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Sieben Tote in vier Monaten. Allein drei aus einer Familie. Alle alt. Dennoch glaubt niemand im verträumten Hinterland der Algarve an einen Todesengel. Niemand, bis auf Anabela Silva, die gerade für eine Auszeit ins Land ihrer Eltern zurückgekehrt ist. Die Journalistin stellt Nachforschungen an – und stößt auf eine Mauer des Schweigens. Dann geschieht ein Mord, an dem es keinen Zweifel gibt. Und Bela Silva wünscht sich, sie hätte nie eine Frage gestellt...

 

Mord an der Algarve 

Autor: Carolina Conrad 
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 24. April 2018
ISBN: 978-3-499-27112-0
Seitenzahl: 288 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine Journalistin kann einfach niemals aus ihrer Haut, das beweist Anabela Silva eindrücklich, als sie aus privaten Gründen Deutschland hinter sich lässt und ihre Eltern in Portugal besucht. Trotz des wahrlich hohen Durchschnittsalters erscheint ihr die Sterberate in dem kleinen Dorf zu hoch für bloßen Zufall und Altersschwäche. Bela beginnt Fragen zu stellen, die sie immer weiter in die Vergangenheit führen und in Gefilde, die sie besser niemals hätte betreten sollen...

Da Journalisten von Haus aus neugierig sind, ist allein die Wahl der Hauptfigur gut gelungen und gibt dem Geschehen eine erfreulich frische Note. Inhaltlich gesehen wagt die Autorin keine allzu großen Experimente, weiß aber bestimmte Elemente gekonnt einzusetzen, um dennoch keine Langeweile aufkommen zu lassen.


Stil und Sprache
Carolina Conrad, unter anderem Namen eher in der reinen Unterhaltungsschiene angesiedelt, wagt sich mit „Mord an der Algarve“ an ihren ersten Kriminalroman. Dieser wird in weiten Teilen von der Hauptperson selbst erzählt, so dass man als Leser schnell das Gefühl von Nähe zum Geschehen vermittelt bekommt. Kurze Rückblenden in die nähere Vergangenheit, in kursiv gedruckt, um sie vom weiteren Text abzusetzen, lassen den Leser zum Zeugen der vollzogenen Taten werden. Doch obwohl man somit direkt Kenntnis davon erlangt, dass Anabelas Vermutung nicht unbegründet ist, und auch mehr als nur eine Ahnung des Motivs erhält, bleibt die Identität des Verursachers im Dunkeln. Entsprechend aufmerksam sollten die Ereignisse der Gegenwart verfolgt werden, die möglicherweise den ein oder anderen Hinweis bereit halten.

Trotz locker-leichter Erzählweise, die den Leser quasi durch die Geschichte trägt und einen hohen Unterhaltungswert besitzt, bleibt die Spannung nicht außen vor. Sie zeigt sich hauptsächlich innerhalb der atmosphärischen Darstellung, die mit jeder Seite weiter aufgeladen wird. Das Gesamtkonstrukt, im Nachhinein betrachtet relativ simpel aufgebaut, facht die Neugierde des Lesers stetig an, so dass man unbedingt wissen muss wie es weitergeht – nicht nur den Kriminalfall betreffend.

Unvorhersehbare Wendungen sind während des Geschehens nicht eingeplant, eine große Überraschung aber streckt schon früh ihre Fühler aus. Ihre Offenbarung gibt es jedoch erst ganz am Schluss.


Figuren
Auf Grund der gewählten Erzählweise beschäftigt man sich in der Hauptsache mit Anabela Silva. Die Journalistin besitzt einen natürlichen Charme, der auch vor dem Leser nicht Halt macht. Dennoch spürt man, dass sie manches Mal eine Fassade versucht aufrecht zu erhalten, kommt aber nicht dahinter warum. Entsprechend unnahbar erscheint die Figur in diesen Momenten. Da dies jedoch voraussichtlich nicht gleichzeitig der erste und letzte Band der Reihe ist, bleibt die Hoffnung, irgendwann in noch tiefgründigere Gefilde vorzudringen.

Der Beruf der Hauptfigur beinhaltet, dass sie ganz genau hinschaut. Davon profitiert auch der Leser. Somit werden Nebencharaktere exakt beschrieben und in einer Weise in das Geschehen integriert, dass man nicht das Gefühl hat, zu wenig Informationen zu erhalten, gleichzeitig aber auch nicht von ebenjenen erschlagen wird. Sicherlich lässt sich auch hier nicht jeder in die Karten schauen, schon gar nicht von einer Journalistin, dennoch hat man schnell seine Favoriten herausgepickt, die hoffentlich weiterhin eine (große) Rolle spielen werden.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs aus dem Rowohlt-Verlag ziert ein sommerliches, idyllisches Bild einer Küstenlandschaft, welches eher den Eindruck eines Reiseführers denn eines Krimis erweckt. Wäre da nicht der Titel, der sich vor dem strahlend blauen Himmel erstreckt. Vor dem Hintergrund der abgebildeten Örtlichkeiten kann man sich eigentlich gar kein Verbrechen vorstellen, doch weiß man als geneigter Krimileser natürlich, dass der Schein oft trügt. So auch hier?


Fazit
Die Autorin kreiert einen gelungenen Mix aus Unterhaltungs- und Spannungselementen, die den Leser dazu veranlassen, dass Buch schnellstmöglich zu inhalieren. Mindestens ein weiterer Band wäre absolut wünschenswert.


4 Sterne


Hinweise
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