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In einem deutschen Herbst, in dem die Sonne sich rar macht und Nebelwände die Sicht verstellen, fliegt ein Kosmetiklabor in die Luft. Der Chefchemiker ist mit Scherben gespickt und seine Forschungsdaten verschwunden. Kommissar Dahlberg - mittelgroß, mittelschwer, mittelblond - tippt auf Wirtschaftsspionage und ist den Fall auch gleich wieder los. Zur gleichen Zeit bekommt sein Alter Ego und früherer Partner einen letzten Geheimdienstauftrag. Als zwei Frauenleichen ins Spiel kommen, beide nackt und mit Säure unkenntlich gemacht, ahnt keiner von beiden, mit welchen Dunstkreisen sie es zu tun bekommen.

 

Nebelwaende 

Autor: Carla Kalkbrenner
Verlag: Martini & Loersch
Erschienen: 10/2018
ISBN: 978-3981610727
Seitenzahl: 387 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Hardy Dahlberg steht vor einem rätselhaften Fall: Eine Explosion in einem Kosmetiklabor, dann eine mit Säure verunstaltete Frauenleiche, mittendrin der Frust darüber, dass sein bester Mitarbeiter Alexander nun für den Geheimdienst arbeitet und er selbst mit in seinen Augen nur mittelmäßigen Kollegen vorlieb nehmen muss.

Carla Kalkbrenner hat auch in ihrem zweiten Krimi wieder alle Register gezogen – Geheimdienstarbeit mit Undercovereinsätzen, Wirtschaftskriminalität, grausam zugerichtete Leichen und brutale Foltermethoden. Für mich persönlich alles etwas zu viel und man hat ein bisschen den Eindruck, dass die Autorin alles verarbeiten will, was sie an Hintergrundwissen hat.


Stil und Sprache
Wie ebenfalls im ersten Fall für Hardy Dahlberg schon gelesen, lebt die Handlung von schnellen Orts- und Perspektivwechseln, was ein bisschen an ein TV-Drehbuch erinnert. So ein Drehbuch hat allerdings den Nachteil, dass es nur in der filmischen Umsetzung rund wird und als Lektüre nur bedingt taugt. So ist es leider auch hier: Durch die beobachtende Perspektive und die kurzen Szenen, die manchmal nur eine oder zwei Seiten umfassen, hat man keine Chance, sich auf die Figuren und die unterschiedlichen Handlungsstränge einzulassen. Das macht das Lesen einerseits anstrengend und andererseits nimmt es die Lust daran, den Fall klären zu wollen oder auch nur die Lösung zu verstehen. Schade, denn der Stil der Autorin ist gar nicht schlecht, kurze, knackige Formulierungen und eine spannende Bildsprache liegen mir eigentlich, helfen hier aber der verworrenen Geschichte leider nicht mehr auf die Sprünge.


Figuren
Hardy Dahlberg ist inzwischen Vater geworden, sein früherer Partner Alexander ist im Undercovereinsatz im russischen Untergrund unterwegs, Dahlbergs Kollegin Claudia leidet oft unter ihrer Arbeit und Kollege Jo kokst in seiner Freizeit. Das sind die Dinge, die man als Leser wahrnimmt, viel näher kommt man den Protagonisten allerdings nicht. Auch hier machen die schnellen Sprünge zwischen den Szenen viel kaputt und so gelingt es nicht, sich mit einem der Charaktere auch nur ansatzweise zu identifizieren.

Die Nebenfiguren sind so zahlreich, dass man noch schneller den Überblick verliert, dafür gibt es niemanden, der mir im Gedächtnis geblieben ist. Schade drum, denn einige von ihnen sind bestimmt interessant, aber auch hier hat die Autorin wohl zu viele gewollt.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist ähnlich gestaltet wie sein Vorgänger: Die obere Hälfte wird bestimmt durch einen dunkelroten Kreisausschnitt, der offenbar eine Sonne symbolisieren soll. Darunter sieht man die Skyline Berlins im Nebel, Einschusslöcher lassen den Umschlag wie aufgeplatzt wirken. Innen gibt es wie schon im ersten Band keine Kapitelabgrenzungen, sondern nur durch Blutstropfen abgetrennte Abschnitte.


Fazit
Obwohl dieser zweite Band deutlich umfangreicher ist als sein Vorgänger, sind dessen große Schwächen nicht behoben worden: Eine Unzahl an Personen, Verdächtigen, Zeugen und Handlungssträngen macht das Lesen nicht gerade zu einem Vergnügen, sondern überdeckt einen an sich gut gestrickten Fall derart, dass man am Ende kaum noch Interesse an der Auflösung hat.


2 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Sonne über Berlin - Mordshitze

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