Er liebt den Tanz der Schmetterlinge.
Er ist beseelt von einer großen Mission.
Und er wird nicht ruhen, bevor er sie beendet hat ...
„Meine Gedanken waren wie bunte Falter. Sie schwirrten durch die geheimen Gebiete meines Gehirns und schlugen wild mit den Flügeln. Ich hatte sie unter Kontrolle, hielt sie gefangen wie in einer hübschen Schachtel. Ich wusste, eines Tages brauchte ich nur den Deckel zu öffnen, und sie würden ausschwärmen, gaukelnd und gierig ...“
Autor: Max Bentow |
Die Grundidee der Handlung
Was will der Täter der Welt und den Ermittlern sagen, wenn er seine Opfer entblößt und mit einem Schmetterlingsgemälde auf dem Rücken zurücklässt? Nils Trojan ahnt, dass mit rationalem Denken nicht viel ausgerichtet werden kann, sie müssen sich in den Täter hineinversetzen und seine Botschaft entschlüsseln, nur so wird der richtige Weg offensichtlich. Allerdings hat der Kommissar privat noch ziemlich an der Trennung von seiner Freundin zu knabbern. Wird er womöglich nachlässig was die Aufklärung des Falls angeht?
Das komplette Ausmaß der Besessenheit des Täters erschließt sich erst im Verlauf des Geschehens, doch von Beginn an erschafft Max Bentow erneut eine Atmosphäre, die den Leser in regelmäßigen Abständen zum Erschaudern bringt.
Stil und Sprache
Es ist eine bedrückende Stimmung, in die man eintaucht, sobald man das Buch aufschlägt, denn als erstes ist es der Täter, mit dem man in Kontakt kommt. Eine bedrohliche Kälte geht von ihm aus, gleichzeitig spürt man aber auch deutlich seine Faszination für die Dinge, die er darstellt. Somit wird der Leser sofort mitten ins Geschehen geworfen, das, wie erwartet, mit einem steilen Anstieg der Spannungskurve beginnt. Der Autor bedient sich nach wie vor hauptsächlich der beobachtenden Perspektive, außer er lässt den Täter selbst zu Wort kommen, um dem Leser einen möglichst weitreichenden Blick zu ermöglichen. Obwohl dies ebenfalls beinhaltet, dass man deutlich mehr Hinweise erhält als die Ermittler, kann von frühzeitiger Aufklärung des Falls keine Rede sein.
Allerdings erscheint der interne Rhythmus dieses Mal etwas holprig, trotz des bekannt lockeren Schreibstils und der entfachten Neugierde, die zum Weiterlesen antreibt. Zuweilen überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, dann aber gibt es auch wieder Passagen, die deutlich mehr Anlaufschwierigkeiten haben, somit die Spannung kurzzeitig drosseln. Sollten Autor und Kommissar etwa müde werden?
Zahlreiche Überraschungen ebnen glücklicherweise dennoch den Weg, selbst wenn man ab einem gewissen Zeitpunkt relativ sicher ist, wer und was hinter den abscheulichen Taten steckt. Nichtsdestotrotz ist man begierig darauf zu erfahren, welche Kniffe der Autor sich noch hat einfallen lassen, um Protagonisten wie Leser in Atem zu halten. Am Schluss kommt es noch einmal zu einer denkwürdigen Aktion, die diverse Schlüsse zulässt.
Figuren
Kommissar Nils Trojan hängt privat ziemlich in den Seilen, versucht dies aber nicht seinen Arbeitsalltag bestimmen zu lassen. Nichtsdestotrotz ist er – glücklicherweise – auch nur ein Mensch und kann seine Gefühle mitunter nicht unterdrücken. Auch wenn er dadurch hin und wieder in brenzlige Situationen gerät, so erhält der Leser doch einen noch tieferen Einblick in seinen Charakter als bisher, wodurch sich einige Puzzleteile zusammenfügen.
Allein auf Grund der Fülle an Figuren, die für den aktuellen Fall von Bedeutung sind, lernt man viele neue Personen kennen. Sie aller erhalten ausreichend Platz zur Entfaltung, auch wenn man nie von vornherein sagen kann, wer tatsächlich der ist, der er vorgibt zu sein, und wer womöglich ein perfides Spiel treibt. Daher geht man mit Vorsicht und bedacht an die Sache heran, ohne direkt zu viel Nähe aufzubauen, man weiß schließlich nie, was passiert.
Aufmachung des Buches
Der obligatorische steinerne Hintergrund zeigt auch auf dieser Klappenbroschur den Reihencharakter. Im Vordergrund, passend zum Inhalt, befindet sich ein aufgespießter, lilafarbener Schmetterling. Zudem sieht es so aus als würde Blut aus seinen Flügelspitzen sickern und sich einen Weg die Wand herunter bahnen. Fast schon fröstelt man bereits beim Anblick des Covers, doch die Neugierde auf das Geschehen ist definitiv größer als die einsetzende Beklemmung.
Fazit
Eine leicht aus der Bahn geratene Spannungskurve kann den Leser auch in Nils Trojans siebtem Fall nicht davon abhalten, dem Grauen ins Gesicht zu schauen. Trotz minimaler Schwächen wieder ein empfehlenswerter Band – und hoffentlich nicht der Letzte.
Hinweise
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Backlist:
Band 2: Die Puppenmacherin
Band 3: Die Totentänzerin
Band 4: Das Hexenmädchen
Band 5: Das Dornenkind
Band 6: Der Traummacher