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„Valnes, ich habe lange überlegt... Wenn ihr mich zum Dorf zurückschickt, werde ich mich in den Fluss stürzen... Ich werde mich umbringen, wenn ich nicht bei euch bleiben kann...

Ich will den Ursprung der Seuche finden! Für meinen kleinen Bruder Kaury!“

 

Die Seuche 1 

Originaltitel: Le Feul: 1. Valnes
Autor: Jean-Charles Gaudin
Übersetzer: Astrid Brachlow
Illustrator: Frédéric Peynet
Verlag: Bunte Dimensionen
Erschienen: September 2008
ISBN: 978-3-938698-74-7
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Eine Seuche rafft die Bewohner der Oldis dahin. Als die verfeindeten Borun mit demselben Problem konfrontiert werden, beschließen beide Völker zunächst eher widerwillig, zusammenzuarbeiten und das Dorf der Albinth aufzusuchen, um festzustellen, ob die Bewohner etwas mit der tückischen Krankheit zu tun haben. Es wird ein Trip, auf dem sich beide Seiten mit dem Glauben und den Gepflogenheiten der anderen auseinandersetzen müssen. Als schließlich auch die Albinth mit der Seuche zu kämpfen haben, stellt sich die Frage, ob jemand anderes hinter den abscheulichen Toden steckt?

Mit warmen Farben und in sich klaren Charakteren eröffnen Autor und Zeichner ihre Geschichte. Der erste Band strotzt vor Gegensätzlichkeiten im Glauben und anderen Gewohnheiten und wird bravourös in Bezug auf dieses Thema umgesetzt. Ein ruhiger Einstieg in ein emotionales Thema, bei dem neben kämpferischen Talent auch Köpfchen und Politik gefragt sind.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
"Die Seuche" ist trotz seiner Thematik ein sehr warmer Comic, der dem Leser ein durchaus Angst treibendes Szenario näher bringt. Eine wunderschöne Protagonistin, gezeichnet mit feinen Linien, welche Mutter, Kriegerin und Liebhaberin zugleich ist, lässt sich auf eine gefährliche Reise mit vermeintlichen Freunden ein, um dem Ursprung einer aufkeimenden Katastrophe auf den Grund zu gehen. Generell sind die Figuren sehr weich und rund gezeichnet, haben altersentsprechend Falten und sind akkurat ausgearbeitet, um sich zu unterscheiden. Schnell kommt der Leser ins Geschehen und erkennt die tragenden Figuren wieder. Die Charaktere tragen dorftypische Kleidung, teilweise schöne, wenn auch schlichte Kleider oder kriegerische Uniformen.

Neben den gelungenen Zeichnungen ist besonders der Einsatz von Farben, Schatten und anderen stilistischen Mitteln erwähnenswert, welcher jedes Szenario in sich einfängt und dem Leser transportiert wird. Mit sehr warmen, satten Farben, aber auch seichten Hintergründen (diese erinnern manchmal an Buntstiftzeichnungen), schafft der Zeichner atmosphärische Umgebungen und detailreiche Hintergründe, welche dem Auftritt der Figuren konsequent zu Gute kommen. Weder an den Zeichnungen noch an den Farben, den Hintergründen und den Bildern allgemein, gibt es irgendwelche Kritikpunkte. Hier wurde effektiv und mit viel Mühe gearbeitet und das spürt der Betrachter auch.

Ein weiterer Aspekt ist die Textgestaltung. Mit klugen Gesprächen und emotionalen Komponenten werden Erzählstränge aus Sicht einer Figur dargelegt oder Dialoge clever genutzt, um dem Leser das Geschehen näher zu bringen. Besonders der weise Kaliam neigt in seiner Sprache zu Umsicht, Klugheit und Scharfsinn. Gepaart mit seltenem, aber gutem Humor ist er ein Garant für anspruchsvollen Lesespaß. Auch zeigen sich im sprachlichen der unterschiedliche Glaube und die jeweiligen Eigenheiten der Völker.

"Die Seuche" Band eins ist ein geradlinig angeordneter Comic, dessen Panels immer klar strukturiert sind und ohne ausbrechende Zeichnungen von Charakteren oder anderen Zeichnungen auskommen. Bewusst wird auf den eher als amerikanisch bekannten Stil von viel Action, Speedlines, knalligen Farben und turbulenten Kämpfen verzichtet, um das Konstrukt der gesamten Geschichte ruhig und intensiv zu vermitteln. Es gibt Soundwörter in deutscher Sprache, welche Umgebung und Szenarien geräuschvoll unterstützen. Ein durchaus hochwertiger Comic mit toller Story und fantastischer kluger Einleitung.


Aufmachung des Comics
Der Comic erscheint im hochwertigem Hardcover und zeigt Valnes, die im Vordergrund umsichtig mit Pfeil und Bogen steht. Im Hintergrund in einer reichhaltigen Waldszene bahnen sich Kaliam und sein Gefährte sowie Valnes´ Begleiter den Weg durch das tiefe Grün. Auch das Cover erscheint in satten Farben, hochglänzend und zeigt unten den Titel in großen gelben Lettern sowie Autor und Zeichner in roten Buchstaben.

Die Rückseite ist dunkel gehalten und zeigt neben dem Titel und den Namen der Schöpfer einen textlichen Ausschnitt aus dem Comic, um den Leser neugierig zu machen. Zu Beginn werden Autor und Zeichner vorgestellt und am Ende gibt es ein emotionales Bild mit Titel zum Abschluss.


Fazit
Eine beklemmende Geschichte mit tollen Charakteren und klugen Texten. Gelungener Auftakt der dreiteiligen Serie um „Die Seuche“!


5 Sterne


Hinweise
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