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Wie viel ist ein Leben wert?

Auf der Flucht aus dem Iran wird der berühmte Dichter Manash Ishmail von seiner Frau getrennt. Während sich Aminas Spur in England verliert, landet er selbst in einem dänischen Auffanglager. Eine Vorzugsbehandlung erfährt der preisgekrönte Schriftsteller jedoch nicht. Zahlreiche Journalisten wollen ein Interview, doch Manash gewährt einzig Nora Sand ein Gespräch – im Gegenzug soll die London-Korrespondentin der größten dänischen Zeitung seine Frau ausfindig machen. Noras Suche führt sie tief in die Welt der illegalen Einwanderer und Behörden, zu skrupellosen Menschen, die aus der Not der Flüchtlinge Kapital schlagen wollen – und dabei über Leichen gehen.

 

Das Meer loescht alle Spuren 

Originaltitel: Den blå digters kone
Autor: Lone Theils
Übersetzer: Ulrike Brauns
Verlag: rowohlt
Erschienen: 04/2018
ISBN: 978-3499273155
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nora Sand pendelt mal wieder zwischen England und Dänemark hin und her – immer auf der Suche nach der großen Story. Als ihr Chef sie anruft und sie zurück nach Kopenhagen beordert, weil sie den iranischen Dichter Manash Ishmail interviewen soll, ist sie nur mäßig begeistert. Aber Ishmail will nur mit ihr reden und so fügt sie sich seiner Bitte. Er selbst sitzt in einem Flüchtlingslager fest und Nora soll für ihn seine Frau Amina aufspüren, zu der er auf der Flucht den Kontakt verloren hat. Als Nora nach London fliegt und sich auf die Suche macht, ahnt sie nicht, in was sie da hineingerät …

Lone Theils lässt ihre Heldin Nora Sand dieses Mal tief in die Welt der illegalen Einwanderer eintauchen. Das ist interessant, aber nicht von Anfang an spannend, zumal der wirkliche Kern der Sache erst sehr spät ans Licht kommt. Hier wäre ein etwas anderer Aufbau des Falls hilfreich gewesen, um die Leser durchgehend zu fesseln.


Stil und Sprache
Wie schon erwähnt ist der Fall der verschwundenen Amina nicht von Anfang an spannend. Stattdessen lässt die Autorin ihre Protagonistin erst Routineaufgaben erledigen und erklärt ihre private Situation, bevor es endlich losgeht. Ein bisschen durcheinander alles, zumindest wenn man den ersten Band der Reihe nicht mehr so richtig im Kopf hat.

Davon abgesehen ist die Story  - komplett aus Sicht von Nora Sand erzählt - flott zu lesen und je weiter sie fortschreitet, desto spannender wird sie auch. Als sich im letzten Drittel dann alles noch einmal in eine ganz neue Richtung entwickelt, ist man auch als geübter Krimileser überrascht – eine durchaus angenehme Überraschung, würde die Geschichte ansonsten doch nur durchschnittlich sein. So ist sie einen Tick drüber.


Figuren
Aus Nora Sand wird man nicht so richtig schlau, allerdings weiß sie selbst nicht so genau, was oder wie sie es eigentlich will, vor allem wenn es um ihre Beziehung zu Andreas geht, dessen Exfrau ihn partout nicht loslassen will. Nora leidet sehr unter Andreas‘ Unentschlossenheit, hat aber angesichts ihrer Arbeit und ihrer Ermittlungen, die sie für Manash anstellt, kaum Zeit, sich damit zu befassen. So gibt es das ganze Buch über nur immer wieder Versuche der beiden, einander zu erreichen, ohne dass sie sich je wirklich aussprechen könnten. Das wirkt etwas gekünstelt, aber an sich sind die Figuren gut gezeichnet.

Das gilt auch für die zahlreichen Nebenfiguren, lediglich Manash Ishmail bleibt dem Leser fremd, wohl auch weil dieser Eindruck gewünscht ist. Alles in allem eine gute Leistung.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine junge Frau (Amina? Oder Nora?), die offenbar auf einer Düne stehend auf das Meer blickt. Darüber geht die Sonne unter, so dass man kaum mehr als ihre Silhouette erkennen kann. Innen gibt es 33 nummerierte Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Eine eigentlich spannende, gut ausgedachte Geschichte, leider etwas ungeschickt erzählt, so dass nicht das komplette Potential der Story ausgeschöpft wird.


3 5 Sterne


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Backlist:
Band 1: Die Mädchen von der Englandfähre

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