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„Von überall her starrten Gesichter sie an: ‚Schlag das Kreuzzeichen über uns, wenn du dem Bösen den Weg versperren willst‘, schrien sie. ‚Schütze dich gegen die Abgründe, aber beeil dich, denn dir bleibt nicht viel Zeit.‘“

Der brutale Mord an einer alten Frau im Park. Ein durchgeknallter Autofahrer, der junge Frauen in Serie tötet. Und Roses Geheimnis, das dunkler ist als alles, was das Sonderdezernat Q bislang erlebt hat …

 

Selfies 

Originaltitel: Selfies
Autor: Jussi Adler-Olsen
Übersetzer: Hannes Thiess
Verlag: dtv
Erschienen: 03/2017
ISBN: 978-3423281072
Seitenzahl: 576 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
In einem Park wird eine alte Frau erschlagen, eigentlich kein Fall für das Dezernat Q, in dem Carl Mørck und seine mittlerweile drei Mitstreiter Rose, Assad und Gordon arbeiten, schließlich geht es bei ihnen nicht um aktuelle Fälle. Aber der Fall ähnelt einer alten Geschichte und so gerät das Dezernat Q doch noch hinein in ein kompliziertes Netz aus verschiedenen Fällen, die auf eine Art zusammenzuhängen scheinen und auf eine andere wiederum nicht. Denn da ist auch noch ein Killer unterwegs, der junge Frauen mit dem Auto anfährt …

Jussi Adler-Olsen webt erneut ein kompliziertes Geflecht aus verschiedenen Handlungssträngen, die in großen Schleifen und mit vielen Windungen aufeinander zu laufen. Allerdings fehlt mir persönlich etwas Struktur, die man für einen guten Spannungsaufbau dann doch benötigt. So bleibt das Ganze lange Zeit ziel- und planlos und Roses „Fall“ ist schon fast der spannendste.


Stil und Sprache
Alles beginnt mit einem kurzen Prolog, der 1995 spielt. Danach wechselt die Erzählperspektive regelmäßig und es kommen nicht nur die Ermittler des Dezernats Q zu Wort, vielmehr liegt der Fokus deutlich stärker auf den drei Sozialhilfeempfängerinnen Denise, Jazmine und Michelle sowie deren Sachbearbeiterin Anneli. So weiß man als Leser von Anfang an mehr über die aktuellen Ereignisse als alle beteiligten Ermittler, was nur bedingt hilfreich ist. Ein bisschen Vorsprung ist ja ganz nett, aber zu viel sollte es dann auch nicht sein. Trotzdem ist der Fall an sich nicht schlecht und die Auflösung durchaus gelungen und spannend.

Schade ist allerdings, dass die speziellen Konstellationen und Besonderheiten der Akteure im Dezernat Q  nicht mehr eine so große Rolle spielen, hier mangelt es an der Originalität der vorherigen Bände. Nur ab und zu blitzt etwas von dem hervor, das diese Serie so besonders gemacht hat – bisher jedenfalls. Es bleibt zu hoffen, dass in einem nächsten Fall wieder etwas straffer erzählt wird und das Dezernat Q mehr echte Aufklärungsarbeit zu leisten hat.


Figuren
Carl Mørck hat seinen ersten Auftritt erst auf Seite 37 und dabei handelt es sich nicht um einen, der die Handlung wirklich weiterbringt. Überhaupt stehen sowohl er als auch seine Kollegen in keiner Weise im Mittelpunkt der Geschichte. Zwar hat insbesondere Rose einen größeren Erzählanteil, aber auch der kommt mir persönlich zu kurz. Sie, die sowieso schon psychisch etwas angeknackst war, dreht direkt zu Beginn regelrecht durch und weist sich selbst in eine psychiatrische Klinik ein. Die dahintersteckende Geschichte ist brutal und grausam und man kann sich gut vorstellen, dass sie einen Menschen seelisch zerstören kann. Dieser Teil gefällt mir sehr gut und ich bin gespannt, wie es mit Rose weitergeht.

Neben Assad und Gordon, die für meinen Geschmack beide ein wenig zu kurz kommen, haben natürlich auch einige alte Bekannte wie Hardy und Mona ihre Auftritte. Und dann gibt es natürlich Anneli, die gefrustete Sachbearbeiterin im Sozialamt, deren Handlungen man allerdings nicht so einfach nachvollziehen kann, sowie die kriminelle Mädchenclique, deren Verhalten teilweise völlig unglaubwürdig ist. Leicht überdreht das Ganze und dadurch nicht gewohnt gut. Schade.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch mit Lesebändchen ist dieses Mal ganz in dunklem Lila gehalten. Auf dem Cover findet sich unterhalb von Titel und Autorenname ein halb zerrissenes, blutiges Seil. Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog 55 nummerierte Kapitel, die mit dem jeweiligen Tagesdatum überschrieben sind.


Fazit
Ein grundsätzlich leidlich spannender Fall, der aber etwas straffer hätte erzählt werden können. Daher und weil der Schreibstil nicht mehr so gelungen ist wie früher, „nur“ dreieinhalb Sterne von mir.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 2: Schändung
Band 3: Erlösung
Band 4: Verachtung
Band 5: Erwartung
Band 6: Verheißung

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