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Mit 18 Jahren wird die ebenso schöne wie kluge Penelope Devereux eine der Hofdamen von Elizabeth I. In einer Welt voller erbarmungsloser Rivalität und mörderischen Intrigen gilt es, sich die Gunst der alternden Königin zu sichern. Als Penelope zur Ehe mit einem ungeliebten Mann gezwungen wird, beschließt sie, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Mit Charme und Raffinesse schmiedet sie Allianzen, verfolgt Ränkespiele am königlichen Hof und bleibt auch selbst nicht ganz unbeteiligt.
In Robert Cecil, dem mächtigsten Minister Ihrer Majestät, erkennt sie ihren erbitterten Widersacher, der sie und ihre Familie um jeden Preis vernichten will. Mitreißend und lebendig erzählt Elizabeth Fremantle die wahre Geschichte einer für ihre Zeit unerhört selbstbestimmten und mutigen Frau am englischen Hof.

 

Die Rivalin der Koenigin 

Originaltitel: Watch the Lady
Autor: Elizabeth Fremantle
Übersetzer: Sabine Herting
Verlag: C. Bertelsmann Verlag
Erschienen: 9. Mai 2017
ISBN: 978-3570102879
Seitenzahl: 480 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
England Ende des 16. Jahrhunderts: Elizabeth I. nähert sich dem 50. Lebensjahr und regiert seit mehr als 20 Jahren. Und bereits genau so lange versuchen ihre Ratgeber, sie zu einer Heirat zu bewegen, damit sie einen Mann an ihrer Seite hat und einen Thronfolger zur Welt bringt.
Die Königin aber fürchtet, dass sie sich dann – nach dem Verständnis der Zeit – als gehorsame Ehefrau einem Gatten unterordnen muss. Darum lässt sie sich zum Schein auf immer neue Heiratsprojekte ein – ohne die Absicht, sie zu erfüllen – und erhält sich so jahrelang die unumschränkte Macht.
Als „jungfräuliche Königin“ verlangt sie auch von ihrem Hofstaat ein keusches und sittenstrenges Leben. Niemand darf ohne ihre ausdrückliche Erlaubnis eine Ehe eingehen. Zuwiderhandlungen werden hart bestraft, die Sünder müssen den Hof verlassen oder werden sogar eingesperrt.
Penelope Devereux wird mit 18 Jahren in den Kreis der Kammerfrauen aufgenommen.
Sie muss sich besonders um die Gunst der Königin bemühen, denn ihre Familie ist in Ungnade, weil ihre Mutter es gewagt hat, heimlich den Grafen von Leicester zu heiraten - den Mann, den Elizabeth I. seit ihrer Jugend liebt.
An Hand des Schicksals der jungen Penelope und ihres Bruders Essex beschreibt die Autorin spannend und authentisch die zweite Hälfte der Regentschaft der großen englischen Königin, die einem ganzen Zeitalter ihren Namen gab.


Stil und Sprache
Der Leser erlebt die Handlung als Beobachter von außen und aus unterschiedlichen Perspektiven.
Elizabeth Fremantle verwendet – mit Ausnahme der Rückblenden im zweiten Teil – für ihre Geschichte die Gegenwartsform (Präsenz) und hält damit ihr Publikum immer auf Höhe des Geschehens. Wieder stellt sie ihre umfassenden Kenntnisse der Tudorzeit unter Beweis und schildert detailliert und interessant das Leben am königlichen Hof und die Intrigen und Machtkämpfe um das Wohlwollen der Königin, von dem allein Einfluß und Wohlstand ganzer Familien abhängt. Dabei hält sie sich stets nah an die historisch bekannten Fakten und verbindet sie sehr geschickt mit den fiktiven Elementen zu einem stimmigen, glaubwürdigen Ganzen.
Die schöne, ausdrucksstarke Sprache ist der Zeit angemessen und liest sich leicht und flüssig, sodass die Seiten nur so verfliegen und keine Längen aufkommen.


