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<<Lasst uns reden! So offen – so schonungslos und so radikal wie es uns drängt. In Büros und Clubs, auf Straßen und Podien – überall dort – wo Gespräche möglich sind. Aber lasst dabei das Verbindende unser Ziel sein – und die Stärkung der Demokratie! Lasst uns reden darüber, was wir gemeinsam ändern müssen und wie wir die Demokratien stärken können!>> Renan Demirkan
Beiträge von
Erkan Arikan, Redakteur | Franziska Augstein, Journalistin | Christoph Bornschein, Unternehmer | Silke Burmester, Journalistin| Harald Christ, Unternehmer | Renan Demirkan, Schauspielern/Autorin| Judith Döker, Schauspielerin | Hannah Dübgen, Schriftstellerin | Tanja Dückers, Schriftstellerin | Michael Ebling, Oberbürgermeister von Mainz | Sineb El Masrar, Autorin | Michel Friedman, Moderator/Autor | Mirna Funk, Schriftstellerin | Ayshe Gallé, Künstlerin | Lena Gorelik, Journalistin | Gert Heidenreich, Schriftsteller | Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE | Frank Henschke, Produzent | Uwe-Karsten Heye, ehem. Regierungssprecher | Nico Hofmann, Produzent/Regisseur | Kerstin Jürgens, Sozialwissenschaftlerin | Diana Kinnert, Autorin/Unternehmerin | Christian Kipper, Geschäftsführer Stiftung Deutsches Hilfswerk | Guido Maria Kretschmer, Modedesigner/Moderator | Philipp Lahm, Sportler, | Claus Leggewie, Politikwissenschaftler | Van Bo Le-Mentzel, Architekt | Ralf Liebe, Verleger | Thomas Mühlnickel, Geschäftsführer | Ingolf Op den Berg, Unternehmensberater| Axel Pape, Schauspieler, | Antonia Rados, Journalistin, | Shary Reeves, Moderatorin | Alexandra Rojkov, Journalistin | Clelia Sarto, Schauspielerin | Birgitt Schippers, Journalistin | Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin | Christoph Sieber, Kabarettist | Markus Siebert, Musiker | Frank Stauss, Politikberater | Ahmet Toprak, Autor/Wissenschaftler | Götz Werner, Unternehmer | André Wilkens, Autor 

Wenn ich mir was wuenschen duerfte 

Autor: Checkpoint Demokratie e.V. (Hrsg.)
Verlag: Schüren Verlag GmbH
Erschienen: 11. September 2018
ISBN: 978-3741002625
Seitenzahl: 244 Seiten

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Die Idee, Stil und Sprache
Renan Demirkan hat insgesamt 43 AutorInnen gebeten, sich Gedanken zu machen, wie eine Demokratie der Moderne aussehen könnte und gab dem Ganzen noch den Übertitel "...wenn ich mir was wünschen dürfte...".

Ich habe keine Ahnung wie Demirkan ihre Anfrage formuliert hat, vielleicht war sie nicht präzise genug, denn die Antworten erinnern mich mehr an ein Wunschkonzert, bei dem man schon im Voraus weiß, was gewünscht werden wird; ein paar Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Zunächst einmal möchte ich beschreiben, wie das Buch aufgebaut ist. Es gliedert sich in acht Kapitel, denen unterschiedlich viele Texte zugeordnet sind. Die Kapitel sind mit Zitaten berühmter Menschen überschrieben und die Artikel wurden grob den Zitataussagen entsprechend sortiert. Auch die Texte sind unterschiedlich lang, Michel Friedman kommt z.B. mit einer halben Seite aus, andere brauchen mehr - mal drei, mal neun Seiten - um zu sagen, was aus ihrer Sicht gesagt werden muss. Natürlich haben die AutorInnen alle ihren eigenen Stil, das heißt aber nicht, dass die Lesbarkeit oder gar das Verständnis darunter leiden würden. Man muss sich halt immer wieder neu einstellen und kann nicht so am Stück weg lesen, was ja auch nicht Sinn der Sache ist, denn man sollte sich schon Zeit nehmen, um über das Gesagte nachzudenken.

