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"Auf dem Land kennt man viele Gifte"

In einem beschaulichen Dorf an der Ostsee wird eine junge Frau auf grausame Weise ermordet. Die Dorfbewohner verdächtigen Flora, die als Jugendliche eine Mitschuld am Tod eines Nachbarjungen gehabt haben soll und die nun wieder in ihr Elternhaus zurückgekehrt ist. Die Mordkommission Lübeck ermittelt. Auch Kommissarin Pia Korittki, die gerade ihre Hochzeit plant, sieht einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen und rollt den früheren Todesfall wieder auf. Schon bald muss sie fürchten, dass es nicht bei diesen zwei Morden bleiben wird ...

 

Ostseerache 

Autor: Eva Almstädt
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 03/2018
ISBN: 978-3404176663
Seitenzahl: 416 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Pia Korittki hat viel um die Ohren: Ihr wird eine neue Stelle angeboten, die sie aber nur übernehmen kann, wenn sie wieder in Vollzeit arbeitet, ihr Freund Lars macht ihr einen Heiratsantrag und ihr Sohn Felix mag nicht mehr zu seinem Vater, weil der mit seiner neuen Partnerin ein weiteres Baby bekommen hat. Da passt es Pia gar nicht, dass ein neuer Fall ihre ganze Aufmerksamkeit fordert: In Niensühn, einem Dorf an der Ostsee, wird eine junge Frau vergiftet. Sie hatte sich vor kurzem von ihrem Mann getrennt und anscheinend schon einen neuen Partner. Aber war sie überhaupt das eigentliche Opfer oder sollte vielmehr Flora Laubner umgebracht werden? Die ist gerade erst in ihr Heimatdorf zurückgekehrt, was aber von den Dorfbewohnern alles andere als gut aufgenommen wird. Pia und ihre Kollegen stechen bei ihren Ermittlungen in ein wahres Wespennest …

Eva Almstädt ist auch dieses Mal ein komplexer Fall rund um ihre Ermittlerin Pia Korittki gelungen, der neben einer ordentlichen Krimihandlung auch eine große Portion Privatleben rund um Pia enthält. Das macht die ganze Reihe sehr sympathisch, sorgt aber auch dafür, dass man für den vollen Genuss die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen muss.


Stil und Sprache
Eva Almstädt hat einen leicht zu lesenden, eingängigen Schreibstil, der dafür sorgt, dass man als Leser sofort eintauchen kann in Pias Leben. Was den Mordfall angeht, geht es allerdings nicht ganz so schnell voran, vielmehr ist erst gar nicht so klar, dass es überhaupt einen Mordfall gibt, geschweige denn, was dessen Motiv gewesen sein könnte. So dümpeln die Ermittlungen ein wenig vor sich hin und nur Pia stellt den Zusammenhang zwischen dem Tod des Jungen vor etlichen Jahren und dem aktuellen Fall überhaupt her.

So richtig spannend wird es – wie so oft bei dieser Reihe – erst zum Finale hin, als Pia mal wieder alleine unterwegs ist und einen weiteren Mord nur knapp verhindern kann. Bis dahin wird der Leser allerdings von ausgesprochen einschneidenden Ereignissen in Pias Privatleben in Atem gehalten. Kleiner Kritikpunkt am Rande: nicht alle aufgenommenen Fäden werden vollständig entwirrt, so manches bleibt offen und macht so ein bisschen den Eindruck, dass da noch ein paar Seiten zu füllen waren.


Figuren
Pia Korittki meistert ihr Leben eigentlich ziemlich gut: Als alleinerziehende Mutter und Polizeikommissarin in Teilzeit, mit einem starken Partner und endlich weniger Streit mit dem Vater ihres Kindes. Ein paar Zweifel bleiben dennoch, aber das liegt irgendwie in Pias Natur. Sie macht einen derart lebendigen Eindruck, dass ich eigentlich beim letzten Kurztrip nach Lübeck fest damit gerechnet habe, ihr irgendwo zu begegnen. Von ihr zu lesen, macht einfach Spaß, eben weil sie nicht perfekt ist, sondern eher wie eine von uns, mit Fehlern, Sorgen und Zweifeln. Eva Almstädt lässt sie auch dieses Mal einiges durchmachen, was das ist, kann ich natürlich nicht verraten, aber es ist schon ein tiefer Einschnitt in Pias Leben.

Die anderen Serienfiguren kommen dieses Mal etwas kurz, vor allem von Pias Ermittlungspartner Broders hätte ich gern mehr gelesen, dieser taucht aber eher am Rande auf. Dafür gibt es in Niensühn jede Menge mehr oder weniger kauzige Gestalten, ebenso gut beschrieben wie die Hauptdarsteller. Alles in allem ein echter Pluspunkt für die Serie.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch entspricht in seiner Aufmachung dem üblichen Erscheinungsbild der Serie und zeigt auf dem Cover einen für die Ostsee typischen Strandzugang sowie ein im Hintergrund liegendes Reetdachhaus. Ein Bezug zum Inhalt findet sich da nicht, aber der Kenner der Reihe erkennt diesen neuen Band zumindest sofort. Innen gibt es 40 nummerierte Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Der Fall selbst ist nicht unbedingt ein Highlight der Reihe um Pia Korittki, aber locker zu lesen und durch ihre private Geschichte interessant genug, um mehr als eine Durchschnittswertung zu bekommen.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 8: Ostseefluch
Band 9: Ostseesühne
Band 10: Ostseefeuer
Band 11: Ostseetod
Band 12: Ostseejagd

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