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Kategorie: Thriller

Schweig, um zu leben.

Du kommst in eine fremde Stadt. Du mietest dir ein Zimmer. Du freundest dich mit deiner Zimmernachbarin an. Aber am nächsten Morgen ist sie nicht mehr da. Du suchst nach ihr. Was du herausfindest, ist grauenvoller, als du es dir je vorstellen konntest…

 

Das Haus der Maedchen 

Autor: Andreas Winkelmann
Verlag: rowohlt
Erschienen: 06/2018
ISBN: 978-3499275166
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die schüchterne Leni kommt nach Hamburg, um dort ein Praktikum zu absolvieren. Über eine Zimmervermietung findet sie eine Unterkunft – und eine Freundin, die quirlige Vivien. Als die über Nacht wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint, macht sich Leni auf die Suche nach ihr. Dabei trifft sie irgendwann auf den Obdachlosen Freddy, der auch nach etwas sucht – nämlich einen Mörder. Erst viel zu spät merken die beiden, dass beides viel enger zusammenhängt als gedacht. Und dass die Sache lebensgefährlich ist…

Andreas Winkelmann versteht es einfach, Spannung zu erzeugen, auch wenn seine Mittel nicht immer besonders subtil sind. Auch hier ahnt man zumindest einige Hintergründe recht früh, dennoch gibt es am Ende die ein oder andere dicke Überraschung und auch kurz vor Schluss ist beileibe nicht alles so, wie es scheint. Da fliegt man nur so durch die Seiten…


Stil und Sprache
Wie schon erwähnt ist Andreas Winkelmann nicht unbedingt für subtile Details und einen feinfühligen Schreibstil bekannt. Dafür geht es direkt zur Sache, bereits an Lenis erstem Tag in Hamburg geht es los mit diesem Thriller, auf lange Einleitungen verzichtet der Autor zugunsten eines geradlinigen Spannungsaufbaus und so gerät der Leser sofort mitten hinein in einen Sog, dem er sich fortan nicht mehr entziehen kann.

Wechselnde Perspektiven sorgen für regelmäßige Cliffhanger, es erzählen neben Leni auch Freddy Förster sowie Polizist Jens Kerner. Außerdem gibt es immer wieder Kapitel, in denen man als Leser mehrere weibliche Gefangene in absoluten Extremsituationen beobachtet. Speziell diese Szenen entwickeln eine grausame Atmosphäre von Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit und man fiebert regelrecht mit, wenn es um das Schicksal der Opfer geht. Im großen Finale geht es dann Schlag auf Schlag, kaum hat man sich von einer Enthüllung erholt, folgt schon die nächst Überraschung.


Figuren
Leni Fontane steht im Mittelpunkt dieses Thrillers und eine widerwilligere Heldin habe ich selten erlebt. Schüchtern, zurückhaltend und naiv, will sie eigentlich nur in Ruhe gelassen werden, leider macht ihr das Leben einen Strich durch die Rechnung. Aber sie wächst daran, entwickelt sich im Laufe der Handlung weiter und am Ende ist sie ein ganzes Stück erwachsener geworden.

Auch Freddy Fördert hat eine Entwicklung hinter sich. Leider eher eine negative, denn er ist vom erfolgreichen Geschäftsmann zum Obdachlosen abgestiegen. Das Leben auf der Straße fordert ihm alles ab, sein Selbstwertgefühl hat er schon lange verloren und seine Hoffnung auch. Er muss ebenso über sich hinaus wachsen wie Leni und auf eine Art sind sich die beiden gar nicht so unähnlich, müssen sie doch beide Grenzen überwinden.

Es gibt außerdem etliche Nebenfiguren, die aber eher knapp beschreiben werden, wohl auch, um das ein oder andere Geheimnis auch tatsächlich zu bewahren. Insgesamt eine für dieses Genre vollkommen ausreichende Figurenzeichnung.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine graue Hauswand mit einer blutigen Klingel. Diese bildet den Hintergrund vor Titel und Autorennamen, die beide in weißen Lettern aufgedruckt sind. Innen gibt. Innen gibt es sieben große Kapitel, die jeweils in weitere Unterkapitel eingeteilt sind und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Andreas Winkelmann ist ein Garant für abgründige, hochspannende Thriller, er spielt mit den Urängsten seiner Leser und sorgt für ein wohliges Gruseln auf dem heimischen Sofa.


4 5 Sterne


Hinweise
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