DUFTPFLANZEN rund ums Haus
Im Porträt: die schönsten Duftpflanzen mit Angabe von Duftstärke und – charakter
Mit Duftpflanzen durchs Gartenjahr. Duftharmonie von Frühling bis Winter
Gestaltungsvorschläge mit Duftpflanzen für Balkon und Fensterbank, für Sitzplatz und Kräutergarten
Autor: Helga Urban |
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Ich stelle mein Fazit an den Anfang. Das Buch wird den Erwartungen, die der Untertitel und der Klappentext bei mir geweckt haben nicht gerecht. Wer jetzt allerdings einen Totalverriss vermutet, liegt falsch, denn die Autorin gerät angesichts der Möglichkeiten, sich mit Duftpflanzen zu umgeben so sehr ins Schwärmen, dass ich mich infiziert habe.
Ihr Stil ist persönlich und entspricht nicht der nüchternen Sprache, in der Sachbücher normalerweise verfasst werden. Sie lässt oft eigene Erfahrungen einfließen und spricht auch von Fehlern, die sie gemacht hat. Diese führt sie allerdings nicht weiter aus, und raubt den LeserInnen somit die Möglichkeit, daraus zu lernen. Inmitten all der Schwelgerei erhält man natürlich auch ein paar Informationen, z.B. dass weiße Blüten und ungefüllte eher duften als bunte und gefüllte, und sie erklärt auch, warum das so ist. Es gibt Vorschläge für Topfgärten auf Balkonen und Terrassen, und natürlich für den (Duft-)Garten. Worauf sie eigentlich nicht eingeht ist, welche Düfte harmonieren. Im Text steht dann zwar mal, dass Rosen und Lavendel zusammenpassen, aber das ist ja unter Gärtnern nun wirklich ein alter Hut. Ebenso erfährt man in einem Nebensatz, dass Duftpflanzen eigentlich erst dann ihre Wirkung richtig entfalten können, wenn sie sehr viele sind. In kleinen Gärten oder auf Balkonen ist das eher schwierig zu bewerkstelligen.
Auffällig finde ich, dass die Autorin die meisten Pflanzen für pflegeleicht und unproblematisch hält. Aus eigener Erfahrung muss ich ihr da widersprechen, gerade wenn es sich um nicht winterharte Pflanzen handelt. Die Winterquartiere entsprechen selten deren Bedürfnissen. Trotzdem gebührt ihr der Verdienst Duftpflanzen zurück ins Blickfeld der Gärtner gerückt zu haben. Und damit wäre ich bei den Menschen, die von diesem Buch am meisten profitieren können, nämlich langjährige erfahrene Gärtner, die bei der Gestaltung ihrer Gärten eine neue Herausforderung suchen.
Natürlich dürfen in so einem Buch Pflanzenporträts nicht fehlen. Dieser Abschnitt erscheint mit ca. einem Drittel der Seiten umfangreich, allerdings wird den Rosen anteilmäßig zu viel Raum gegeben und es ist schade, dass nicht alle Pflanzen mit Foto vorgestellt werden. Mittels Symbolen erhält man Informationen zu Duftstärke, Blühzeit, Lichtverhältnisse und Winterhärte. Neben der Beschreibung des Duftes findet man noch Angaben zu Höhe und Blütenfarbe. Desweiteren gibt die Autorin noch Pflegetipps, die in der Regel allerdings nur gärtnerische Allgemeinplätze wie, dass wer Verwelktes ausschneidet die Blühzeit verlängert, anbieten. Einfach nur lästig finde ich die Sortierung nach den Lateinischen Namen, das bedeutet nämlich, dass man entweder suchend blättern oder ständig das Register befragen muss.
Zum Abschluss noch ein Wort zur Bewertung: Der Informationsgehalt ist mir zu gering, dem mitreißenden Schreibstil und der Begeisterung der Autorin kann man sich aber nicht entziehen, deshalb - gemittelt und aufgerundet - bin ich bei 3 Sternen.
Aufmachung des Buches
Das Cover schmückt eine Nahaufnahme von lila Flieder, einer Pflanze, die man ganz automatisch mit Duft in Verbindung bringt und so bereits aufs Thema hinweist. Das Taschenbuch verfügt über stabiles, weißes Papier und ist sogar gebunden. Der Text wurde in drei Spalten gesetzt, damit man einfacher farbig unterlegte Infokästen mit Textzusammenfassungen sowie Fotos einfügen kann. Die Fotos sind von guter Qualität und unterschiedlich groß: Von Passfotogröße bis hin zu ganzseitigen Abbildungen ist alles dabei. Das Buch schließt mit einer dreiseitigen Pflanzenliste, Bezugsquellen, etwas weiterführender Literatur und einem ausführlichen Register.
Fazit
Die Autorin hat mein Interesse an Duftpflanzen geweckt, aber, da der Informationsgehalt zu dürftig ist, auch enttäuscht. Ein Einstieg ins Thema, aber nicht mehr.
Hinweise
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