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Seit sie denken kann, ist Invita eine Sklavin, doch durch einen Winkelzug des Schicksals, beherrscht sie die Kunst des Lesens und Schreibens, auch sonst scheut sie sich nicht, ihre Meinung zu sagen. Nun arbeitet sie im Haus des Statthalters zu Trier, wo sie ihr Temperament und Eigensinn immer wieder in Schwierigkeiten bringen. Kein Wunder also, dass Invita sofort verdächtigt wird, als einer der Sklaven spurlos verschwindet – da muss die junge Frau doch ihre Finger im Spiel haben! Um ihrer Strafe zu entgehen, beginnt Invita, selbst Nachforschungen anzustellen und stößt schon bald auf ein unerwartetes Geheimnis …

 

 Fortunas Rache


Autor: Maria W. Peter
Verlag: Piper Fahrenheit
Format:
Kindle Edition
Erschienen: 2. Mai 2017
ISBN: 978-3492500562
Dateigröße3312 KB (entspricht ca. 320 Seiten)

 


Die Grundidee der Handlung
Treverorum, das heutige Trier, im 3 Jahrhundert: Die junge Invita ist ein Findelkind und wuchs als Sklavin auf. Seit ein paar Monaten arbeitet sie als Magd „für´s Grobe“ im Hause des Statthalters, an den ihr früherer Besitzer sie verschenkt hat. Da sie recht eigenwillig und nicht sehr fügsam ist, ist sie ihren Vorgesetzten ein Dorn im Auge und wird für jeglichen Ärger im Haushalt verantwortlich gemacht. Als ein anderer Sklave verschwindet, gerät sie in den Verdacht der Mitwisserschaft und versucht auf eigene Faust, ihre Unschuld zu beweisen.
Maria W. Peter studierte neben Sprachen und Literaturwissenschaft auch Alte Geschichte und Klassische Archäologie und hat sich intensiv mit der Römerzeit auseinander gesetzt. Das kann sie ihrem Publikum in diesem Roman auch auf sehr unterhaltsame und informative Weise vermitteln, ohne dabei aufgesetzt oder belehrend zu wirken. 


Stil und Sprache
Die Autorin lässt ihre Hauptperson als „Ich-Erzählerin“ fungieren. Daher ist der Leser einerseits immer auf der Höhe des Geschehens, andererseits führt es aber auch dazu, dass man die Ereignisse und die handelnden Personen vollständig durch Invitas Augen erlebt und immer nur genauso viel weiß, wie diese. Auch die Beschreibungen des Alltags im Hause eines vornehmen Römers – das priviligierte Leben einer adligen Dame, die vielfältigen Aufgaben der Sklaven, die Hierarchie unter ihnen, die Macht, die Aufseher und Verwalter ausüben – sind ganz aus ihrer Sicht, aber dabei so lebendig und farbig geschildert, dass man sich jederzeit ein gutes Bild davon machen kann. Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Es macht Spaß, Invitas „Selbstgespräche“ zu verfolgen, da sie ihre Gedanken und Gefühle sehr gut ausdrücken kann und dabei ihre Freude an Bildung – hier ist zu erwähnen, dass Invita lesen und schreiben kann – und den antiken Dichtern und Philosophen oft in Form von Zitaten darin einfließen lässt. Unbekannte lateinische Ausdrücke sind in einem Glossar am Ende des Buches erklärt.
Das Rätsel um das Verschwinden von Modestus steht nicht unbedingt im Mittelpunkt der Handlung, vielmehr besticht der Roman durch die glaubwürdige und anschauliche Darstellung der damaligen Lebensweise. Dennoch werden die Hintergründe am Ende zufriedenstellend aufgelöst.


Figuren
Mit Invita hat Maria W. Peter eine interessante und ungewöhnliche Protagonistin geschaffen.
Eine Sklavin, die quasi durch Zufall - bei der Aufsicht über den Sohn ihres früheren Herrn - Lesen und Schreiben gelernt hat, dürfte bisher als Romanheldin relativ selten sein. Trotzdem steht sie in ihrer recht neuen Umgebung ganz am Ende der Hierarchie und gerät durch ihren Widerspruchsgeist und ihr Temperament häufig in Schwierigkeiten. Zu den meisten ihrer Mitsklaven hat sie daher ein ziemlich gespanntes Verhältnis. Wahrscheinlich fühlen sie auch Invitas geistige Überlegenheit und reagieren daher ihr gegenüber oft agressiv und boshaft.
Allerdings fordert Invita das - vor allem beim Aufseher Celsus -  auch immer wieder heraus und bewirkt damit nur, dass er sie für jedes vermeintliche Vergehen noch unbarmherziger straft, was ihren Hass natürlich weiter vergrößert. Celsus ist also hier der „Bösewicht“ schlechthin, aber man darf nicht vergessen, dass der Leser ihn eben nur in seinem Verhalten gegenüber Invita erlebt und ihn daher auch nicht gerade als sympatisch empfinden kann.
Ähnlich verhält es sich mit den übrigen Figuren: Wen Invita mag, der erweckt praktisch auch zwangsläufig das Wohlwollen des Lesers, ebenso, wie ihn umgekehrt ihre Widersacher abstoßen.


Aufmachung des Buches
Die Titelseite dieses E-Books zeigt vorn links eine junge Frau in der vornehmen Kleidung und mit dem Schmuck einer römischen Aristokratin. Im Hintergrund erkennt man schemenhaft einen Legionär, darüber stehen in großen Druckbuchstaben der Name der Autorin und der Buchtitel.
Auf eine Widmung und ein Zitat von Seneca folgen 11 Kapitel, die mit römischen Ziffern numeriert sind. Ein Nachwort der Autorin zur Geschichte der Provinz Gallia Belgica, sowie ein Glossar und eine Karte Triers im 3. Jahrhundert schließen sich an, ehe eine ausführlich Danksagung das Buch beendet.

 

Fazit
„Fortunas Rache“ ist der erste Teil einer Reihe um die junge Sklavin Invita. Maria W. Peter erzählt ihre Geschichte stimmig und authentisch und es gelingt ihr wunderbar, dem Leser etwas vom römischen Leben im antiken Trier nahe zu bringen.


4 5 Sterne


Hinweise

Das Buch ist auch als Taschenbuch erhältlich.


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