Du weißt, dass du unschuldig bist. Aber im Gefängnis kannst du nichts tun. Nur versuchen, zu überleben!
Autor: Candida Schlüter |
Die Grundidee der Handlung
Dr. Hannah Corvin wird wegen Mordes verhaftet und kommt in Untersuchungshaft. Sie soll ihren Verlobten und ihre beste Freundin ermordet haben, weil diese eine Affäre miteinander hatten. Hannah selbst kann sich an nichts erinnern und ist völlig geschockt von dem, was ihr passiert. Im Gefängnis findet sie sich nur schwer zurecht, die fremde Welt jagt ihr eine Höllenangst ein und ihre Unschuld beweisen kann sie dort auch nicht. Parallel ermittelt die Polizei mit Hochdruck, um Dr. Corvins Schuld zu beweisen, denn bald wird eine dritte Leiche gefunden …
Mal eine völlig andere Perspektive hat Candida Schlüter für ihren Debütroman gewählt, sie kennt sich ganz offensichtlich in der „Parallelwelt“ des Justizvollzugs aus und schildert packend und detailreich, wie es dort zugeht. Dabei vergisst sie allerdings nicht, dass es für einen guten Krimi natürlich auch Ermittlungen geben muss und nutzt dafür einen eigenen Erzählstrang. Keine schlechte Kombination!
Stil und Sprache
Sowohl Hannah Corvin als auch die in der Hauptsache ermittelnde Polizistin Sonja erzählen in der dritten Person, was hier gut gewählt ist, so dass man als Leser beiden recht nahe kommt, ohne komplett in deren Perspektive einzutauchen. Dabei ist Hannah wesentlich emotionaler aufgestellt und schildert insbesondere die Umstände in der JVA sehr detailliert und bildhaft, so dass man immer wieder schaudert beim Lesen. Wirklich furchtbar!
Die Ermittlungen rund um den Doppelmord gestalten sich recht mühsam, zwar kommen direkt zu Beginn zumindest bei Sonja Zweifel an der Schuld Dr. Corvins auf, aber erst zum Ende hin nimmt das Ganze etwas Fahrt auf. Geübte Krimileser werden außerdem recht schnell eine Idee bekommen, worauf alles hinausläuft. Dass Hannah Corvin unschuldig ist, kann man sich ausrechnen und wer wirklich hinter allem steckt, ist so ungewöhnlich nicht und außerdem früh absehbar. Für die Spannung gibt es daher nur eine Durchschnittswertung von mir.
Figuren
Auf weniger als 300 Seiten bleibt nicht so furchtbar viel Zeit, die handelnden Charaktere bis ins Kleinste auszuarbeiten, aber Candida Schlüter hat dennoch gute Arbeit geleistet. Hannah Corvin wird völlig aus ihrem bisherigen Leben herausgerissen und findet sich außerhalb all dessen, was sie kennt, nur sehr schwer zurecht. Mit dem Leben in der JVA kommt sie zu Beginn gar nicht klar, lernt aber schnell, sich zu behaupten, ohne komplett zu resignieren.
Zweite Protagonistin ist die Polizistin Sonja, die gemeinsam mit ihren Kollegen die Morde an Hannahs Verlobtem und seiner Geliebten aufklären soll. Sie hat auch schon einiges mitgemacht und wäre für eine Krimiserie bestimmt eine gute Chef-Ermittlerin. Alles in allem gut gemacht und auch die Nebenfiguren kommen zu ihrem Recht, auch wenn es einem beim Lesen immer wieder schüttelt.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist ganz in Schwarzweiß gehalten, man sieht lediglich die Silhouette einer Frau, die vor einem Gitter steht und sich daran festhält. Innen gibt es 22 recht lange Kapitel, innerhalb derer die Perspektiven immer mal wechseln.
Fazit
Ein interessantes Debüt mit ein paar kleinen Macken, die aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch tun. Krimi mal ganz anders!
Hinweise
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