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Über Nacht verfärbten sich Adelinas wunderschöne schwarze Haare plötzlich silbern. Seit sie das mysteriöse Blutfieber überlebte, ist die Tochter eines reichen Kaufmanns gezeichnet und von der Gesellschaft verstoßen. Aber die Krankheit hat ihr nicht nur eine strahlende Zukunft genommen, sondern auch übernatürliche Kräfte verliehen. Und Adelina ist nicht die Einzige. Die Gemeinschaft der Dolche wird vom König gejagt und gefürchtet, denn mit ihren unerklärlichen Fähigkeiten sind sie imstande, ihn vom Thron zu stürzen. Doch dazu benötigen sie Adelinas Hilfe ...

Nach Legend taucht Bestsellerautorin Marie Lu mit ihrer neuen historischen Fantasy-Reihe Young Elites in eine Welt voller Magie ein und zeigt eine Heldin, die zwischen Liebe und Dunkelheit gefangen ist.

 

Young Elites Die Gemeinschaft der Dolche 

Originaltitel: The Young Elites
Autorin: Marie Lu
Übersetzer: Sandra Knuffinke, Jessika Komina
Verlag: Loewe
Erschienen: 16.01.2017
ISBN: 978-3-7855-8353-1
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine Krankheit hat viele Leben gekostet und zahlreiche Überlebende gezeichnet - so auch Adelina, die vom Blutfieber befallen eines ihrer Augen verloren hat und an dessen Stelle eine unansehnliche Narbe ihr einst hübsches Gesicht entstellt. Familien mit solchen sogenannten Malfetto-Kindern werden von der Gesellschaft verachtet, was ihren griesgrämigen Vater nicht nur sein Ansehen genommen und die Karriere ruiniert, sondern auch zu einem Berg Schulden geführt hat. Als er das Angebot erhält, so viel Geld im Tausch gegen seine Tochter zu bekommen, dass er schuldenfrei wäre, stimmt er zu. Adelina, die diesen Handel belauscht hat, versucht in derselben Nacht zu fliehen, doch ihr Vater holt sie ein und will sie zurück nach Hause schleifen. Das ist der Moment, in dem sich ungeahnte Kräfte Bahn brechen und Adelinas Leben für immer verändern ...

"Niemand will wirklich, dass man ist, wie man ist. Die Menschen wollen, dass man die Version seiner selbst ist, die sie mögen." (Seite 112)

Marie Lu hat sich eine außergewöhnliche Geschichte einfallen lassen, bei der insbesondere die Protagonistin fasziniert. Sie ist keine strahlende Heldin, kein Gutmensch, sondern hat zahlreiche Ecken und Kanten, an denen sich der eine oder andere Leser durchaus auch mal stoßen kann.


Stil und Sprache
Marie Lu hat sich für mehrere Erzählperspektiven entschieden, sodass ein Einblick aus diversen Blickwinkeln ermöglicht wird. Im Vordergrund steht dabei die Hauptfigur Adelina, aus deren Sicht der Großteil der Geschichte in erster Person Präsens erzählt wird. Faszinierend ist, wie schnell man sich dieser Figur nahe fühlt und sich in sie hineinversetzen kann, was sicherlich an der gewählten Perspektive liegt, aber auch daran, dass sie den Leser zu Beginn durchaus direkt anspricht und so unmittelbar in die Geschichte hineinzieht. Sogar so sehr, dass man ihre Angst selbst zu spüren glaubt, als sie sich dem Scheiterhaufen nähert, auf dem sie verbrannt werden soll ... Daneben kommen weitere Figuren zu Wort, allerdings in der 3. Person, wodurch sich deren Perspektive deutlich von Adelinas abhebt.

Der flotte Schreibstil ist emotional, atmosphärisch und bildreich, sodass man sich alles gut vorstellen kann und beinahe schon ein Teil der Geschichte wird. Man sieht die Stadt Estenzia regelrecht vor sich, als Adelina sie das erste Mal betrachtet. Mit unerwarteten Wendungen sorgt Marie Lu für Spannung und hält das Tempo selbst in Szenen, die eher ruhiger sind, aufrecht. Der Showdown ist schließlich besonders actionreich und lässt sowohl die Figuren als auch den Leser kaum zu Atem kommen.


Figuren
Adelina Amouteru ist, wie bereits erwähnt, eine faszinierende Figur. Sie ist sowohl gut als auch böse - und befindet sich mit sich selbst im Zwiespalt deswegen. Sie hatte eine alles andere als schöne Kindheit, denn ihr Vater hatte seine Freude daran, sie zu quälen und ihr all seine Abneigung entgegen zu bringen. Nachdem sie lange Zeit ihre Gabe nicht kontrollieren konnte, gelingt ihr dies dann doch plötzlich recht fix, allerdings scheint ihr das damit einhergehende Machtgefühl zu Kopf zu steigen und sie unberechenbar zu machen. Auf der anderen Seite machen ihr die Toten, die mit einer Mission einhergehen, sehr zu schaffen, was Adelina Sympathiepunkte einbringt - ebenso wie ihre Ehrlichkeit: "Das ist noch so etwas Liebenswertes an mir: Ich bin eine Diebin" (Seite 21).

Raffaele Laurent Bessette ist undurchschaubar: einerseits kühl und berechnend, andererseits lässt er Herzen schmelzen. Allein aufgrund der Beschreibungen seiner Art kann man sich in ihn verlieben und weiß doch nicht, ob man ihm trauen kann. Enzo ist eine ebenso geheimnisvolle Persönlichkeit, die schwer einzuschätzen ist: "Jetzt erkenne ich auch seine Stimme wieder, weich, dunkel und vornehm - wie ein samtenes Tuch, das Geheimnisse birgt" (Seite 64). Die weiteren Dolche treten hinter diesen starken Persönlichkeiten spürbar zurück. Wer jedoch mindestens ebenso viel Raum einnimmt und die Geschichte bereichert, ist der 1. Inquisitors Teren Santoro. Er ist ein schlauer, gerissener Kerl und ein Fanatiker. Durch seine geschickte Art zu Reden trifft er nicht selten den Nagel auf den Kopf und dreht dabei alles so, wie es ihm zu Gute kommt, wodurch er die Loyalität anderer auf die Probe stellt.


Aufmachung des Buches
Das Grau eingebundene Buch ist mit einem Schutzumschlag versehen, dessen Gestaltung sich erst nach bzw. während des Lesens des Buches erschließt. Der Serientitel ist geprägt und mit einem folierten goldenen Symbol hinterlegt. Besonders gelungen ist der Dolch anstelle des i im Untertitel. Die Verarbeitungsqualität ist verlagstypisch einwandfrei.


Fazit
Marie Lu legt mit "Die Gemeinschaft der Dolche" einen gelungenen Auftaktband ihrer neuen Serie vor. Spannend, emotional und unvorhersehbar - kurzweilige Lektüre ist garantiert!


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Mehr Infos und Extras zu Young Elites unter: www.young-elites.com

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