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Fake News, Halbwahrheiten, Konspirationstheorien – die Ausbreitung der Desinformation in der digitalisierten Welt, insbesondere in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter, wird immer mehr zur Bedrohung und zur Herausforderung für unsere Demokratie. Das Buch analysiert, welche kurz- und langfristigen Trends die Aufmerksamkeitsökonomie in eine Desinformationsökonomie verwandeln: Welche Rolle spielen dabei Journalismus und Public Relations, aber auch Echokammern im Netz und die Algorithmen der IT-Giganten? Wie kann man denjenigen entgegenwirken, die aus kommerziellen oder machtpolitischen Motiven an medialer Desinformation und an der Destabilisierung unserer Demokratie interessiert sind?

 

Die informierte Gesellschaft und ihre Feinde 

Autor: Stephan Russ-Mohl
Verlag: Herbert von Halem Verlag
Erschienen: 12. Oktober 2017
ISBN: 978-3-86962-274-3
Seitenzahl: 367 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Wenn Wissen Macht bedeutet, was bedeutet dann Desinformation und gezielt geförderte Unwissenheit?

Der Autor Stephan Ross-Mohl zeigt auf kurzweilige und gleichzeitig durchaus spannende Art und Weise in seinem Buch, wie mit der erhofften Menge an Informationen gleichzeitig auch Verwirrung und Chaos ins Internet mit eingezogen ist. Denn nicht nur ernsthaft recherchierte Berichte und andere Schriften überschwemmen nun das Internet und die sozialen Medien mit Informationen aus aller Welt. Auch Fake News, irreführende oder gleich völlig frei erfundene Texte, Aussagen, die in einen falschen Kontext gestellt werden u.v.m. haben nun freie Bahn und sorgen so oft für vermeintlich seriöse Informationen, die jedoch nicht stimmen.

Schon nach den ersten Seiten im Buch erfährt der Leser eine Menge über die Grauzonen, die sich in der heutigen Zeit bei der Berichterstattung auftun. Bald wird klar, dass nicht nur der „normale User“ oft auf die falsche Fährte gelockt wird. Im Buch kann man gut nachlesen, wie auch Journalisten, Publizisten & Co sich oft als Opfer von schlichten Falschmeldungen oder elegant manipulierten Fakten durch Regierungen, Wirtschaftsgiganten und jedem anderen, der sich einen Vorteil davon verspricht, wiederfinden. Wie einfach es ist, mit Hilfe von Internet & Co die Meinungen der Bürger deutlich erkennbar zu beeinflussen, ist einerseits wirklich beeindruckend, andererseits sehr beängstigend.

Die meisten Menschen bilden sich heute ihre Meinung durch Zeitung, Fernsehen und durch Berichte im Internet bzw. den sozialen Medien wie Facebook & Co. Inzwischen stellt sich der kritische Leser jedoch immer öfter die Frage: Ist es die Wahrheit oder ein überzeugend manipulierter Bericht? Die Menschen sind zurecht verunsichert und es lässt sich gut nachvollziehen, dass durch die „schwarzen Schafe“ mit ihren verfälschten Berichten und Fake News, auch die Glaubwürdigkeit und das Ansehen des seriösen Journalismus leidet.

Unkompliziert und unterhaltsam geschrieben, nimmt der Autor seine Leser auf einen Streifzug in die breit gefächerte Welt der digitalen Berichterstattung mit. Er zeigt auf erschreckende Weise, wie sehr die Menschen mit gefährlichem Halbwissen, blanken Lügen und falschen Verknüpfungen von Informationen ganz leicht manipuliert und so einfach und elegant in bestimmte Richtungen gelenkt werden können.

Wo liegen nun die Grenzen zwischen Journalismus und PR? Welche Gefahr stellen fehlende Branchenstandards für Online-Korrekturen dar? Wie binden Plattformbetriebe Medienhäuser an sich? In welche Richtung gehen die aktuellen Trends? Antworten auf solche und noch viele weitere interessante Fragen gibt der Autor anhand gut nachvollziehbarer Beispiele. Auch die wichtige Frage „Wird Wahrheitssuche irrelevant?“ wird schon sehr früh im Buch gestellt. Was die Entwicklung in Richtung Desinformation quer durch alle Bevölkerungsschichten für eine Demokratie bedeuten kann, wird dem Leser jedenfalls bald klar. Ansätze für eine Veränderung gäbe es einige, doch mit einer schnellen, zufriedenstellenden und wirkungsvollen Lösung kann Stephan Russ-Mohl leider auch nicht wirklich aufwarten.

Das Thema wird spannend und gut verständlich umgesetzt, Fachbegriffe sind so knapp als möglich gehalten. Interessierte Leser jeden Alters die mehr darüber wissen wollen, wie mit Hilfe der Digitalisierung die Meinungen und der (vermeintliche) Wissensstand der Menschen manipuliert werden kann, welche Gefahren in der gezielten Desinformation lauern und worauf man achten sollte, werden in diesem Buch bestimmt viele interessante Aspekte und Informationen finden.


Aufmachung des Buches
Das Hardcoverbuch ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen, auf dessen vorderer Innenklappe eine bebilderte Kurzvita des Autors zu finden ist. Die Covergestaltung mit der weißen und schwarzen Schrift auf rotem Grund sowie der Buchtitel passen gut zum Thema und auch der Rückseitentext gibt einen guten Einblick in den Inhalt. Das Buch besteht aus zwölf großen Kapiteln, die jeweils mit einer zusammenfassenden Überschrift versehen sind und die ihrerseits wieder in unterschiedlich lange und ebenfalls betitelte Abschnitte unterteilt wurden. Nach einem übersichtlich gestalteten Inhaltsverzeichnis folgen ein Vorwort mit einem Überblick zum Buch und eine Danksagung. Einige Bilder und Grafiken lockern den Text etwas auf, ein Anhang mit einem Personenregister und einem Literaturverzeichnis am Ende runden das Sachbuch gut ab.


Fazit
Leseempfehlung! Kurzweilig, interessant und spannend! Wer sich dafür interessiert, sollte unbedingt einmal durch das Buch blättern, sonst könnte man als Leser eventuell einige wichtige Fakten, die über die man besser informiert sein sollte, übersehen oder verpassen.

4 5 Sterne


Hinweise
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