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Kategorie: Krimis

Einmal im Jahr gibt es ein Fest, einmal im Jahr gibt es einen grausamen Mord. Ein ermordeter Verlobter, sie selbst hochschwanger - in Sina Engels Leben passt gerade nichts zusammen. Doch als in Weinheim an der Bergstraße das größte Sommerfest der Region näher rückt, muss das Privatleben der Kommissarin zurückstehen. Denn seit zwei Jahren treibt ein Serienmörder auf der Kerwe sein Unwesen. Die Polizei arbeitet mit Hochdruck, um ein weiteres Opfer zu verhindern. Da wird Sina ausgerechnet der ehemalige Kollege ihres Verlobten zur Seite gestellt. Matthias Sommer ist charmant und intelligent, doch Sina ist alles andere als gut auf ihn zu sprechen. Können die beiden sich zusammenraufen, um den Mörder rechtzeitig zu stoppen?

 

Die Nacht der tausend Lichter 

Autor: Silke Ziegler
Verlag: grafit
Erschienen: 04/2017
ISBN: 978-3894254889
Seitenzahl: 288 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext beschreibt schon recht gut, worum es in diesem neuen Krimi von Silke Ziegler geht, allzu viel mehr sollte auch nicht verraten werden. Sina Engel ermittelt in den sogenannten „Kerwe-Morden“ und das, obwohl sie hochschwanger ist. Sie will sich jedoch keine Blöße geben, besonders als ihr ein früherer Partner ihres ermordeten Verlobten zugewiesen wird. Die beiden können allerdings trotz eines großen Polizeiaufgebots nicht verhindern, dass ein weiterer Mord geschieht und dann ist alles anders als in den Jahren zuvor – denn nun geht es um Sina Engel.

Silke Ziegler hat schon einige spannende Krimis verfasst, dies ist der erste, der in ihrer Heimat spielt und er unterscheidet sich in noch einem Punkt: Er ist deutlich blutrünstiger als das, was ich bisher von der Autorin gelesen habe. Hier braucht man schon etwas stärkere Nerven, wenn es um die Beschreibung der Mordopfer geht. Zum Glück halten sich aber die wirklich fiesen Szenen in Grenzen und der Rest ist durchweg spannend und ordentlich konstruiert, wenn auch nicht übermäßig neu.


Stil und Sprache
Silke Ziegler vermischt in ihren Krimis immer ein bisschen den eigentlichen Fall mit den privaten Geschichten ihrer Protagonisten und das ist auch diese Mal nicht anders. So kommen vor allem diejenigen Leser auf ihre Kosten, die sich nicht ausschließlich auf die Aufklärung des jeweiligen Falles konzentrieren wollen. Würde man Vorurteile pflegen, so könnte man meinen, es handele sich um einen Frauen-Krimi … mir jedenfalls macht so etwas durchaus Spaß und ich erfahre gern etwas mehr über „meine“ Ermittler.

Der eigentliche Fall ist zwar von der Grundidee her spannend, entwickelt sich aber – vielleicht auch wegen der vielen Details um die Ermittler herum – nicht so zügig, wie ich mir das gewünscht hätte. Besonders im Mittelteil dümpelt alles etwas vor sich hin, dafür ist das Ende durchaus filmreif und gut gemacht. Alles lässt sich auch gut lesen, Silke Ziegler hat einen flüssigen, unkomplizierten Stil, schildert allerdings so manche Szene für meinen Geschmack etwas zu blutig. Aber das ist sicher Geschmackssache und trübt den Lesegenuss nicht wirklich.


Figuren
Sina Engel bekommt von ihrer Schöpferin eine Menge Probleme aufgebürdet, nicht nur wurde ihr Verlobter ermordet, nein, sie ist auch noch hochschwanger von ihm und vermisst ihn jeden Tag schmerzlich. Als ihr dann noch ein neuer Partner zugeteilt wird, ein Kommissar, der vorher mit ihrem Verlobten zusammengearbeitet hat und den sie für einen Frauenhelden hält, ist das Maß voll.

Ein bisschen viel, das alles - und der neue Mann im Weinheimer Kommissariat wirkt auch nicht unbedingt originell, der vermeintliche Frauenheld, der natürlich in Wahrheit keiner ist. Stereotyp lässt grüßen … also hier geht mehr! Das gilt auch für die Nebenfiguren inklusive des Mörders, der auch nur bedingt ein glaubwürdiges Motiv vorweisen kann.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist – anders als häufig bei Büchern des Verlags – mit einem Coverbild versehen, das die ganze Vorderseite des Buches einnimmt. Es zeigt passend zur Handlung ein Riesenrad, das sich vor einer Burgruine dreht. Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog insgesamt 57 kurze Kapitel.


Fazit
Vielleicht keine ganz hohe Krimi-Kunst, aber ein solider Zwischendurch-Happen für alle, die Krimis mögen und etwas Blut vertragen können.


3 5 Sterne


Hinweise
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