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Jude ist sieben, als ihre Eltern ermordet werden und sie gemeinsam mit ihren Schwestern an den Hof des Elfenkönigs verschleppt wird. Zehn Jahre später hat Jude nur ein Ziel vor Augen: dazuzugehören, um jeden Preis. Doch die meisten Elfen verachten Sterbliche wie sie. Ihr erbittertster Widersacher: Prinz Cardan, der jüngste und unberechenbarste Sohn des Elfenkönigs. Doch gerade ihm muss Jude die Stirn bieten, wenn sie am Hof überleben will …

 

Elfenkrone 

Originaltitel: the cruel prince
Autor: Holly Black
Übersetzer: Anne Brauner
Verlag: cbj
Erschienen: November 2018
ISBN: 978-3570165263
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Holly Blacks „Elfenkrone“ ist ein Eröffnungsband, der es in sich hat. Die niedlichen Feenwesen der Disney Filme sucht man hier vergebens, stattdessen hat sie eine komplexe Elfenwelt voller Intrigen, Grausamkeit und dunkler Magie erschaffen. In dieser setzt sie zwei Menschenmädchen aus und webt um sie eine faszinierende Geschichte. Dunkler kann Jugendfantasy kaum sein und ich war sehr begeistert, dass mal nicht die übliche Liebesgeschichte im Vordergrund steht und auch auf den Elfenprinz, der das holde Mädchen rettet, braucht man nicht zu hoffen. So ergibt sich eine spannende Handlung voller fassettenreicher Charaktere, die neugierig auf mehr macht.

Fans der anderen Elfen-Romane der Autorin werden auf den einen oder anderen Bekannten treffen, so haben zum Beispiel einige Figuren aus dem Roman „Der Prinz der Elfen“ Gastauftritte. Man kann „Elfenkrone“ aber problemlos lesen, ohne die anderen Romane von Holly Black zu kennen.


Stil und Sprache
Ein kurzer Prolog zeigt den Mord an Judes Eltern und ihre Entführung ins Elfenreich. In diesem wird bereits deutlich, dass das Buch nichts für zartbesaitete Leser sein wird. Holly Black schreibt detailliert und schreckt auch vor blutigen Details nicht zurück. Die eigentliche Handlung setzt dann zehn Jahre später ein und wird ebenfalls in der ersten Person von Jude erzählt. Das Leben bei den Elfen wirkt auf den ersten Blick traumhaft – Bälle und Magie sind an der Tagesordnung, Jude hat Bedienstete und darf mit den adligen Elfensprösslingen zusammen zum Unterricht gehen – doch Holly Black gelingt es wunderbar, von Beginn an die grausame Seite des Elfenreichs einfließen zu lassen. Meiner Meinung  nach ist das eine der größten Stärken des Buches, denn genau wie Jude ist der Leser die ganze Zeit hin und her gerissen. Auf der einen Seite ist die Welt der Elfen gefährlich und ihre Bewohner wirken oft herzlos und grausam. Auf der anderen Seite kann man dank Holly Blacks detailreichem Schreibstil die Magie beim Lesen geradezu spüren und erliegt ihr ebenso wie Jude. Dieser Zauber hält den Leser anfangs am Buch, denn die Handlung braucht ein bisschen, um Fahrt auf zu nehmen. Der Konflikt zwischen Jude und Prinz Cardan wird zwar schnell eingeführt, er spitzt sich jedoch erst nach und nach zu. Interessant ist das Buch trotzdem, aber in der ersten Hälfte konnte ich es noch problemlos zwischendurch zur Seite legen. Das ging in der zweiten Hälfte nicht mehr; spätestens mit der Krönungszeremonie ist man in der Handlung regelrecht gefangen. Die letzten Kapitel warten mit derart vielen Enthüllungen und Wendungen auf, dass man zwischendurch kaum zum Luftholen kommt. Das kurze Epilog ist schließlich der würdige Abschluss des Buches und macht unglaublich neugierig auf den zweiten Band, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.


Figuren
Jude ist eine wirklich interessante Protagonistin. Anders als in üblichen Elfen-Jugendbuchbüchern ist sie keineswegs das nette Mädchen, das in ein magisches Abenteuer gezogen wird. Stattdessen wurde sie schon mit sieben Jahren in die Welt der Elfen entführt und hat sich angepasst. Sie ist zerbrochen und ängstlich, gleichzeitig aber auch sehr willensstark und unbeugsam. In Summe ergibt das eine ausgesprochen komplexe Protagonistin, die mehr als üblich von Ecken und Kanten charakterisiert wird. Erfreulicherweise gelingt es Holly Black durch das geschickte Einweben von Informationen aus Judes Kindheit, den Leser von ihr zu überzeugen. So schließt man sie trotz ihrer negativen Seiten ins Herz und fiebert mit ihr mit.

Auch die Nebenfiguren haben mir ausgesprochen gut gefallen. Sympathisch sind die meisten zwar nicht, aber dafür wirken sie umso authentischer und lebensnaher. Besonders die Elfen enthüllen erst nach und nach ihre wahren Beweggründe, sodass sie den Leser immer wieder überraschen können, ohne unglaubwürdig zu wirken. Ich bin sehr gespannt, welche Details im zweiten Band noch dazu kommen.


Aufmachung des Buches
„Elfenkrone“ erschien als Hardcover mit Schutzumschlag. Das Covermotiv wurde an die wunderschöne Originalausgabe angelehnt. Für meinen Geschmack wirkt es im Vergleich zu dieser allerdings ein wenig zu leer und ein wenig blass. Das Buchinnere ist dafür umso schöner gestaltet. Nicht nur, dass zu Beginn eine Karte der Schauplätze abgedruckt ist, sondern zusätzlich zieren kleine Ornamente die Kapitelanfänge und ein Teil des Covermotivs die Abschnittstitelblätter. Außerdem wurden die im Buch vorkommenden Schriftstücke mit passenden Schriftarten hervorgehoben. Wirklich gelungen!


Fazit
Holly Black konnte mich mit „Elfenkrone“ ein weiteres Mal begeistern. Wer außergewöhnliche Fantasy-Unterhaltung abseits der üblichen Liebesgeschichten sucht und sich von detaillierten Grausamkeiten nicht abschrecken lässt, dem kann ich diesen Roman voll und ganz ans Herz legen.

4 5 Sterne


Hinweise
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