Smaller Default Larger

Er ist als “Der Verrückte“ bekannt. Und die Hexe Leda ahnt, warum, als sie den unsterblichen Krieger Hunter in ihrem Löwenkäfig vorfindet: halbnackt, atemberaubend schön, unbewaffnet und gänzlich furchtlos. Es gelingt ihm spielend, das rasende Tier zu bändigen – aber nichts kann Ledas Leidenschaft bändigen, als er ihren Körper berührt. Sie wünschte, sie könnten sich für immer gemeinsam auf ihrer Insel verstecken, doch der Welt droht Gefahr …

 

  Autor: Jennifer Ashley
Verlag: Droemer-Knaur
Erschienen: August 2009
ISBN: 978-3-426-50213-6
Seitenzahl: 384 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Hexe Leda Stowe lebt auf einer kleinen kalifornischen Insel. Dort kümmert sie sich um gequälte Wildtiere; zurzeit pflegt sie einen japanischen Bären namens Taro und den Löwen Mukasa. Als Leda einen umwerfend aussehenden muskelbepackten Fremden, lediglich mit einer Jeans bekleidet und einem riesigen Schwert bewaffnet, bei ihrem Löwen vorfindet, staunt sie nicht schlecht.
Hunter, der letzte der gesuchten unsterblichen Brüder, wurde, gerade als er nach dem Aufstehen im Begriff war, seinen heißgeliebten Kaffee zu schlürfen, vom Rufzauber des Hexenzirkels erfasst. Da dieser jedoch unterbrochen wurde, erschien der Krieger lediglich für wenige Sekunden auf der Bildfläche – zu kurz, um es zu realisieren. Unmittelbar danach wurde er von einem Sog direkt in das Löwengehege katapultiert. Seine Überraschung ist schnell verflogen, als er die hübsche junge Frau erblickt, die mit einem Betäubungsgewehr im Anschlag plötzlich vor ihm steht. Da er es gewohnt ist, nicht lange um den heißen Brei herumzureden, macht er ihr, kaum, dass er wieder aus seiner von ihr verursachten Bewusstlosigkeit erwacht ist und sie sich einander vorgestellt haben, ein unmoralisches Angebot. Leda wird von ihren Gefühlen überrumpelt und kann sich nicht lange Hunters Ausstrahlung entziehen. Die Idylle wird allzu bald gestört, als Ledas Freundin Samantha auftaucht, um sie um Hilfe bei der Suche nach ihrer verschwundenen Mutter zu bitten. Und Hunter erfährt, dass sein ältester Bruder Adrian auf die Ankunft der Brüder wartet, um Tain, den Jüngsten, aus den Klauen eines Dämons zu befreien. Erst jetzt wird den beiden bewusst, dass das Gleichgewicht zwischen Lebens- und Todesmagie gestört ist und die Welt kurz vor einer Katastrophe steht …


Stil und Sprache
Dass Jennifer Ashley etwas von ihrem Handwerk versteht, ist mir nicht erst seit dem 1. Band bewusst; die Arbeit, die sie hier abliefert, hat mich dennoch in höchstem Maße beeindruckt. Neben der romantischen Liebesgeschichte zwischen Leda und Hunter fügt sie in einem weiteren Handlungsstrang die Suche nach Samanthas Mutter ein. Indem sie viele lose Enden der Vorgängerbände aufgreift und miteinander verknüpft, bringt sie außerdem die Serie ein gutes Stück voran. Begebenheiten aus den früheren Teilen finden zwischendurch immer mal wieder kurze Erwähnung, was als Auffrischung gedacht ist. Allerdings ersetzen diese Erklärungen nicht das Lesen der Bücher, weshalb ich Neueinsteigern empfehle, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Mit einem wundervoll bildhaften und mitreißenden Schreibstil baut Ashley einen Spannungsbogen auf, der an der straffsten Stelle in einem nervenaufreibenden Höhepunkt gipfelt. Anschließend lässt sie die Handlung gemächlich auslaufen – mit dem erfreulichen Effekt, dass sich der Leser allmählich wieder einkriegt und nicht mit einem allzu abrupten Ende konfrontiert wird.
Mir fiel es außerordentlich schwer, das Buch auch nur für kurze Zeit aus den Händen zu legen, so gefesselt war ich von der Ausgewogenheit der rasanten und ruhigeren, oftmals anrührenden Passagen. Während ich mich in Ashleys Mythenwelt suhlte, war die allgegenwärtige, nahezu greifbare Magie mein ständiger Begleiter. Auch Erotik ist stets vorhanden, teils unterschwellig, teils offensichtlich, aber niemals anrüchig. Die Autorin besitzt einen wunderbaren Humor, der oftmals zu Tage tritt; selbst während brutaler Szenen gelingt es ihr häufig, ihn auflockernd einzubringen. Zudem schafft sie es, nicht zuletzt wegen der Erzählform in der 3. Person, den Leser an der Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten und des Antagonisten intensiv teilhaben zu lassen.
Ungeniert bedient sich Ashley mehrerer Klischees, doch ist sie auch in dieser Hinsicht immer für eine Überraschung gut. Beispielsweise erlaubt sie, was ich besonders faszinierend finde, ihren hartgesottenen Kriegern in aller Öffentlichkeit Tränen zu vergießen, derer sie sich nicht schämen.

Nachdem mich die Bände 2 und 3, die von anderen Autorinnen verfasst wurden, nicht zu 100 Prozent zu überzeugen vermochten, hat mich “Schatten der Lust“ mehr als entschädigt. Ich wurde auf genialste Weise unterhalten.


