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Meg Corbyn konnte zwar das Vertrauen der Anderen im Lakeside Courtyard gewinnen, jedoch fällt es ihr schwer herauszufinden, was es bedeutet, unter ihnen zu leben. Als Mensch sollte Meg eigentlich nur als Beute wahrgenommen werden, doch die Fähigkeiten einer Cassandra Sangue machen sie zu etwas Besonderem. Zwei suchterzeugende Drogen lösen plötzlich Gewalt zwischen Menschen und den Anderen aus, die zu Toten auf beiden Seiten führt.

Als Meg von Blut und schwarzen Federn im Schnee träumt, fragt sich Simon Wolfgard - der Anführer der Gestaltwandler aus Lakeside -, ob seine Blutprophetin vergangene Angriffe oder zukünftige Bedrohungen gesehen hat. Während Meg immer häufiger von Prophezeiungen heimgesucht wird, findet das Grauen einen Weg in den Courtyard.

Die Anderen und die unter ihnen lebenden Menschen müssen nun zusammenarbeiten, um den Mann aufzuhalten, der ihre Blutprophetin zurückfordert, und die Gefahr aufzuhalten, die sie alle zu zerstören droht.

 

Kraehenjagd 

Originaltitel: Murder of Crows
Autor: Anne Bishop
Übersetzer: Alexander Kopainski
Verlag: Drachenmond Verlag
Erschienen: 2017
ISBN: 978-3-95991-612-7
Seitenzahl: 406 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Meg lebt sich langsam im Courtyard ein. Sie hat Freunde gefunden und sie beginnt sich sicher zu fühlen. Da sie sich entspannen kann, kommen nun aber auch langsam die „Eigenheiten“ zutage, die den Blutprophetinnen zu schaffen machen und die durch die „Ausnahmesituation“ und den Stress im ersten Band bei Meg unterdrückt wurden.
Zudem verschärft sich das Verhältnis zwischen den Menschen und den "Anderen“ und es kommt in verschiedenen Orten von Thaisia zu gewaltsamen Zusammenstößen der beiden Gruppen, bei denen zwei neue Drogen eine große Rolle spielen. Als sich die "Anderen“ daran machen auch die restlichen Blutprophetinnen in den „geschützten Bereichen“ aus ihrem Sklavendasein zu befreien, spannt sich die Situation noch zusätzlich an. Vor allem, als einige Menschen das als Grund nehmen, um weiter gegen die Ureinwohner zu hetzen.

Simon Wolfgard und die Unternehmervereinigung vom Lakeside Courtyard sind mehr als gefordert. Das Wort „Krieg“ liegt in der Luft.  
Neue Bündnisse werden geschlossen, unerwartete Freunde und verborgene Feinde tauchen auf, Visionen wollen gedeutet werden und in all dem verwirrenden Umständen muss Meg versuchen ihr inneres Gleichgewicht beizubehalten, denn von ihrem Handeln hängt mehr ab, als sie sich je vorgestellt hätte. 


Stil und Sprache
Das Buch ist in der dritten Person geschrieben und liest sich ebenso kurzweilig wie der Vorgängerband. Allerdings kann die deutsche Übersetzung der Intensität und Qualität des englisch geschrieben Originals leider nicht ganz gerecht werden.

In der Story ist die Interaktion zwischen den Figuren deutlich erkennbar und man erlebt gut mit, wie sich die einzelnen Protagonisten im Umgang miteinander weiterentwickeln, aber in gewissen Situationen auch wieder in alte Rollenmuster zurückfallen. Dass Meg Simon jetzt als Mann und nicht nur als Wolf wahrnimmt und die daraus folgenden Verwirrungen und Probleme, weil ja keiner so recht weiß, wie er nach dieser Erkenntnis mit dem anderen umgehen soll, bekommt man gut mit.

Zu Beginn wurde während der Handlung eine kurze Rückblende in die Gedanken der Figuren eingeflochten, sodass auch Leser, die den Vorgängerband nicht kennen, gleich in die Geschichte einsteigen können.  Die Sache  mit den Drogen und ihrer Herstellung ist fantasievoll und durchdacht, aber deswegen nicht weniger brutal und zeigt, dass so manche machtgierige Menschen durchaus über Leichen gehen, um das zu bekommen, was sie wollen.

