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„Grundgütiger, der liegt aber schon ein ganzes Weilchen“, stellt der Doktor Brunnermeier gleich fest, wie er den Toten in der Badewanne des neuen Luxus-Hotels in Niederkaltenkirchen sieht. „Und wenn das hier ein Mord ist, Eberhofer, dann bröseln Sie grade den Tatort voll.“

Dabei sind die Brösel nur der Anfang einer Reihe schwerwiegender Ermittlungspatzer in Eberhofers achtem Fall...

 

Weisswurstconnection 

Autor: Rita Falk 
Verlag: dtv
Erschienen: 11. November 2016
ISBN: 978-3-423-26127-2
Seitenzahl: 304 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Gerade erst hat das neue Luxus-Spa-Hotel in Niederkaltenkirchen eröffnet, da bahnt sich direkt der erste Skandal an. Ein Toter in der Badewanne, das hat der Geschäftsleitung gerade noch gefehlt, nachdem der Bau bereits hart umkämpft war. Eberhofer wird hinzugezogen und um Diskretion gebeten, doch ahnen sämtliche Beteiligte nicht, dass diese nicht mehr notwendig ist. Neben der Suche nach dem Täter, der sich scheinbar in Luft aufgelöst hat, wird Eberhofer zusätzlich eine private Baustelle quasi direkt vor die Nase gesetzt: Eine Doppelhaushälfte soll her, doch nicht nur für seine kleine Familie, der Leopold soll mit seiner Familie die andere Hälfte beziehen...

Noch nicht wieder auf der Höhe angelangt, aber auf einem guten Weg dahin, muss Eberhofer wieder an allen Ecken und Enden zur Stelle sein, am besten unauffällig, aber doch bestimmt. Ob er dieses Mal tatsächlich auf die Hilfe von Birkenberger hoffen kann, bleibt abzuwarten.


Stil und Sprache
Nachdem der siebte Fall sich hauptsächlich um Eberhofers privates Dilemma drehte, findet nun glücklicherweise eine Rückbesinnung auf seine eigentliche Tätigkeit statt. Sicherlich sind auch Familienbelange wichtig und dürfen natürlich nicht unter den Teppich gekehrt werden. Sie sollten aber weitestgehend im Hintergrund beziehungsweise unterstützend stattfinden und den eigentlichen Fall nicht überlagern.

Der Tote in der Badewanne des neuen Hotels bereitet nicht nur dem Ich-Erzähler, sondern sämtlichen Protagonisten wie auch dem Leser Kopfzerbrechen. Kein erkennbares Motiv, nicht einmal der konkrete Tathergang ist ersichtlich, noch dazu kein Verdächtiger weit und breit. Verständlicherweise fällt die Ermittlungsarbeit in einem solchen Fall schwer, nichtsdestotrotz erschafft Rita Falk eine Atmosphäre, die deutlich an Spannung gewinnt, je weiter das Geschehen voranschreitet. Es gibt zwar kleinere Einbrüche, sobald die Handlung gänzlich stagniert, ein Aufschwung ist aber danach schnell wieder erkennbar.

Seine humoristischen Aspekte hat der Provinzkrimi ebenfalls nicht verloren, auch wenn es das ein oder andere Mal deutlich tiefer unter die Gürtellinie geht als bisher. Mit geschickt eingefädelten Wendungen schafft die Autorin es sogar selbst den gerissensten Krimileser hin und wieder zu überraschen. Eine Tendenz in die richtige Richtung, im Vergleich zum direkten Vorgänger, ist spür- und sichtbar. Vor allem der Abschluss lässt einigen Raum für Interpretation und Spekulation.


Figuren
Eberhofers privates Glück soll nach der Geburt des Sohnes gekrönt werden durch einen Hausbau, der jedoch bereits in der Planung anders verläuft als er sich eigentlich vorgestellt hatte. Eberhofer versucht jedoch zunächst seinem Job nachzugehen, im Idealfall zufriedenstellend für alle anderen Personen. Dadurch werden unterschwellig einige Seiten an ihm offenbart, die man als Leser in dieser Art womöglich noch nicht kennengelernt hat. Diese führen aber dazu, dass sich das Bild, das man bisher von ihm hatte, noch erweitern lässt. Obwohl er es vielleicht selbst noch nicht recht wahr haben möchte, es stehen Veränderungen an: Eberhofer wird langsam aber sicher erwachsen.

Die weiteren Personen werden auch dieses Mal nicht unbedingt tiefgründig betrachtet, auch wenn es durchaus zu Ereignissen kommt, die Konsequenzen für mögliche weitere Bände haben. Allerdings fällt diese Vorgehensweise gar nicht so sehr negativ ins Gewicht, denn als Leser hat man nicht das Gefühl, zu wenig Informationen zu erhalten. Diverse Eigenschaften der Charaktere haben sich bereits über den Zeitraum der vorangegangen Bände herauskristallisiert, so dass man auch hier ein umfangreiches Bild vor Augen hat.


Aufmachung des Buches
Bei dieser Klappenbroschur aus dem Hause dtv wird erneut auf den ersten Blick der Reihencharakter deutlich. Die obligatorische Tapete ist dieses Mal in grün gehalten, am Kronleuchter baumelt ein BH, auf dem Tisch stehen zwei Gläser Weizenbier, eins davon mit Lippenstiftabdruck, sowie eine Schüssel voller Weißwürste, eine Brezel und vermutlich Eberhofers Schlüsselbund. Inwiefern die einzelnen Elemente Bestandteil der Ermittlungen sind oder gar Zusammenhänge offenbaren, wird erst im Verlauf des Geschehens klar. Das Cover erzählt fast eine eigene Geschichte und zieht den Betrachter, trotz vermeintlicher Unordnung, in den Bann.


Fazit
Rita Falk kann auch mit dem achten Band rund um Franz Eberhofer unterhalten und punktet mit einem Anstieg, der Hoffnung macht, dass schon bald dasselbe Niveau erreicht werden kann wie noch zu Beginn der Reihe.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 3: Schweinskopf al dente
Band 4: Grießnockerlaffäre
Band 5: Sauerkrautkoma
Band 6: Zwetschgendatschikomplott
Band 7: Leberkäsjunkie

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