Tagsüber ist Mercy Thompson eine toughe Automechanikerin. Nachts geht sie ihrer übernatürlichen Seite nach – in Gestalt eines Kojoten mit außergewöhnlichen Talenten hat sie schon mehrmals das fragile Gleichgewicht zwischen Menschen und weniger menschlichen Einwohnern ihrer Stadt bewahrt. Dieses Mal könnte das Problem selbst für sie zu groß sein: Marsilia, die Vampirkönigin, eröffnet die Jagd auf sie. Da Mercy unter dem Schutz des sexy Werwolfs Adam steht, kann es nicht ihr Blut sein, hinter dem die Vampire her sind. Sondern das eines geliebten Menschen …
Originaltitel: Bone Crossed |
Die Grundidee der Handlung
Als mitten in Mercys Wohnzimmer der ausgemergelte und gefolterte Vampir Stefan auftaucht – mehr endgültig tot als noch am Leben – ist Mercy sofort klar, was passiert ist: Die Vampirkönigin kennt ihr Geheimnis, weiß, dass Mercy André, die Nummer zwei bei den Vampiren, getötet hat. Und sie kennt ihr Schicksal, denn der gesamten Vampirsiedhe wird Jagd auf sie machen, Mercy umbringen und alle in ihrem Umfeld – Wölfe, Stefan, Menschen – könnten Schaden nehmen. Um sich ein wenig aus der Schusslinie zu bringen, fährt Mercy zu einer Freundin, die ein Problem mit einem Geist in ihrem Haus hat. Doch der Geist ist nur das geringste Problem: Ein mächtiger Vampir hat es wie immer auf Mercy abgesehen und beißt sie jede Nacht im Schlaf …
Auch im vierten Band geht es gewohnt spannend weiter und die Handlung überzeugt perfekt.
Stil und Sprache
„Zeit der Jäger“ setzt wenige Minuten vor dem Ende des dritten Bandes ein und führt die besagte Szene ausführlich weiter bis zum ersten Knall mit dem Eintreffen des elend zugerichteten Vampirs Stefan. Wie immer sind die Spannung und Neugier von Beginn weg da und steigern sich in zahlreiche Spitzen. Mercy wird von Vampiren, Geistern und manipulierten Menschen bedrängt, beinahe getötet und – wenn das nicht bereits genug wäre – von der Vampirkönigin des Hochverrats bezichtigt. Zahlreiche unerwartete Wendungen, die überraschenden Erkenntnisse aus dem Tribunal und eine skurrile Geistergeschichte lassen auch in diesem Band den Leser am Buch festhalten. Die ganze Nebenhandlung bei Mercys Freundin ist zwar ebenfalls ausgezeichnet gelungen, steht aber irgendwie außerhalb ohne direkten Zusammenhang und damit etwas fremd da.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und steigert sich teils rasant in den gefährlichen Szenen. Auch wenn Adam und Mercy jetzt verbunden sind und ihre Beziehung trotz Chaos und Gefahr ausleben, sind die erotischen Szenen gänzlich der Fantasie überlassen. Wie immer fungiert Mercy als Ich-Erzählerin und gibt so viel von ihren Emotionen preis. Aber auch die anderen Figuren zeigen die ganze Palette der Gefühle, was auch diesen Band eindrücklich macht.
Figuren
Mercy erholt sich nur langsam von ihren schrecklichen Erlebnissen. Panikattacken treten täglich auf und doch lässt sich Mercy nicht unterkriegen. Sie hat sich entschieden, Adams Gefährtin zu werden und aufgehört, gegen ihre Gefühle zu kämpfen. Teils ist Mercy schwach, findet aber immer wieder den Mut, weiter zu machen und vor allem die Wut verleiht ihr Kraft, nicht aufzugeben. Mercy muss sich im Rudel behaupten, gegen Geister antreten und Vampire besiegen.
Adam holt Mercy ins Rudel, bindet sie an die Magie der Gemeinschaft, sodass sie nicht mehr alleine dasteht. Er ist ihr Fels in der Brandung, zeigt Stärke oder Verständnis, wo es nötig ist und bleibt aber trotzdem neben der starken Mercy in einer Nebenrolle. Diese sind außerdem besetzt von zahlreichen Vampiren mit verschiedenen Facetten und bösartigen Geistern, die neben gewöhnlichen Menschen ebenfalls zu den Opfern zählen. Viele davon kennt man seit einigen Bänden, andere sind neu und nehmen den Raum ein, den die Handlung verlangt.
Aufmachung des Buches
Diesmal ist das große Tor ein wenig geöffnet, darüber ist in der einen Ecke ein Teil des Kopfes einer Frau zu sehen, in der anderen Ecke ein Vollmond, der den dunklen Himmel etwas aufhellt. Über den Schriftzügen sind die gewohnten zwei Augen, diesmal blau wie der Titelschriftzug, der als einziger mit einer Lackschicht versehen ist. Auch die Rückseite ist nach dem gewohnten Muster gestaltet: Die Inhaltsangabe wurde auf dunklem Grund geschrieben, darüber im roten Teil sind die Augen mit undeutlichem Tierkopf zu sehen.
Fazit
Nicht ganz so stark wie die Vorgängerbände, aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Der zeitweise Wechsel des Schauplatzes ist ebenso eine Überraschung wie die Gefahr, die daraus hervorgeht. Auch diesen Band kann ich wärmstens empfehlen. Er ist gewohnt spannend mit großartigen Charakteren.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Ruf des Mondes
Band 2: Bann des Blutes
Band 3: Spur der Nacht