumindest auf den ersten Blick – eine starke Frau. Als Chirurgin hat sie fast alles erreicht und doch scheitert sie immer wieder daran, als Frau mit den gleichen Handlungen und Worten wie ein Mann als hysterisch, bösartig und neidisch betrachtet zu werden. Sie lebt nur für ihre Arbeit und weiß sich durchaus zu behaupten, sehnt sich tief in ihrem Inneren aber auch nach Leichtigkeit und Spaß, etwas, das sie in Peter Elphinstone findet – und genau deshalb verliebt sie sich auch in ihn. Dumm nur, dass Peter sich nach der Blitzhochzeit stark verändert und Diana ihn kaum wiedererkennt. Er ist ein geheimnisvoller Charakter, dem auch Journalist Jack Parbalane auf den Leim geht – oder doch nicht?
Chris Brookmyre gelingt es, seine Charaktere so vielschichtig anzulegen, dass man auch als vermeintlich allwissender Leser nicht mehr weiß, was man glauben soll. Bis zum Schluss bleibt daher auch offen, wer von den zahlreichen Nebenfiguren gut oder böse ist und warum, denn schlussendlich haben alle die eine oder andere Leiche im Keller. Großartig gemacht!
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover ein relativ unspektakuläres Motiv: Ein offenbar einsam gelegenes Haus an einem Gewässer. Lediglich der Himmel fällt aus dem Rahmen, er ist nämlich in knalligem Grün gefärbt. Der Titel „Dein Ende“ gefällt mir allerdings überhaupt nicht, da wäre mir die Übersetzung des Originaltitels „Schwarze Witwe“ deutlich lieber gewesen. Innen gibt es drei große Teile und zahlreiche Kapitel.
Fazit
Chris Brookmyre hat hier ein großartiges Verwirrspiel abgeliefert, in dem viel mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat. Unbedingt lesenswert!
Hinweise
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