Nachdem ich die äußere Form geklärt habe, möchte ich zum Inhalt kommen, ohne jetzt auf jeden einzelnen Text einzugehen. Zuerst fiel mir auf, dass scheinbar nicht geklärt war, worüber genau geschrieben werden soll. Per Definition ist Demokratie ausschließlich eine Staatsform! Zumeist verbunden mit Rechtsstaatlichkeit. Das muss aber nicht zwingend sein. Unter dem Wort "Demokratie" verstehen viele Menschen allerdings mehr eine Gesellschaftsform, die Wohlstand für alle verheißt. Aber auch das muss nicht zwingend sein. Die AutorInnen beschäftigen sich mehrheitlich mit der Gesellschaftsform und geschätzte 3/4 der Texte lassen sich auf folgende Themen reduzieren: sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich, Migration und Integration, Trägheit der Demokraten. Bei den Möglichkeiten Abhilfe zu schaffen, z.B wie die Schere zwischen Arm und Reich wieder zu schließen sei, herrscht bei diesen Essays allgemeine Ratlosigkeit vor. Bei den dennoch gemachten Lösungsvorschlägen habe ich neue, innovative Ideen vergeblich gesucht. Visionen wurden gefordert, aber niemand hatte eine. Außerdem fiel mir auf, dass mehrheitlich gesagt wurde "IHR müsst". Eine Haltung, die mich immer ärgert, nicht nur hier.

Es gibt aber auch das andere Viertel, das sich thematisch schwer zusammenfassen lässt; hier werden vielfältige Zukunftsthemen angegangen wie Urbanität, Mobilität, Energiewende, Digitalisierung, Klimawandel, die EU, Daseinsvorsorge und noch ein paar mehr. Und es geht auch um die Staatsform der Demokratie. Bei diesen Artikeln ist auffällig, dass es viel "ICH mache" und "ICH mache und lade EUCH alle ein, euch mir anzuschließen" gibt. Ermutigung wird groß geschrieben. Auch hier widmen sich die AutorInnen häufig nur einem Aspekt, aber zumeist denken sie das "Große Ganze" mit. Manche beschreiben, was sie bereits tun, um Demokratie und Gesellschaft voran zu bringen. Andere machen Lösungsvorschläge, die teils ausgefallen, aber meistens an der tatsächlichen Machbarkeit ausgerichtet sind. Neue Blicke auf die Gegenwart regen zum Nachdenken an. In diesem Zusammenhang finde ich den Essay von Diana Kinnert am spannendsten. Sie entwirft eine Vision von Zukunft, der man sich nicht anschließen muss, die aber eine Diskussionsgrundlage darstellt, aus der heraus sich viel entwickeln lässt. Nebenbei bemerkt ist er auch der stilistisch ausgefallenste. Einer der Artikel zitiert Albert Einstein: "Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind...", und das bewahrheitet sich bei Kinnert aufs Beste.

Eine Anthologie wie diese ist immer nur eine Momentaufnahme. So haben 43 Menschen im Frühjahr 2018 gedacht. Wer sind diese Menschen? Es sind überwiegend Kunstschaffende (im weitesten Sinn) gefolgt von JournalistInnen und GeisteswissenschaftlerInnen; Männer und Frauen mit und ohne Migrationshintergrund. Was fehlt sind NaturwissenschaftlerInnen, IT-SpezialistInnen, You-TuberInnen, HandwerkerInnen etc..Mehrheitlich sind sie um die 50 oder älter, die unter 40jährigen sind leider unterrepräsentiert und so wirkt die Auswahl recht einseitig. Das finde ich schade, zumal alle AutorInnen sich eine pluralistische Gesellschaft wünschen. Sollte es eine Fortsetzung geben, so wünsche ich mir eine bessere Mischung der AutorInnen.

Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat ein interessantes Cover; ganz viele Quadrate in Rosa und Gelb (auf weißem Grund), die sich überlappen. Mal mehr, mal weniger. In der Bildmitte sind die Überlappungen am dichtesten und bilden einen neuen Farbton. Darüber gelegt ist der zweigeteilte Titel: "... wenn ich mir was wünschen dürfte..." in weißer, und in schwarzer, größerer Schrift "Impulse für eine Demokratie der Moderne". Die Artikel werden immer von ein paar Informationen zu und einem Foto des Autors, der Autorin begleitet. Das grafische Motiv der Vorderseite erscheint in anderer Form auch auf der Rückseite und unterlegt den Klappentext.

Fazit
Ein Nachdenk–Buch, das zu wenige Impulse für eine Demokratie der Moderne enthält.


3 Sterne


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