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Expolizistin Marie Wagenfeld hat zur IT-Beraterin für Immobilienfonds umgesattelt. Eines Abends entdeckt sie die brutal zugerichtete Leiche eines Kollegen, dem der Kopf abgesägt wurde. Schnell zeigt sich, dass der Tote alles andere als eine weiße Weste hatte. Unlautere Geschäftspraktiken, Kontakte in die SM-Szene und Erpressungsversuche kommen ans Licht. Aber wen genau hat er erpresst? Und womit? Gemeinsam mit Kommissar Kellermann taucht die eigentlich nur als Zeugin vernommene Marie immer tiefer in die Ermittlungen ein. Als Verbindungen zu alten Fällen auftauchen, wird zunehmend klar, dass ein Serienmörder am Werk ist. Und das schon seit Jahren…

 

Das letzte was du siehst 

Autor: Kristin Lukas
Verlag: grafit
Erschienen: 02/2017
ISBN: 978-3894254827
Seitenzahl: 476 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Marie Wagenfeld war einmal Polizistin, ist aber jetzt IT-Beraterin. Als sie eines Abends lange nach Büroschluss die Leiche eines Kollegen findet, trifft sie das tief, denn eigentlich wollte sie nie wieder in solche Situationen geraten. Als dann auch noch der ermittelnde Kommissar immer wieder auf sie zukommt, um weitere Informationen über den Toten und die Firma zu bekommen, wird Marie wider Willen viel tiefer in den Fall hineingezogen, als sie es möchte. Dennoch lässt sie sich immer wieder darauf ein und am Ende entpuppt sich das Ganze als viel größer, als alle gedacht haben…

Kristin Lukas hatte mit diesem Thriller viel vor. Ein grausames Verbrechen in einer Umgebung, die geradezu nach Wirtschaftskriminalität schreit. Dazu noch Abstecher in die SM-Szene, Erpressung spielt eine Rolle und am Ende ist doch alles ganz anders. In meinen Augen etwas viel auf einmal, hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen und hätte für weniger Längen und mehr Spannung gesorgt.


Stil und Sprache
Kristin Lukas erzählt ihre Geschichte ausschließlich aus der Ich-Perspektive von Marie und in der Gegenwartsform, was ihr nicht allzu viel Dynamik verleiht, aber dafür sorgt, dass man die Protagonistin recht schnell kennenlernt. Zumindest meint man das, denn im Laufe der Geschichte ergeben sich viele neue Facetten ihrer Persönlichkeit, aber dazu später mehr.

Zunächst baut sich die Spannung wie gesagt nur langsam auf, die Ermittlungen geraten immer wieder ins Stocken, weil der Kommissar sich zunächst in die komplizierte Welt der Immobilienwirtschaft einfinden muss. Und hier steckt auch der große Knackpunkt der Geschichte: Man muss sich, um das Ganze zu verstehen, sehr intensiv mit den Verflechtungen rund um Immobilienfonds beschäftigen. Das übernimmt die Autorin zwar und führt ihre Leser nah heran an die Machenschaften der Manager und Investoren, aber diese doch recht trockene Materie ist nicht wirklich geeignet, die Spannung hochzuhalten, sondern ermüdet irgendwann doch sehr. Dass am Ende die Auflösung etwas weit hergeholt wirkt und auch der Täter nur bedingt überraschen kann, hilft da nicht wirklich. Hier hätten eine etwas straffere Erzählweise und weniger Insiderwissen Wunder wirken können.


Figuren
Marie steht im Mittelpunkt des Thrillers und man folgt ihr durchgehend durch die Handlung, dennoch bleibt sie zu Beginn etwas blass, schüchtern und zurückhaltend. Ihre Vergangenheit als Polizistin spielt eigentlich keine Rolle und sie benimmt sich auch nicht wie eine. Erst im Laufe der Ermittlungen gewinnt sie an Profil und weiß sich auch dem Kommissar gegenüber besser zu behaupten. Der gefällt mir fast besser als Marie, er macht einen ruppigen, fast abweisenden Eindruck, denkt aber immer mit und erweist sich mehr als einmal als sehr vorausschauend.

Es gibt unzählige Nebenfiguren, die man anfangs nur schwer sortieren kann. Nicht alle haben Profil und sie wirken an einigen Stellen etwas unfertig. Alles in allem eher Durchschnitt.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist verlagsüblich überwiegend schwarz, auf dem Cover befindet sich ein mit roten und weißen Stoffstreifen eingewickelter Kopf, dessen obere Hälfte vom Titel in großen weißen Lettern überdeckt wird. Innen gibt es 46 eher kurze Kapitel, die auf einen kurzen Prolog folgen.


Fazit
Eine gar nicht so schlechte Grundidee für einen Thriller, leider nur bedingt gut umgesetzt, da ist noch Luft nach oben!


3 Sterne


Hinweise
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