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Alles begann an dem Tag, an dem sie auf den Jahrmarkt gingen. Als der zwölfjährige Eddie den Kreidemann zum ersten Mal traf. Der Kreidemann war es auch, der Eddie auf die Idee mit den Zeichnungen brachte: eine Möglichkeit für ihn und seine Freunde, sich geheime Botschaften zukommen zu lassen. Und erst einmal hat es Spaß gemacht – bis die Figuren sie zur Leiche eines jungen Mädchens führten. Das ist dreißig Jahre her, und Eddie dachte, die Vergangenheit liegt hinter ihm. Dann bekommt er einen Brief, der nur zwei Dinge enthält: ein Stück Kreide und die Zeichnung eines Strichmännchens. Und als die Geschichte beginnt, sich zu wiederholen, begreift Eddie, dass das Spiel nie zu Ende war ...

 

Der Kreidemann 

Originaltitel: The Chalk Man
Autor: C.J. Tudor
Übersetzer: Werner Schmitz
Verlag: Goldmann
Erschienen: 05/2018
ISBN: 978-3442314645
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
… lässt sich nicht wirklich geradlinig erzählen, denn die Geschichte um Eddie ist alles andere als das. Im Jahr 2016 ist Eddie längst erwachsen, lebt aber immer noch in der Kleinstadt, in der er aufgewachsen ist. Zu seinen damaligen Freunden hat er keinen Kontakt, zumindest bis er einen anonymen Brief bekommt. Dem Leser erzählt er daraufhin die Geschichte, die ihn geprägt hat, als er zwölf Jahre alt war. Damals fanden seine Freunde und er die Leiche eines Mädchens und spätestens jetzt erinnert man sich an den Film „Stand by me – Geheimnis eines Sommers“ nach einer Geschichte von Stephen King. Das Setting ist der Filmhandlung nicht unähnlich, wenn auch die Story selbst einen deutlich komplexeren Verlauf nimmt und sich immer wieder Verbindungen zur Gegenwart zeigen. C.J. Tudor hat in ihrem Debüt nicht mit Verweisen darauf gespart und doch etwas Eigenes geschaffen.


Stil und Sprache
Nach einer kurzen Einleitung, die im Jahr 2016 spielt, springt die Handlung zurück ins Jahr 1986 und zum damals zwölfjährigen Eddie. Eddie selbst erzählt in der Ich-Form und genau das ist auch die Konstante, die sich durchzieht durch diese verwinkelte Geschichte, in der nichts ist wie es scheint. Spannung baut sich erst nach und nach auf und obwohl die Handlung in Großbritannien spielt, fühlt man sich als Leser zumindest zeitweise in einen amerikanischen Südstaatenroman versetzt. Ich habe nicht ausmachen können, woran genau das liegt, teilweise hat es sicherlich mit C.J. Tudors Erzählweise zu tun, die es versteht, den Leser mitzureißen.

Spannung hingegen sucht man lange Zeit vergebens, wer hier einen herkömmlichen Thriller erwartet, wird sicher enttäuscht werden. Erst gegen Ende passiert wirklich etwas und dann hält die Autorin auch noch den ein oder anderen Twist bereit. Insgesamt ist die Geschichte aber eher ein Roman als ein Thriller.


Figuren
Neben Eddie, der sich selbst naturgemäß nicht beschreiben muss, da er ja aus seiner Sicht die Dinge schildert, gibt es jede Menge anderer mehr oder weniger wichtige Mitspieler. Da sind zum einen Eddies Clique, von denen er aber nur ein oder zwei Mitglieder als seine Freunde bezeichnet. Da ist natürlich Nicky, das einzige Mädchen der Gruppe und Eddies heimlicher Schwarm. Und auch in der Gegenwart gibt es etliche Beteiligte, von denen man nie genau weiß, wie groß ihre Rolle und ihre Bedeutung ist. Dennoch sind sie alle ganz gut beschrieben, ohne ihre Geheimnisse preis zu geben, denn hier liegt ja gerade der Witz in der Entwicklung der Story.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch mit Schutzumschlag zeigt auf dem in Rottönen gehaltenen Cover den wie mit Kreide geschriebenen Titel sowie das passende Kreidestück. Am „M“ hängt ein aus Paketschnur geknotetes Galgenmännchen. Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog mit der jeweiligen Jahreszahl überschriebene Kapitel, die die Geschichte in zwei Zeitebenen aufteilen.


Fazit
Eine undurchsichtige Geschichte, die auch am Ende noch einige Fragen unbeantwortet lässt. Nicht immer spannend, manchmal grausam und voller Geheimnisse, ist sie eher ein Coming-of-Age-Roman als ein Thriller im üblichen Sinn. Trotzdem lesenswert, wenn man so etwas mag.


3 5 Sterne


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