Wer hat schon einmal darüber nachgedacht, wie der Knopf am Hemd oder an der Jacke hergestellt wird, wie viele Arbeitsschritte in Handarbeit benötigt werden, um einen einzigen Perlmuttknopf zu fertigen oder wo der Knopf erfunden wurde? Derartige Geheimnisse versucht dieses Buch zu lüften und so ein wenig Licht ins Dunkel um diesen allgegenwärtigen und doch unterschätzten Kleiderverschluss zu bringen. Erleben sie die bunte Welt der Knöpfe, ihre Herstellung, ihre Geschichte und vor allem: viele Kuriositäten rund um den Knopf!
Autor: Stefanie Hackstein Verlag: Markstein Verlag Erschienen: 14.11.2007 ISBN: 978-3935129404 Seitenzahl: 127 Seiten |
Stil und Sprache
Gleich zu Beginn erfährt man, dass „Knöpfe- Buttons“ die Diplomarbeit von Frau Hackstein ist. Aber ehe man sich Gedanken darüber machen kann, dass man es mit einer wissenschaftlichen Arbeit im entsprechenden Jargon zu tun bekommen hat, legt die Autorin los und zieht die LeserInnen mit ihrer Begeisterung regelrecht hinein in diese ganz besondere Welt der Knöpfe. Bei der Lektüre vergisst man schnell, dass es sich um ein Sachbuch handelt. Mit jedem Satz spürt man die Faszination der Autorin für das gewählte Thema und man möchte es gar nicht mehr aus der Hand legen! Ihr Fachwissen vermittelt die Autorin auf leicht verständliche und vergnügliche Art. Man scheint einer Märchenerzählerin zu lauschen. Gelungen finde ich die Zweisprachigkeit der Buches. Da allerdings der englische Text doch kürzer ausfällt als der deutsche, muss beim Layout korrigierend eingegriffen werden und so ergeben sich ab und zu dann einspaltige Seiten, nur mit deutschsprachigem Text, allenfalls ein optischer Bruch, der das Lesevergnügen aber keineswegs schmälert.
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Schon als Kind liebte ich es, in den Knopfschachteln von Oma und Großtante zu stöbern. Da gab es wahrhafte Schätze zu entdecken. Bisher dachte ich, ich sei alleine mit dieser Leidenschaft, von der ich nun weiß, dass zumindest die Autorin sie mit mir teilt. So leidenschaftlich wie die Autorin Knöpfe liebt, so leidenschaftlich kommt auch dieses Buch daher. Sie erzählt vom Fund des “ersten” Knopfes, seiner eigentlichen Funktion, den zunächst benutzten Materialien, den verschiedenen Zünften und wie der Knopf immer wieder Gegenstand der Mode war und ist. Dabei berichtet sie von Kuriosem, etwa seinem Verbot in manchen Religionsgemeinschaften, und quasi als Gegenstück dazu, von dem Mantel, der mit 13 000 (dreizehntausend) Zierknöpfen versehen war. Waren in früheren Zeiten Knöpfe ein Zeichen von Wohlstand, sind sie heute nur ein Massenprodukt und nur noch bei Designermode kommen Schmuckknöpfe wie z.B. der gepiercte Knopf (auf Seite 122) zum Einsatz. Während der Laie also viel über sein Objekt der Begierde erfährt, wird der Fachmann kaum Neues finden. Manches, das vollmundig auf dem Klappentext versprochen wurde, bleibt im Dunkeln. Der handwerkliche und industrielle Produktionsprozess wird nur oberflächlich dargestellt, trotz der vielen Bilder verwendeter Materialien und Rohlinge. Es fehlt eine detailliertere Darstellung vom Verarbeitungsprozess. Die Herstellung Textiler – und/oder Metallknöpfe - wird bei den Fotos ganz ausgespart. Zu den beschriebenen Moden hätte ich mir ebenfalls Abbildungen gewünscht. Nicht ein Einziges ist vorhanden. Vielleicht ging dies aus rechtlichen oder finanziellen Gründen nicht, wer weiß? Aber es hätte die Sache abgerundet. So bleiben ein paar Wünsche offen.
Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch verfügt über einen Schutzumschlag aus milchig weißem, festem Papier. Hunderte bunte Knöpfe scheinen durch und wirken erst mal wie ein Haufen Smarties. Bei genauerem Hinsehen, wenn man den Einband abgenommen hat, entdeckt man die Vielfalt der Knöpfe, nicht nur in Farbe und Form, auch im Design.
Im Inneren kann man die ganzseitigen Fotos einzelner oder auch zu Stillleben arrangierter Knöpfe bestaunen. Da wirkt ein schlichter, roter Wäscheknopf fast wie abstrakte Kunst. Emailllierte Knöpfe sind auf den ersten Blick gar nicht als solche zu erkennen. Rohmaterial wird doppelseitig präsentiert und die Nahaufnahme einer Perlmuschelschale erinnert an Fotos ferner Galaxien. Neben diesen sehr ansprechenden Bildern gibt es auch eher banal anmutende Aufnahmen, oder solche, die doppelt vorhanden sind, und auf die man vielleicht hätte verzichten können. Text und ganzseitige Bilder wechseln sich ab. Kleine Fotos einzelner Produktionsabschnitte sind dazwischen gestreut, ergänzen den eigentlichen Text aber nicht, sondern bilden eine dritte Spalte und können mit den Bildunterschriften fortlaufend gelesen werden. Gedruckt wurde das Buch auf Hochglanzpapier und alles in allem kann man sagen, dass der Verlag bei der Aufmachung keine Mühen gescheut hat.
Fazit
Dieses Buch kann ich all jenen empfehlen, die prachtvolle Bildbände lieben und nicht nur den Knopfliebhabern, wenn beides beim Leser zusammen kommt, umso besser. Nebenbei kann man, wenn man will, auch noch sein Englisch etwas auffrischen.
Hinweise
Dieses Buch ist nicht mehr erhältlich.