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Die Hamburgerin Hanna kann ihr Glück kaum fassen: Ihr Ehemann Niklas hat ein Château in der Provence geerbt. Das Dorf ist malerisch, das Château romantisch verfallen. Doch als ganz in der Nähe eine Frauenleiche ohne Füße gefunden wird, gerät der Traum zum Albtraum. Die Frau ist rothaarig wie Hanna - und wie eine ganze Reihe von Frauen, die in den letzten Jahren in der Gegend verschwunden sind. Kann sich Hanna ihres Lebens noch sicher sein? Leclerc, pensionierter Kommissar, hat die Vermistenfälle in der Vergangenheit nicht aufklären können. Nun nimmt er die Spur des Täters auf und stößt auf ein Verbrechen, das seine Vorstellungskraft weit übersteigt.

 

 

Autor: Pierre Lagrange
Sprecher: Wolfram Koch und Britta Steffenhagen
Verlag:  Der Audio Verlag
Erschienen:  03 / 2016
ISBN:  978-3-86231-667-0
Spieldauer: 532 Minuten, 1 mp3-CDs; gekürzte Lesung

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Die Grundidee der Handlung
Niklas und Hanna Streuben führen eine glückliche Ehe, eigentlich. Er ist Architekt, sie illustriert Kinderbücher und die kleine Tochter Lilli macht das Familienglück perfekt. Doch immer wieder beschleicht Hanna ein seltsames Gefühl, dass ihr Mann ihr etwas verschweigt. Als Niklas schließlich am sechsten Geburtstag seiner Tochter viel zu spät nach Hause kommt, droht die Eskalation. Umso verwirrter ist Hanna, als ihr Mann ihr den Grund für die Verspätung offenbart: Er sei gerade von einem Notar aus Frankreich darüber informiert worden, dass sein dort lebender Onkel, ein angesehener Literaturwissenschaftler mit Forschungsschwerpunkt mittelalterlicher Poesie, verstorben sei und Niklas als einzig verbliebener Verwandter nun Schlossbesitzer sei, oder wenigstens Besitzer eines ansehnlichen Herrenhauses. Voller Vorfreude bricht die Familie nur wenig später auf in die Provence. Eine Chance auf ein neues Leben? Ein Neuanfang für ihre Liebe?

Ganz andere Gedanken beschäftigen derweil den pensionierten Commissaire Leclerc: Sein letzter großer Fall ist unaufgeklärt geblieben: In den sechs Jahren vor seiner Rente verschwanden acht Frauen, deren einzige Gemeinsamkeit ihr rotes Haar war. Abgesehen davon, dass sie bis auf die Vermisstenfotos spurlos verschwunden blieben. Da ist es nicht verwunderlich, dass der Commissaire eher im Unruhestand weilt. Als dann plötzlich die Leiche einer rothaarigen Frau gefunden wird und er erfährt, dass die "Deutsche" ebenfalls diese Haarfarbe hat, schrillen alle Alarmglocken. Mit Hartnäckigkeit, netten Kollegen und unter gütiger Mithilfe seines Mopses Tyson erkennt der Commissaire schließlich Muster und Zusammenhänge, die ihm bislang verborgen geblieben waren. Sollte er Recht behalten, wäre er auf die Spur eines unvorstellbaren Verbrechens geraten....

Die Grundidee der Handlung ist nicht unbedingt neu. Regionale Krimis mit sympathischen, leicht verschrobenen Ermittlern gibt es einige. Und doch konnte mich die Idee überzeugen. Gerade der Umstand, dass ein solcher Fall den ermittelnden (und jetzt zumindest theoretisch im Ruhestand befindlichen) Kommissar nicht loslässt, ist mehr als vorstellbar und glaubwürdig. Auch die "Unsicherheit" seiner Kollegen ist plausibel. Die Personen sind liebevoll und glaubwürdig beschrieben und auch der "Urlaubsfaktor" der Region kommt nicht zu kurz. Kreativ und überzeugend fand ich den Ansatz, die Schönheiten und den Urlaubsfaktor aus der Sicht der Familie Steuben zu erzählen, den Krimi aus der Sicht des Commissaires und die Geschichten über vorsichtige und manchmal konstruiert wirkende Berührungspunkte zu verweben. Fast perfekt gelungen.


Darstellung des Hörbuchs
Das Hörbuch erzählt die Geschichte aus zwei Perspektiven. Was zunächst kompliziert erscheinen mag, ist für den Hörer sehr einfach zu verfolgen. Jede Perspektive bekommt einfach ihren eigenen Sprecher. Beide Sprecher sind passend gewählt. Britta Steffenhagen liest die Hanna (die das Meiste aus der Sicht der Steubens erzählt) perfekt. Mit einer Stimme, die stets den korrekten Ton trifft. Von der überdrehten Hanna, die plötzlich in einem Klein-Mädchen-Traum angekommen zu sein scheint, über die nachdenkliche, misstrauische Hanna, die immer wieder an ihrem Mann zweifelt, bis hin zu der Hanna, die zunehmend in der alles andere als rosaroten Realität ankommt.

Wolfram Koch erzählt die Geschichte aus der Perspektive des Commissaires. Auch das tut er sehr überzeugend. Gerade den Kontrast zwischen Leclaires Rastlosigkeit angesichts des ungelösten Falles und der Ratlosigkeit, was Leclaire denn nun mit seiner Zeit anfangen soll, ist sehr gelungen dargestellt. Für heitere Momente, die jedoch nie albern wirken, sorgt die zunehmend verschrobene Beziehung zwischen dem ehemaligen Polizisten und seinem Mops. Sehr amüsant und gelungen. Insgesamt eine gute Sprecherleistung.


Aufmachung des Hörbuchs
Das Hörbuch wird in einem dünnen Pappschuber zum Aufklappen geliefert. Das Cover zeigt eine typisch provencalische, enge Gasse mit einigen größeren Häusern aus dem für die Region typischen Gestein. Vor beiden Häusern stehen größere Bäume. Insgesamt wirkt das Motiv beinahe idyllisch, aber es sind bereits düstere Wolken erkennbar, die von einem aufziehenden Unwetter zeugen. Klappt man den Schuber auf, so findet man auf der linken Seite die erforderlichen bibliografischen Angaben zum Buch bzw. zur Hörbuchproduktion. Auf der rechten Seite Kurzbiografien der beiden Sprecher und des Autors. Klappt man den Schuber ein zweites Mal auf, so findet man die mp3-CD, darunter ein Foto eines Lavendelfelds.

Fazit
Ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht. Sympathische Ermittler und Personen mit einer wunderbaren Portion Lokalkolorit. Der Krimi vermittelt trotz der düsteren Geschichte irgendwie das Gefühl von Sommerurlaub. Wunderbar leicht fließend und doch viel zu schnell vorüber. Leider macht es momentan den Anschein, als sei die Fortsetzung der Reihe "Blutrote Provence", die als Buch im März 2017 erscheinen soll, nicht als Hörbuch geplant, das wäre sehr schade.



Hinweise
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