Figuren
Alle bedeutenden Charaktere dieses Buches sind historisch und ihre Handlungen teilweise sehr gut dokumentiert.
Die beiden wichtigsten Männer im Leben Elizabeths I. waren tatsächlich Robert Dudley, der Graf von Leicester, und sein Stiefsohn, der Graf von Essex. Hätte die Königin nicht Vorbehalte gegen die Ehe gehabt, hätte sie Leicester vielleicht wirklich geheiratet. In Robert Devereux sah die alternde Monarchin möglicherweise den Sohn, den sie nie hatte.
Über das Schicksal dieser 3 Personen ist schon viel geschrieben worden. Elizabeth Fremantle stellt aber gern historische Figuren in den Mittelpunkt, die einem breiten Publikum nicht so sehr bekannt sind und tut das hier mit Penelope Deveraux, der Schwester des Grafen Essex.
Pikant ist dabei, dass sie auch die Stieftocher des Grafen Leicester ist, der ihre Mutter – Lettice Knollys – ohne Elizabeths Wissen geheiratet hat und diese Ehe monatelang vor ihr verschweigt. Die Königin fühlt sich betrogen und hintergangen und bestraft Lettice – eine Verwandte, deren Mutter eine Tochter von Mary Boleyn und damit eine Cousine der Königin war – mit der Verbannung vom Hof, während sie die Anwesenheit des Grafen beinah ständig verlangt und damit das Ehepaar immer wieder trennt. Trotzdem macht sie später den jungen Essex zu einem ihrer bevorzugten Günstlinge, bevor er sie so tief enttäuscht, dass sein Weg in einer Katastrophe endet.
Penelope ist ihrem Bruder sehr verbunden und nimmt an seinem Geschick großen Anteil. Gegen ihren Willen mit einem ungeliebten Mann verheiratet, kämpft sie mit Kraft und Mut um ihr persönliches Glück und um das Leben ihres Bruders. Aber auch sie kann seinen Untergang nicht verhindern.
Robert Cecil ist der Sohn Lord Burgleys, des langjährigen, mächtigen Staatssekretärs der Königin.
Mit beachtlichem Verstand gesegnet, aber von Geburt an mißgebildet und unansehnlich, ist seine Eifersucht auf den glänzenden Lord Essex groß und er versucht alles, um ihm zu schaden, was ihm letztendlich auch gelingt, wobei ihm Essex aber mit seiner Eitelkeit und Selbstüberschätzung in die Hände spielt.

Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch trägt nur auf dem Rücken den Titel und den Namen der Autorin. Dem Inhaltsverzeichnis am Anfang kann man entnehmen, dass die Handlung sich in 5 Teile gliedert. Der erste Abschnitt umfasst nur 2 Kapitel aus dem Jahre 1589, die – wie auch alle weiteren – datiert und mit Ortsnamen versehen sind. Teil zwei erzählt in Rückblenden die Ereignisse zwischen 1581 und 1587, ehe die Geschichte ab Teil 3 chronologisch von 1589 bis1603 fortgesetzt wird. Bemerkungen der Autorin und eine Danksagung beschließen das Buch.
Der Schutzumschlag zeigt den Ausschnitt einer weiblichen Person, die im Stil der Tudorzeit gekleidet ist und in den ringgeschmückten Händen eine Krone trägt. Darüber prangt in Goldbuchstaben der Name der Autorin, darunter in großen, weißen Glanzlettern der Titel.


Fazit
Wieder hat Elizabeth Fremantle ein sehr schönes Buch aus der Tudorzeit vorgelegt, in dem sie die letzten Regierungsjahre Elizabeths I. und das traurige Schicksal des Grafen von Essex – vor dem ihn auch seine Schwester nicht bewahren konnte – einmal aus einer bisher unbekannten Sichtweise erzählt.


4 5 Sterne


Hinweise
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