Ein exzentrischer Milliardär, der den Schlüssel zu seinem Erbe in einem gigantischen Online-Computerspiel versteckt und die Welt damit vor das größte Rätsel aller Zeiten stellt. Ein Konzern, der über Leichen geht, um sich dieses Erbe anzueignen. Und ein junger Spieler, der den ersten brauchbaren Hinweis findet. Wir schreiben das Jahr 2044. Möge die Jagd beginnen …
Originaltitel: Ready Player One |
Die Grundidee der Handlung
Im Jahr 2044 suchen Millionen Menschen weltweit nach versteckten Hinweisen im Computerspiel OASIS. Wer alle Hinweise findet und entschlüsselt, kann das Erbe des Entwicklers der OASIS antreten und hat damit ausgesorgt. Auch Wade Watts ist einer der Jäger. Wie alle Jugendlichen seiner Generation ist er praktisch in der OASIS aufgewachsen, er geht dort zur Schule und kehrt nur ins reale Leben zurück, wenn es unbedingt sein muss. Als er schließlich den ersten Hinweis entdeckt, nach dem die Welt seit Jahren verzweifelt sucht, ist sein Leben plötzlich voller neuer Möglichkeiten. Aber auch voller Gefahren, denn nicht nur spielebegeisterte Jugendliche suchen nach dem Erbe, sondern auch ein gefährlicher Konzern mit scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten und wenig Skrupel.
Ernest Cline hat in „Ready Player One“ ein Zukunftsszenario erschaffen, das vor allem durch Realismus und Detailtiefe überzeugt. So fantastisch seine virtuelle Welt in der OASIS auch wirkt, ist die Grundlage für all das doch nah genug an unserer heutigen Technologie, um glaubwürdig zu sein. Darauf aufbauend hat er eine thrillerähnliche Handlung entworfen, die den Leser zu fesseln weiß. Kein Wunder, dass Steven Spielberg das Buch demnächst verfilmen will.
Stil und Sprache
Schon im ersten Kapitel – einer Art Prolog, in dem die Vorgeschichte und die Hintergründe erklärt werden – wird klar, dass Ernest Cline sich mit seinem Roman vor allem an all jene Leser wendet, die sich für Computerspiele und vor allem die 80er Jahre begeistern können. Der Autor selbst bezeichnet sich als Super-Geek und das merkt man seinem Roman auch an. Wenn man selbst nicht ganz so nerdig ist, schreckt das anfangs erst mal ein wenig ab, denn der Einstieg wirkt sehr überladen. Durchhalten lohnt sich jedoch absolut, denn sobald Wade den ersten Hinweis entschlüsselt hat, nimmt die Handlung richtig Fahrt auf. Die meisten nerdigen Anspielungen werden erklärt, sodass man auch ohne umfangreiches 80er Jahre Wissen gut mitkommt. Je weiter die Geschichte voran schreitet, desto mehr Fahrt nimmt sie auf und schließlich kann man das Buch für die letzten zweihundert Seiten gar nicht mehr aus der Hand legen. Für den aufmerksamen Leser kommt das Finale dann nicht ganz unerwartet, aber das tut der Spannung keinen Abbruch.
Der Schreibstil von Ernest Cline liest sich angenehm und überzeugt vor allem deswegen, weil er seinem Ich-Erzähler Wade eine passende Erzählstimme verpasst. Die technischen Fachbegriffe der Zukunftsvision werden gut in den ersten paar Kapitel eingeführt und halten sich für einen Science Fiction Roman auch angenehm im Hintergrund. Lediglich die vielen 80er Jahre Anspielungen und Erklärungen sind beim Lesen für einen Nicht-Fan sicherlich ein wenig anstrengend, aber die Absätze liest man dann einfach quer. Die Gesamt-Handlung überzeugt genug, dass man locker darüber hinwegsehen kann.
Figuren
Wade ist zweifellos das, was man als absoluten Nerd bezeichnen würde. In der Realität kommt er mit Menschen nicht sonderlich gut klar, dafür verliert er sich jeden Tag stundenlang in der virtuellen Welt der OASIS. Auch wenn man ihn dafür beim Lesen schnell abstempelt, stellt man doch nach und nach fest, dass mehr an ihm dran ist. Denn er ist ebenso entschlossen wie mutig, setzt sich für seine wenigen Freunde ein und kämpft mit Herzblut und unter einigem Risiko für das, was ihm wichtig ist. Ich bin ihm gerne durch die 540 Seiten gefolgt, obwohl ich mich erst ein wenig an ihn gewöhnen musste.
Wades Weggefährten trifft er fast ausschließlich in der virtuellen Welt und so erfährt man erst verhältnismäßig spät, wer sie wirklich sind und was hinter ihrer coolen Fassade steckt. Das schadet dem Roman allerdings nicht, sondern gibt den virtuellen Welten die Zeit am Anfang um zu wirken. Außerdem sind die wenigen Figuren glaubwürdig ausgearbeitet. Lediglich eine recht spät erst auftauchende Figur, die Wade unterstützt, fand ich ein wenig unglaubwürdig, denn die Lösung, die er präsentierte war zu einfach und die Figur nicht stimmig. Ansonsten ist das Figurenensemble aber durchgängig glaubwürdig und vielseitig ausgearbeitet.
Aufmachung des Buches
„Ready Player One“ erschien als Taschenbuch im Fischer Tor Verlag. Das Cover ist in dunklen Grüntönen und sehr schlicht gehalten. Lediglich der gelbe Titel sticht hervor. Das Motiv selbst soll wohl die parallele Online-Welt andeuten und ist recht ansprechend. So wirklich vom Hocker haut es mich allerdings nicht. Das Buchinnere ist ebenfalls schlicht gehalten, arbeitet aber in unterschiedlichen Schriftarten bzw. mit Fett- und Kursivstellung zum Beispiel um die Hinweise hervorzuheben.
Fazit
Ernest Cline hat mit „Ready Player One“ einen beeindruckenden Roman verfasst, der mit einer spannenden Geschichte, einer düsteren Zukunftsvision und unglaublich viel Detailwissen über die 80er Jahre überzeugt. All die Anspielungen werden wohl nur eingefleischte Nerds verstehen, aber auch ohne umfangreiches Gamer-Wissen kann man sich für einige Stunden in Wades Geschichte verlieren.
Hinweise
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