Eine abenteuerliche Liebesgeschichte und eine Reise durch das träumende Gehirn
Dylia Insomnia ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von einem alptraumfarbenen Nachtmahr, der sich ihr als Havarius Opal vorstellt. Er kündigt an, die Prinzessin in den Wahnsinn treiben zu wollen, bietet ihr jedoch vorher noch die Gelegenheit zu einer abenteuerlichen Reise: nach Amygdala, der berüchtigten Stadt der Angst, in der das dunkle Herz der Nacht regiert. Dylia willigt ein, weil es nicht nur um ihren Verstand, sondern auch um ihr Leben geht.
„Willkommen in Deinem Alptraum
in unserem schlaflosen Traumraum
Zusammen sind wir allein
Wir gehen auf eine Reise
Auf unbewegliche Weise
Und kehren niemals mehr heim.“
Gesang der Nachtmahre
Autor: Walter Moers |
Die Grundidee der Handlung
Der Verlagszusammenfassung lässt sich nicht viel mehr hinzufügen, ohne zu viel über die Geschichte zu verraten. Walter Moers nimmt den Leser auf eine abenteuerliche Reise mit, die sich jedoch von seinen anderen Zamonienromanen unterscheidet. Die Handlung ist diesmal nicht sehr solide und die Spannung nicht immer vorhanden.
Stil und Sprache
Während das Setting des Buches zwar Zamonien sein soll, handelt es sich bei "Prinzessin Insomnia" jedoch nicht um einen klassischen Zamonienroman. Zamonien selbst wird nicht erkundet, sondern es wird lediglich dazu und zu seinen Bewohnern Bezug genommen. Der Einstieg in das Buch fällt leicht und der Schreibstil ist herrlich humorvoll und schräg, jedoch auch bildhaft und bedeutungsvoll, wie von Walter Moers gewöhnt:
„Die Schlaflosigkeit brachte ein paar unbestreitbare Vorteile mit sich, das konnte Dylia am besten beurteilen. Zum Beispiel eine geschärfte Wahrnehmung mit allen Sinnen: Nach nur drei Tagen Schlafentzug hörte Prinzessin Dylia bereits das Gras wachsen. Nach vier Tagen konnte sie die Musik riechen. Nach sechs Tagen konnte sie die Gefühle eines Pfirsichs ertasten, wenn sie über seine samtige Schale strich. Nach neun Tagen konnte sie Farbe schmecken. Und nach elf Tagen schärfte sich ihr Sehvermögen auf so dramatische Weise, dass sie ihre eigenen Hände röntgen konnte.“ (S. 15).
Walter Moers’ Ideenreichtum wird im Buch auf jeden Fall deutlich. Nachdem am Anfang Dylias Krankheit und deren Auswirkungen ausführlich beschrieben werden, dauert es ein wenig, bis die eigentliche Handlung, wie auf der Buchrückseite beschrieben, beginnt. Dabei sind die Ausführungen zwar nicht uninteressant, allerdings kommt nicht sehr viel Spannung auf und es fällt zu leicht, das Buch zur Seite zu legen. Zwischendurch gibt es immer wieder Szenen, insbesondere während der Reise der beiden Protagonisten durch einzelne Gehirnabschnitte, die die Aufmerksamkeit des Lesers fesseln. Die bunten Illustrationen runden die Geschichte dabei ab. Leider sind diese diesmal nicht vom Autor selbst kreiert. Der Höhepunkt der Handlung ist ein wenig antiklimaktisch, da hätte man doch mehr erwartet. Insgesamt fehlt bei der Handlung der rote Faden und sie wird vor allem durch Dialoge dominiert. Das Ende ist jedoch schön geschrieben. Liest man die Nachbemerkung des Autors, kann man die Handlung und den Grund dafür, dass das Buch ein wenig abseits von den anderen Zamonienromanen steht, nachvollziehen und sieht das ein oder andere aus einer verändertenPerspektive.
Figuren
Prinzessin Dylia ist eine sympathische Protagonistin. Die junge Heldin hat gelernt, mit ihrer Krankheit umzugehen und das Beste aus ihr herauszuholen. Sie ist sehr wissbegierig und jemand, der sich nicht unterkriegen lässt. Man kann sich gut mit Dylia identifizieren und ihre Gedankengänge, wenn diese manchmal auch ein wenig wirr sind, nachvollziehen. Auch der etwas eigenartige Nachmahr Havarius Opal ist sympathisch. Man weiß nicht genau, welche Ziele er verfolgt, dennoch wird klar, dass er trotz seiner Natur nicht bösartig ist.
Abgesehen von den beiden gibt es noch zahlreiche skurrile wie auch faszinierende Geschöpfe, die in dem Buch vorkommen. Da gibt es Egozetten, Zwielichtzwerge, Zergesser und viele mehr. Was genau es mit diesen auf sich hat, sollte man am besten selbst nachlesen.
Aufmachung des Buches
Bei dem Buch handelt es sich um ein Hardcover in großem Format, passend zu den anderen Zamonienromanen von Walter Moers. Auf dem Cover ist durch eine Art Fenster der Nachtmahr Havarius Opal zu sehen, der den Betrachter anschaut. Passend zu dessen schillernden Schuppen ist auch der Hintergrund des Covers dargestellt. Insgesamt spiegelt die Aufmachung gut die anderen Zamonienromane wieder und ist außerdem auch mit einem Lesebändchen versehen.
Fazit
Das Buch kann leider nicht mit anderen Zamonienromanen mithalten. Dennoch bietet es Lesespaß und einen faszinierenden Einblick in die inneren Vorgänge des Menschen.
Hinweise
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