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Der Schrecken beginnt, als eine Frau ihren verstorbenen Hund im Feuerbacher Wald begraben will. Sie findet eine Leiche, die rosarot gekleidet ist und deren Fingernägel in den schwarzen Erdboden gekrallt sind. Selbst den härtesten Polizisten der Stuttgarter Mordkommission schnürt es die Kehle zu, als der Leichnam geborgen wird. Es liegt keine Vermisstenmeldung vor, die Kollegen stehen vor einem Rätsel. Corry Voss, Kriminalhauptkommissarin und Polizeilandesmeisterin im Pistolenschießen, leitet die Ermittlungen. Nur langsam kommt etwas Licht ins Dunkel. Sie schwört aber, dass sie den Täter – oder die Täterin – unerbittlich jagen wird. Zusammen mit ihrem Kollegen Fabio Lavelli und der jungen Staatsanwältin Arlet Cronmüller verfolgt sie eine Spur des Grauens, die von Stuttgart nach Barcelona führt, und gerät dabei selbst in Lebensgefahr.

 

Morgen frueh wenn Gott will 

Autor: Anita Konstandin
Verlag: Silberburg
Erschienen: 07/2016
ISBN: 978-3842514799
Seitenzahl: 528 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Stuttgarter Polizei und mit ihr die ganze Stadt ist entsetzt, als im Wald die Leiche eines fünfjährigen Mädchens gefunden wird. Corry Voss weiß gar nicht, wo sie anfangen soll mit ihren Ermittlungen, denn das Mädchen wird offenbar nicht vermisst. Auch die Todesursache ist lange unklar und nur mit viel Geschick und Empathie gelingt es den Ermittlern, nach und nach diesem furchtbaren Mord und dem perfiden Täter auf die Spur zu kommen …

Anita Konstandin hat mit ihrem ersten Roman gleich ein richtiges Mammutwerk vorgelegt, über 500 Seiten umfasst „Morgen früh, wenn Gott will“ und die wollen erstmal gelesen werden. Das mag so manchen unschlüssigen Käufer abschrecken, aber es lohnt sich durchaus, die „Mühen“ auf sich zu nehmen, denn der Thriller hat Qualitäten.


Stil und Sprache
Zunächst einmal das – für mich – wichtigste bei einem regional beworbenen Krimi oder Thriller: Es wird so gut wie kein Dialekt gesprochen und bemüht witzig ist der Erstling der Autorin zum Glück auch nicht. Stattdessen erwartet den Leser auf den ersten rund 100 Seiten zwar keine atemlose Spannung, aber das Grauen schleicht sich leise an, wenn man das Opfer und seine kleine Familie einige Zeit begleitet. Diese ersten Kapitel spielen vor dem eigentlichen Mord und auch wenn halbwegs versierte Leser zu diesem Zeitpunkt schon ahnen, wer der Täter ist, baut sich schon hier Spannung auf. Denn erstens ist noch nicht klar, wer das Opfer sein wird und zweitens weiß man nicht wirklich, was das Motiv eines Täters sein könnte, denn eigentlich ist alles gut so, wie es ist, oder?

Stilistisch sticht Anita Konstandin meistens nicht besonders hervor, ein paar nette Ideen hat sie aber: „… und der Schal zuckelte ihr wie ein bockiges Haustier hinterher.“ (S. 398) Insgesamt lässt sich der Thriller flüssig lesen und bereitet ein paar spannende Lesestunden.


Figuren
Bevor es so richtig losgeht, treten in diesem Thriller Figuren auf, die nur eine Zeitlang im Mittelpunkt stehen und später eher Randfiguren sein werden. Nichtsdestotrotz ist das Beziehungsgeflecht zwischen Mark Bohn, Julia Wiechmann und ihrer Tochter Merle interessant aufgebaut. Um die drei herum gibt es zwar noch andere Beteiligte, aber auf den ersten 100 Seiten geht es vordringlich um das ungewöhnliche Trio. Dabei sind nicht nur die oberflächlichen Merkmale gut ausgearbeitet, sondern es brodelt schon von Beginn an deutlich unter derselben, was nicht unerheblich zum Spannungsaufbau beiträgt.

Später dann rücken die Ermittlungen in den Mittelpunkt und damit auch Corry Voss, die aber so gut wie kein Privatleben zu haben scheint und sich fast ausschließlich über ihre Arbeit definiert. Das ist nicht weiter schlimm, fällt nur ein wenig auf – denn mir gefällt sie ausgesprochen gut und ich hätte gern mehr über sie gewusst.

Auffällig – und ausgesprochen spannend – ist die Tatsache, dass die Figuren, die in beiden „Teilen“ des Buches vorkommen, teilweise völlig unterschiedlich dargestellt sind, eben je nachdem, wer gerade mit ihnen zu tun hat. Klasse Idee!


Aufmachung des Buches
Das dicke Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine Nahaufnahme eines menschlichen Auges sowie einen blutroten Umriss des Landes Baden-Württemberg, der das Buch wohl als Regionalkrimi kennzeichnen soll. Innen gibt es 42 nummerierte Kapitel und einen kurzen Epilog.


Fazit
Da steckt mehr drin, als es auf den ersten Blick scheint – Anita Konstandin hat ein wirklich lesenswertes Debüt hingelegt.


4 5 Sterne


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