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Willkommen im MURDER PARK

Zodiac Island vor der Ostküste der USA ist ein beliebter Freizeitpark – bis dort ein Serienmörder drei junge Frauen auf bestialische Weise tötet. 20 Jahre später: Die Insel soll zur Heimat werden für den Murder Park – eine Vergnügungsstätte, die mit unseren Ängsten spielt. Paul Greenblatt wird zusammen mit elf weiteren Personen auf die Insel geladen. Dann beginnen die Morde. Ein Killer ist auf der Insel … keiner kann dem anderen trauen … die nächste Fähre kommt erst in drei Tagen …

 

Murder Park 

Autor: Jonas Winner
Verlag: Heyne
Erschienen: 06/2017
ISBN: 978-3453421769
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
… ist ganz klar eine spannende: Ein alter Vergnügungspark als gruselige Kulisse für ein Closed-Room-Szenario mit einem grausamen Killer. Wer hat noch nicht von „Zehn kleine Negerlein“ gehört, dem berühmten Roman der Queen of Crime Agatha Christie? Leider ist es Jonas Winner nicht annähernd gelungen, an das bekannte Vorbild heranzureichen.

Zwar ist das Setting ähnlich, zwölf Personen fahren nach Zodiac Island, um dort vor Eröffnung des eigentlichen Themenparks drei Tage dort zu verbringen und in den Medien darüber zu berichten. Doch Paul Greenblatt ist nicht nur Journalist, er ist auch das Kind des letzten Opfers von Jeff Bohner. Und auch die anderen geladenen Gäste haben alle eine Verbindung nach Zodiac Island. So weit, so gut, aber was dann passiert, hat mit atemloser Spannung nur wenig zu tun. Zum einen verpufft der alte Vergnügungspark als Setting völlig, da sich fast alles rund um das Hotel abspielt, in dem die Gäste untergebracht sind, zum anderen ist die Geschichte derart hölzern konstruiert, dass man sehr schnell die Lust daran verliert, sie enträtseln zu wollen. Der Schluss setzt dem allen noch die Krone auf und ist so komplett unglaubwürdig, dass man das Buch am Ende genervt zur Seite legt und sich ärgert über das verschenkte Potential.


Stil und Sprache
Die Handlung entwickelt sich zweigeteilt, zum einen erzählt Paul Greenblatt seine Sicht der Dinge in der dritten Person, zum anderen gibt es dazwischen Kapitel, die aus Interviews mit den beteiligten Personen bestehen, die ein Psychologe vor der Fahrt zur Insel mit ihnen geführt hat. Hier werden auch die Verbindungen der Teilnehmer an der Pressereise zur Insel klarer.

Leider kommt man weder Paul Greenblatt noch irgendwem sonst sehr nahe, denn Paul erzählt zum Teil sehr wirr, hat immer wieder Backflashs und Wahrnehmungsstörungen und verliebt sich zu allem Überfluss noch in Lizzie, eine der anderen Gäste. Die damit verbundenen – angedeuteten – Sexszenen wollen so gar nicht in das Szenario passen, in dem ansonsten die Morde in einem derartigen Tempo stattfinden, dass man zuweilen den Überblick verliert, wer denn nun eigentlich noch lebt und wer nicht. Dass die Tötungsarten zudem noch ausgesprochen grausam und sehr detailliert beschrieben sind, hilft nicht wirklich und sorgt nur für zusätzliche Ekelgefühle. Was hätte man aus dieser Geschichte mit ein bisschen mehr schriftstellerischem Feingefühl und Gespür für den Ort alles machen können!


Figuren
Wie schon angedeutet, kommt man als Leser niemandem so richtig nahe, vielmehr verschwimmen die gerade mal zwölf handelnden Personen irgendwie zu einer grauen Masse, zumal sie ja zumindest teilweise auch nur sehr kurze Auftritte haben. Selbst Paul Greenblatt als Protagonist zeigt sich verschlossen, über ihn erfährt man nur wenig und irgendwie ist einem sein Schicksal auch irgendwann egal.

Die übrigen Teilnehmer der Pressereise bleiben wie gesagt blass, auch die Interviews mit ihnen schaffen keine Nähe. Hier wäre – wie auch schon für die gesamte Story – viel mehr drin gewesen und auch die Auflösung des Ganzen sorgt nicht für Besserung, sondern lässt den Leser ärgerlich zurück, dass er derart für dumm verkauft werden soll.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch besticht durch seine schlichte, aber prägnante Aufmachung. Das Cover der Klappbroschur zeigt eine verfremdete Ansicht eines Vergnügungsparks auf einer Insel mit Riesenrad, Achterbahn und Co. Innen gibt es 43 nummerierte Kapitel und dazwischen insgesamt zwölf Video-Protokolle mit den Interviews.


Fazit
Eine bestechende Grundidee, leider wird das Potential darin komplett verschenkt zugunsten einer haarsträubenden Story ohne jegliche Tiefe und mit nur mäßiger Spannung. Kann man lesen, muss man aber definitiv nicht.


2 Sterne


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