Auch der steigende Rassismus der Menschen gegenüber der „Anderen“ und der blinde Glaube an die Versprechungen und die Propaganda eines bis dahin eher unbekannten Redners wird gut eingeleitet und entwickelt sich zu einem wichtigen Themenstrang. Es lässt sich gut beobachten, wie der Unfrieden bei den Menschen unaufhörlich steigt und wie sie sich von dem hetzerischen Gedankengut so vereinnahmen lassen, bis sie sogar die eigenen Nachbarn, Freunde, Familie – die das nicht mitmachen – nicht nur verbal unter Druck setzen.

Die Orte und Szenerien wurden wie schon im letzten Band gut vorstellbar und lebendig beschrieben und überschaubar gehalten. Auch der Interaktion zwischen den Figuren wurde wieder viel Raum gelassen, um sich weiterzuentwickeln. Als Antagonisten taucht jetzt nicht nur der „Überwacher“ auf, sondern Meg und die „Anderen“ bekommen es mit mehreren mehr oder weniger gefährlichen Gegnern zu tun. 

Ein „Muss“ für alle, die den ersten Band gelesen und toll gefunden haben. Eine spannende Lektüre für all jene Leser, die kontrastreiche und gut durchdachte Fantasygeschichten lieben und die mehr Wert auf eine spannende Handlung und ungewöhnliche Charaktere legen, als auf Erotikszenen.


Figuren
Meg kann durchatmen. Im Courtyard ist sie sicher und jetzt, in der Zeit der Ruhepause, kommen allmählich alle möglichen Eigenheiten, welche die Blutprophetinnen auszeichnen, ans Tageslicht. Meg muss sich selbst kennenlernen und Verantwortung für sich übernehmen, was nicht so leicht ist. Hier sind ihre Freunde, die ihr beistehen, besonders wichtig.  
Jean, Megs einzige Freundin, wird gerettet, ist aber so schwer misshandelt worden, dass sie einen besonders ruhigen Platz braucht um zu heilen. Sie ist es auch, die Meg als Wegbereiter bezeichnet.
Die "Anderen“, allen voran Simon, Henry, Vlad und Tess interagieren vermehrt mit ihren menschlichen Angestellten und der für den Courtyard zuständigen Polizeitruppe. Das fördert das Verständnis füreinander, ist aber ein fragiles Gebilde, das bei der ersten größeren Herausforderung zerreißen könnte.
Die Antagonisten sind diesmal nicht nur der „Überwacher“ und ein Mann, den Meg in einer Vison gesehen hat. Zusätzlich bilden auch immer mehr Menschen, die sich gegen die Anderen stellen und gegen sie und ihre menschlichen Angestellten hetzen, eine langsam wachsende Gefahr. So bekommt das Zusammen oder Nebeneinanderleben der beiden Gruppen eine ganz eigene Dynamik

Die Figuren agieren lebendig und nachvollziehbar. Alle haben - aus ihrer Sicht - durchaus verständliche Gründe für ihre Handlungen und spielen die gesamte Palette menschlicher Gefühle von Liebe bis zu Zorn, Hass und Rachegelüsten durch. 


Aufmachung des Buches
Auf dem hauptsächlich blau-schwarzen Cover des Paperpack prangt - wie schon beim Vorgängerband - ein Frauengesicht, eingebettet in Ornamenten und Federn im oberen Drittel, und nach dem Titel im unteren Drittel eine schattenhafte Vogelgestalt auf einem Ast, die im Vordergrund eines blaunebeligen Wald sitzt. Die Ornamente bedecken auch die Innenseiten des Einbandes und finden sich schwach auf den oberen Teil der einzelnen Seiten wieder, während in der linken unteren Ecke eine sitzende Rabenkrähe zu sehen ist. Einer Karte von Lakeside und einer vom Lakeside Courtyard folgt eine kurze Geschichte der Welt, bevor nach einem Bild einer landenden Rabenkrähe das erste Kapitel folgt. 31 unterschiedlich lange Kapitel werden teilweise in weitere Abschnitte aufgeteilt, die durch eine Leerzeile oder durch eine fliegende Vogelsilhouette voneinander getrennt sind. Eine Danksagung nach dem Bild einer landenden, sowie einer sitzenden Rabenkrähe beschließt den Roman.


Fazit
Ein sehr empfehlenswertes „Must-have“ für alle begeisterten Leser der Autorin, die bereits den Vorgängerband kennen und lieben. Auch anspruchsvollen Fantasyfreunden wird das Buch ein spannend-unterhaltsames Leseabenteuer mit interessanten Charakteren, ohne erotische Szenen aber dafür mit gut durchdachter Handlung bieten können.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: In Blut geschrieben

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