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Ein Serienkiller findet seine Opfer über die Dating-App Tinder. Die Osloer Polizei hat keine Spur. Der einzige Spezialist für Serientäter, Harry Hole, unterrichtet an der Polizeihochschule, weil er mehr Zeit für seine Frau Rakel und ihren Sohn Oleg haben möchte. Doch Holes alter Chef Mikael Bellmann setzt Hole unter Druck. Die schlimmsten Befürchtungen werden wahr, als tatsächlich eine weitere junge Frau verschwindet, ausgerechnet eine Kellnerin aus Holes Stammlokal. Und der Kommissar kann nicht länger die Augen davor verschließen, dass der Mörder für ihn kein Unbekannter ist.

 

Durst 

Originaltitel: Tørst
Autor: Jo Nesbø
Übersetzer: Günther Frauenlob
Verlag: Ullstein 
Erschienen: 15. September 2017
ISBN: 978-3-550-08172-9
Seitenzahl: 624 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Harry Hole hat seinen Job als Mordermittler unlängst und endgültig an den Nagel gehängt – dachte er. Doch plötzlich kommt ausgerechnet Mikael Bellmann auf ihn zu, um Hole zurück ins Boot zu holen. Junge Frauen werden auf brutale Art und Weise ermordet, doch nicht nur das, es gibt ein entscheidendes Detail, welches zu der Annahme führt, es mit keinem Unbekannten zu tun zu haben. Schon nach kurzer Zeit verbeißt Hole sich regelrecht in den Fall und deckt dabei ungeahnte Geheimnisse auf...

Mit der Ruhe können weder Jo Nesbø noch seine Titelfigur Harry Hole etwas anfangen, weshalb auch in diesem elften Fall wieder mit rasanter Action und zwielichtigen Gestalten gerechnet werden darf.


Stil und Sprache
In gewohnter Manier lässt Nesbø die Erzählung mitten im Geschehen starten, so dass man als Leser zwar einen kurzen Moment der Orientierung benötigt, aber schon bald den Sog der fesselnden Handlung verspürt. Allerdings fällt man danach ganz unvermittelt und unvorbereitet in eine Art Loch, das Tempo wird deutlich zurückgenommen, die Haupthandlung scheint zu stagnieren. Möglicherweise soll dadurch Holes persönliche Veränderung unterstrichen werden, gefühlt dauert der Moment allerdings etwas zu lang, eine Andeutung dessen hätte durchaus gereicht.

Ansonsten ändert sich glücklicherweise im Grunde stilistisch und sprachlich nichts. Erzählt wird wie gehabt aus der beobachtenden Perspektive, so begleitet der Leser beispielsweise auch immer wieder kurzzeitig den Täter, ohne jedoch ihn, beziehungsweise sämtliche Hintergründe enttarnen zu können. Einmal die Kurve bekommen, steigt die Spannung rapide an und auch das Tempo nimmt erneut Fahrt auf. Zahlreiche unvorhersehbare Wendungen runden das Geschehen gekonnt ab, nicht einmal der beste Ermittler würde jeden Hinweis entdecken, um nicht überrascht zu sein. Bis zum Schluss ist alles möglich, und selbst dann kann und darf man sich keineswegs zu sicher sein. Der Autor hat mit Sicherheit noch einen Extrakniff in der Hinterhand...


Figuren
Trotz dessen, dass einige Jahre zwischen dem 10. und 11. Band liegen, ist und bleibt Harry Hole unverkennbar. Obwohl er gereifter, vielleicht sogar tatsächlich ruhiger wirkt, sind seine Ecken und Kanten nach wie vor vorhanden. Als Leser bezieht man klar Stellung, entweder man ist für oder gegen ihn, etwas dazwischen gibt es nicht. Neu ist jedoch, dass er ein wenig mehr von sich selbst preis gibt, seine Gedanken- und Gefühlswelt nicht mehr vollends verschließt, wobei man hier dennoch nicht auf eine komplette Kehrtwende hoffen darf.

Einige Charaktere kennt man bereits aus vorangegangenen Fällen, andere werden neu eingeführt oder treten gar nur einmalig auf. Dennoch bleibt für jede Figur ausreichend Raum, sich selbst vor- und darzustellen, so dass der Leser eine gute Grundlage für mögliche Sympathiebekundungen erhält. Es scheint als würden die Personen auf einer Ebene angesiedelt, um niemanden zu bevorzugen.


Aufmachung des Buches
Der nunmehr 11. Band ist als Hardcover mit Schutzumschlag im Ullstein-Verlag erschienen. Dominierend ist auf den ersten Blick ein strahlendes Blau, welches im oberen Bereich den Himmel, im unteren einen See oder das Meer darstellt. Auf einer Art Zwischenebene zeigt sich ein bewaldetes Gebiet, ein einsam stehendes Haus wird rötlich angestrahlt. 'Gibt es eine inhaltliche Verbindung?', wird sich der Betrachter sofort fragen. Die Antwort kann nur die Lektüre geben.


Fazit
Die Wartezeit hat sich eindeutig gelohnt. Trotz kurzzeitiger Anlaufschwierigkeiten im ersten Viertel kommt das Geschehen schnell in Schwung und reißt den Leser richtiggehend mit. Ein Muss für alle Harry-Hole-Fans und solche, die es werden wollen.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 6: Der Erlöser
Band 7: Schneemann
Band 8: Leopard
Band 9: Die Larve
Band 10: Koma

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