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Kategorie: Ab 10 Jahre

Wolf, Leopard, Panda und Falke - einst gab es sie nur in den Legenden von Erdas. Doch Conor, Abeke, Meilin und Rollan haben sie wieder zum Leben erweckt. Zusammen mit ihren Seelentieren wagen sich die vier Helden auf eine gefährliche Mission in den entlegensten Winkel von Erdas. Dort regt sich ein uraltes Wesen, das alle Menschen und Tiere unter seine Herrschaft zwingen will. Wird es den Gefährten gelingen, es zu besiegen? 

 

Der Feind erwacht 

Originaltitel: Wild Born
Autor: Brandon Mull
Übersetzer: Wolfram Ströle
Verlag: Ravensburger
Erschienen: September 2015
ISBN: 978-3473369157
Seitenzahl: 256 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Spirit Animals Reihe wird von unterschiedlichsten Autoren verfasst und erzählt die Geschichte der vier jungen Helden, die als Seelentiere vier Legenden der alten Zeiten wiedererweckt haben. Im englischsprachigen Original sind sieben Bände erschienen, die nun auch nach und nach ins Deutsche übersetzt werden. Brandon Mull hat mit „Der Feind erwacht“ den Eröffnungsband geschrieben und führt den Leser demnach in die fantastische Welt und das Prinzip der Seelentiere ein. Die Idee hinter den Seelentieren ist sehr interessant und auch die Umsetzung des ersten Bandes kann überzeugen. Man erkennt das viele Potential, was neugierig auf die kommenden Bände macht.


Stil und Sprache
Alle vier Helden erhalten ihren Raum in „Der Feind erwacht“ und so wird die Handlung abwechselnd aus der Perspektive von Conor, Abeke, Meilin und Rollan jeweils in der dritten Person erzählt. Jeder bekommt dabei zu Beginn sein Einstiegskapitel, in dem man auch ein wenig die Hintergründe der Figuren und ihr Leben vor der Erweckung des Seelentiers kennenlernt. Diese Einführung ist zwar notwendig, bietet aber noch nicht wirklich Spannung und so ist der Einstieg eher gemächlich. Erst als die ersten der vier Kinder aufeinander treffen und sich vor allem ihre Mission und ihre Feinde herauskristallisieren, nimmt die Handlung Fahrt auf. Gleichzeitig wird viel Potential für kommende Bände angedeutet. Das Ende ist entsprechend recht offen und weist bereits auf die nächste Aufgabe der Kinder hin.

Der Schreibstil von Brandon Mull passt gut zur Geschichte und zu den vier Protagonisten. Er beschreibt die Welt ausführlich genug, um eine Vorstellung beim Leser zu wecken, schweift aber nicht zu sehr ab. Bei der Einführung der Charaktere hätte ich mir ein paar mehr Emotionen gewünscht – so wirkt zum Beispiel ihr Weggang von zu Hause recht kalt. Ansonsten liest sich das Buch aber sehr überzeugend und ist der Zielgruppe angemessen.


Figuren
Gleich vier jugendliche Protagonisten bestimmen die Handlung der Spirit Animals Reihe. Alle vier werden in „Der Feind erwacht“ kurz vorgestellt und erhalten dann ihre jeweiligen Seelentiere. Sie kommen aus unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und bringen entsprechend auch ganz unterschiedliche Wesenszüge mit. Da ist der freundliche Schafshirte Conor, der kaum glauben kann, dass ausgerechnet er für ein solch edles Seelentier ausgewählt wurde, der Straßenjunge Rollan, der niemandem so recht vertrauen kann, die Generalstochter Meilin, die vor allem ihr Land beschützen will und Abeke, die bisher im Schatten ihrer Schwester stand. Sie alle überzeugen auf ihre Art und so wird wohl jeder Leser trotz des fantastischen Settings seine Identifikationsfigur finden. Da es sich erst um den ersten Band handelt, bleiben natürlich noch viele Fragen offen und ich freue mich schon darauf, die vier Kinder in den folgenden Büchern näher kennenzulernen.

Die Nebenfiguren bleiben noch recht blass und eindimensional, aber sie haben in diesem Band auch wenig Raum, denn die wenigen Seiten reichen gerade mal für die Vorstellung der vier Protagonisten und ihrer Seelentiere.


Aufmachung des Buches
Mir lag zur Rezension lediglich das eBook von „Der Feind erwacht“ vor,  aber das Buch ist zusätzlich auch als Hardcover erschienen. Die gedruckte Version dürfte sich allein schon für die schönen Illustrationen von Wahed Khakdan lohnen. Neben dem ansprechenden Covermotiv, das die vier Helden samt ihrer Seelentiere vor einer zur Handlung passenden Bergkulisse zeigt, finden sich auch im Buchinneren Illustrationen. Diese sind jeweils zum Kapitelanfang eingefügt und zeigen das Seelentier des Helden, aus dessen Sicht das kommende Kapitel erzählt wird. So sind die Illustrationen nicht nur schön anzusehen, sondern erleichtern auch die Zuordnung der Kapitel. Mir fehlte in der Aufmachung lediglich eine Karte der fantastischen Welt. Ob diese im Hardcover enthalten ist, weiß ich leider nicht.


Fazit
„Der Feind erwacht“ ist ein guter Auftakt zu einer tollen Fantasy-Kinderbuchreihe. Das Buch braucht zwar ein wenig Anlauf, kann dann aber doch noch überzeugen und macht vor allem sehr neugierig auf die kommenden Bände.

3 5 Sterne


Hinweise
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