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1942 wird ein junger slowakischer Jude nach Auschwitz deportiert. Von nun an ist Lale Sokolov der Gefangene 32407. Die SS macht ihn zum Tätowierer: Er muss die Häftlingsnummern in die Unterarme seiner Mitgefangenen stechen. Eines Tages tätowiert er die Nummer 34902 auf den linken Arm eines jungen Mädchens – und verliebt sich auf den ersten Blick in Gita. Eine Liebesgeschichte beginnt, an deren Ende das Unglaubliche wahr wird: Sie überleben beide.

 

Der Taetowierer von Auschwitz HB 

Originaltitel: The Tattooist of Auschwitz: Based on the powerful true story of Lale Sokolov
Autor: Heather Morris
Übersetzer: Elsbeth Ranke
Sprecher: Julian Mehne
Verlag: Osterwold audio
Erschienen: August 2018
ISBN: 978-3-86952-409-2
Spieldauer: 439 Minuten, 2 mp3-CDs; ungekürzte Fassung

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Darstellung des Hörbuchs, Verständnis und Zielgruppe
Lange behielt Lale Sokolov für sich, wie es ihm gelingen konnte, drei Jahre im Vernichtungslager Auschwitz zu überleben – fast sein ganzes Leben lang trug er die schwere Schuld dessen, was er zum Überleben tun musste, mit sich. Nach dem Tod seiner Frau Gita Sokolov – ebenfalls Auschwitz-Überlebende – öffnete sich Sokolov der Autorin Heather Morris und offenbarte seine Lebensgeschichte, damit die systematische Vernichtung der Juden und die entsetzlichen Verbrechen der NS-Herrschaft niemals vergessen werden. Bevor Lale Sokolov 2006 verstarb, gelang es Heather Morris, seine Biographie für eine ebenso jugendliche, wie erwachsene Zielgruppe niederzuschreiben: Die unmenschliche Hölle des Vernichtungslagers, der Hunderttausende zum Opfer fielen, und in der sich trotz des unendlichen Leids Liebe, Hoffnung und Menschlichkeit fanden. Ein Epilog, Nachbemerkungen der Autorin und weitere Hintergründe runden die Biographie Lale Sokolovs ab.

Der Verlag hat mit Julian Mehne als Sprecher für dieses Hörbuch eine sehr gute Wahl getroffen. Mit der angenehm tiefen, ruhigen Stimme eines Geschichtenerzählers, gefühlvoll und stets mit dem gebührenden Respekt und Ernst liest Mehne die Biographie von Lale Sokolov. Dabei führt er den Hörer in den Alltag des Lagers Auschwitz, berichtet von zahlreichen Einzelschicksalen, dem täglichen Kampf ums Überleben und dem alltäglichen Sterben unzähliger Häftlinge. Besonders gut lernt man Lale Sokolov kennen, aber auch viele Opfer sowie Täter von Auschwitz, darunter Sokolovs Bewacher, SS-Rottenführer Stefan Baretzki. Ergänzt wird der Bericht durch Erlebnisse aus der Sicht seiner Frau Gita.

Julian Mehne versteht es, in seiner Lesung die Atmosphäre des allgegenwärtigen Schrecken dieses Vernichtungslagers zu vermitteln: Hunger, Angst, Erschöpfung und Verzweiflung der meisten Häftlinge wird dabei ebenso greifbar und real, wie auch die Grausamkeit der Nazi-Kollaborateure und Kapos. Bei Gesprächen zwischen den Gefangenen und der Wachmannschaft differenziert er Stimmen ganz bewusst nur mit feinen Nuancen, so dass man in längeren Wortwechseln stets den Sprechenden erkennen. „Der Tätowierer von Auschwitz“ wird durch Mehnes Lesung zu einem Hörbuch, das unter die Haut geht und keinen unberührt zurücklässt.

Der Abschnitt „Nachbemerkungen der Autorin“ (Tracks 110 / 111) wird von einer weiblichen Sprecherin gelesen, die namentlich nicht näher benannt ist. Auch sie erzählt mit fester, ruhiger Stimme und einfühlsamer Tonart, jedoch höherem Tempo als Julian Mehne, von ihrer Bekanntschaft und Freundschaft zu Lale Sokolov.


Aufmachung des Hörbuches
Das ungekürzte Hörbuch wird auf zwei mp3-CDs in einem aufklappbaren Pappschuber ausgeliefert. Die Klappen bieten reichlich Platz für ein Zitat aus dem Prolog, eine Inhaltsangabe, eine Kurzbiographie von Lale Sokolov – geboren als Ludwig Eisenberg – sowie Kurzinformationen zur Autorin und zum Sprecher. Sehr gut hat mir die Covergestaltung gefallen: Im unteren Teil wird das berühmte Tor von Auschwitz mit den darauf zuführenden Schienen, im oberen Teil zwei ineinander verschlungene Hände mit der Häftlingsnummer von Gita Sokolov gezeigt. Diese Gestaltung symbolisiert ebenso die Liebe und Hoffnung von Lale und Gita Sokolov, als auch das unmenschliche Schicksal, das in Auschwitz hunderttausende Gefangene erwartete.


Fazit
Heather Morris erzählt die Biographie von Lale Sokolov: eine wahre Geschichte von Hoffnung und Tod, von unvorstellbarem Grauen und Menschlichkeit, von überdauernder Liebe und der vermeintlich gewaltigen Schuld eines Überlebenden von Auschwitz. Ergreifend und erschütternd.


5 Sterne


Hinweise
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