Figuren
Hunter wird von seinen Brüdern ‘der Verrückte‘ genannt, weil es seine Art ist, Kämpfe so rasch wie möglich hinter sich zu bringen, um anschließend zu seinen Frauengeschichten und dem heißgeliebten Kaffee zu eilen. Er genießt sein unsterbliches Leben in vollen Zügen, besitzt einen umwerfenden Charme und jede Menge Humor. Warum er niemals tiefere Gefühle zulässt hat einen Grund. Nur ganz allmählich öffnet er sich Leda und lässt sie einen Blick auf seine Seelenqualen werfen. Auf den ersten Seiten des Buches ist seine Präsenz derart dominant, dass die Hauptprotagonistin ziemlich blass daherkommt. Dennoch entwickelt sich Leda im Lauf der Story zu einer starken Persönlichkeit. Obwohl sie über eine mächtige Windmagie verfügt, wird sie wegen eines dunklen Flecks auf ihrer weißen Hexenweste von den Angehörigen des Zirkels geschnitten. Das und eine gescheiterte Beziehung sind die Gründe, weshalb sie bereits seit zwei Jahren auf ihrer Insel im freiwilligen Exil lebt.
Die Handlungen der Hauptfiguren sind jederzeit nachvollziehbar. Die Entfaltung ihrer Liebe ist romantisch inszeniert, und selbst die relativ frühen Sexszenen erstaunten mich in keinster Weise, da es einfach passt. Leda und Hunter sind zwei wundervolle Hauptprotagonisten, die Spaß machen.

Nahezu alle Personen aus den vorangegangenen Teilen tauchen wieder auf, unter anderem Mac, Valerian, Sabina, die Vampire Septimus und Ricco, ja sogar Pearl, Kalens unsympathische Haushälterin. Und – natürlich – Hunters Brüder und deren Frauen. Bei all diesen Figuren ist etwas sehr auffällig: Ihre ureigensten Charakterzüge, selbst die der von Robin T. Popp und Joy Nash kreierten Personen, wurden von Ashley genauestens übernommen und sogar noch weiterentwickelt. Eine ganz hervorragende Arbeit!

Der mächtige uralte Dämon, bekannt unter verschiedenen Namen wie Amadja, Kehksut oder Culsu, verkörpert das Böse. Er will die Weltherrschaft übernehmen und hält bereits seit 700 Jahren Tain, den Jüngsten der unsterblichen Brüder, gefangen. Zudem kristallisiert sich heraus, dass dieser Ewige in der Vergangenheit auch Kalen und Hunter übel mitgespielt hat. Seine Grausamkeit beschert dem Leser eine Gänsehaut, die nach seinen Auftritten noch lange Zeit vorhält. Dem, mit einem gesunden Menschenverstand versehenen Leser, gelingt es nicht wirklich, seine absurden Gedankengänge nachzuvollziehen. Aber gerade diese Tatsache macht ihn zu einem perfekten Antagonisten.

Eine neue interessante Nebenfigur ist Ledas patente Freundin Samantha, eine nicht allzu begabte Hexe und Halbdämonin, die im nächsten Band eine größere Rolle spielt.

Löwe Mukasa ist eine witzige Idee von Jennifer Ashley. Er verfolgt Hunter, der außer Krieger auch noch ein ‘Tierflüsterer‘ ist, auf Schritt und Tritt und hat sich buchstäblich in mein Herz geschnurrt.


Aufmachung des Buches
Auch wenn die etwas banale Covergestaltung aus der Masse ähnlicher Bücher nicht sonderlich hervorsticht, ist die fast gleiche Aufmachung der Immortal-Serien-Teile dem Wiedererkennen und Zuordnen sehr zuträglich. Auf jedem bisher erschienenen Band ist die nächtliche Skyline einer Stadt im Hintergrund zu erkennen. Auch sind Beschriftung, die verschnörkelten Verzierungen am oberen und unteren Rand und der Schleier-Nebel, der nahezu die obere Hälfte des vorderen Covers einnimmt, identisch. Unterschiede sind eine immer andere Farbe – bei dem mir vorliegenden Buch wurde Grün gewählt – und die Abbildung eines jeweils anderen Models am rechten bzw. linken Rand. Da Hunter die meiste Zeit über lediglich mit einer Jeans bekleidet, oft sogar vollkommen nackt ist, niemals Schuhe und schon gar keine Kopfbedeckung trägt, ist es mir allerdings ein Rätsel, wieso man hier auf die Idee kam, den Mann mit einem Hut abzulichten. Vielleicht soll er ja geheimnisvoll wirken. Nichtsdestotrotz verfügt das männliche Model über ein recht attraktives Gesicht und ist somit ein Augenschmaus für die vorrangige Zielgruppe, nämlich die weibliche Leserschaft.

Im Innenteil des Taschenbuches finden sich 27 Kapitel, die jeweils mit einer dreizeiligen Initiale beginnen, und eine Danksagung.


Fazit
Mit “Schatten der Lust“ hat sich Jennifer Ashley selbst übertroffen. Ein charismatischer Held, eine taffe Heldin, tolle Nebenfiguren und eine mitreißende Handlung lassen keine Wünsche offen. Das Buch ist der bisher beste Teil der Immortal-Serie und ein echtes Highlight des Genres. Ich liebe es!


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Dunkle Leidenschaft
Band 2: Geliebter der Nacht
Band 3: Schwarze Glut

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo