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Mein Liebster, schlaf gut. Schlaf für immer

Wenn einer den anderen betrügt, ist das Leben zu Ende. Das hat sie schon als Kind gelernt. Und deshalb steht ihr Entschluss fest: Sie kann ohne ihn nicht leben, aber sie kann vor allem mit ihm nicht mehr leben. Es ist ein warmer Sommermorgen in der Toskana. Heute soll er sterben. Sie hat alles vorbereitet, er wird nichts spüren. Jedenfalls nicht in den ersten Minuten.

 

  Autor: Sabine Thiesler
Verlag: Heyne
Erschienen: 19.01.2009
ISBN: 978-3-453-43275-4
Seitenzahl: 512 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Johannes hat seine Frau Magda über längere Zeit hinweg betrogen. Als Magda dies herausfindet, bricht ihre Welt zusammen. Von dem gemeinsamen Urlaub in der Toskana verspricht Johannes sich, dass er alles wieder ins Lot bringen kann, denn er hat sich von seiner Geliebten getrennt und sich für Magda entschieden. Doch Magda hat ganz andere Pläne mit Johannes, wofür sie sich extra Gift besorgt hat – und zum Einsatz bringt. Doch Magda lebt in ihrer eigenen Welt und als Johannes‘ Bruder Lukas sie besuchen kommt, um ihr in der schwierigen Zeit beizustehen – immerhin ist Johannes Magdas Aussage nach nach Rom gereist und nun spurlos verschwunden -, glaubt Magda mit der Zeit, Lukas sei Johannes …

Eine nette Idee, die meiner Meinung nach völlig falsch angepackt wurde und dessen Umsetzung absolut nicht überzeugen kann. Schade, denn nach den ersten beiden Romanen der Autorin erwartet man deutlich Besseres!


Stil und Sprache
Das erste Kapitel beginnt sehr behäbig und strotzt beinahe vor Beschreibungen, sodass man sich fragt, was das Ganze eigentlich soll. Doch mit dem letzten Absatz, der mit dem Satz „Das Gift hatte sie in ihrer Hosentasche“ beginnt, siegt schlagartig die Neugier des Lesers und man blättert Seite um Seite weiter. Dabei wird das Geschehen durchweg in der dritten Person wiedergegeben, wobei immer wieder der Erzählstrang wechselt. So wird mal aus Magdas, mal aus Johannes‘ oder Lukas‘ Sicht erzählt. Aber auch der Commissario Donata Neri, der Kritiker Stefano Topo und noch einige andere kommen zu Wort. Sabine Thiesler hat sich zudem für einen auktorialen Erzähler entschieden, sodass der Leser nicht nur auf die Gedanken und Gefühle der einen Figur angewiesen ist, aus deren Sicht gerade erzählt wird.

Durch nicht gerade seltene Rückblicke, die den Leser des öfteren aus dem aktuellen Geschehen reißen, erfährt man einiges über die Vergangenheit der Figuren und doch bleiben sie eindimensional (s. ‚Figuren‘). Die eingeflochtenen italienischen Worte oder Sätze, deren Bedeutung entweder klar ist oder im Folgetext übersetzt werden, vermitteln das Flair Italiens, sodass man sich in Kombination der Beschreibungen gut in die Gegend einfinden kann – auch wenn man noch nie dort war. Doch das war auch schon fast das Beste an dem Roman.
Die angenehm kurzen Kapitel in Verbindung mit dem flüssigen, angenehm leichten Schreibstil sorgen für ein hohes Lesetempo. Doch was eindeutig fehlt, ist die Spannung. Leider wird man diese das ganze Buch über vergeblich suchen, schafft die Autorin es doch nicht, den Leser in den Bann zu ziehen. Dafür bleibt die Distanz zu den Figuren und damit zum Geschehen einfach zu groß. Zudem kündigt sich nichts Dramatisches an, es schwelt nichts im Hintergrund, das Anlass dazu gibt, dass noch etwas passieren könnte. Immer wieder mal flackert etwas auf, dass auf Spannung hoffen lässt – vergeblich. Langeweile ist das Ergebnis. Auch das Ende des Buches wirkt stümperhaft und war absolut vorhersehbar.


Figuren
Magda ist eindeutig die Hauptfigur dieses Romans – aber keinesfalls ein Sympathieträger. Sie ist kaltherzig, hinterlistig und unberechenbar. Und sie ist verrückt. Auf der anderen Seite kann sie sehr herzlich und liebenswürdig sein, was jedoch nie so recht zu ihr passen will. Ihr Verhalten ist schwer bis gar nicht nachzuvollziehen, und das ist leider bei allen Figuren so. Ob es nun der Ehebrecher Johannes ist, der fiese Kritiker Topo, der Taugenichts von einem Kommissar (Neri) oder seine keifende Ehefrau Gabriella. Auch Lukas ist einem ein Rätsel, nutzt er Magdas Geistesgestörtheit aus, um seinem eigenen Ziel – einem Leben mit Magda – näher zu kommen. Er scheut auch nicht davor zurück, hierfür in die Rolle seines vermeintlich verschwundenen Bruders zu schlüpfen und wünscht sich sogar, Johannes möge nie wieder auftauchen. Wer tut so etwas?
Das alles macht es schwer bis unmöglich, sich mit den Figuren zu identifizieren oder auch nur mit ihnen zu fühlen. Dem Leser ist es eigentlich egal, ob nun jemand stirbt oder nicht, da er keine Bindung zu irgendjemandem aufbaut. Die Distanz ist einfach zu groß.


Aufmachung des Buches
Das Buch liegt mir in der gebundenen Ausgabe mit Schutzumschlag und passendem, schwarzen Lesebändchen vor. Das Cover ist in angenehmen Farben – Braun- und Grüntöne – gehalten, wobei die abgebildeten Blumen auf dem Grab (?) nichts mit der Geschichte zu tun haben. Ein Olivenbäumchen wäre passender gewesen …

Das Buch ist in zwei Teile und diese sind wiederum in kurze Kapitel unterteilt. Die Kapitel beginnen immer auf einer neuen Seite, wodurch einiges an Papier verschwendet wird und das Buch unnötig ‚dicker‘ gemacht wurde.


Fazit
Wer einen Thriller sucht, wird eine große Enttäuschung erleben, handelt es sich doch vielmehr um ein Familiendrama. Doch nicht nur das: Auf Spannung wartet man vergeblich und die Figuren bleiben dem Leser fremd. Eine Enttäuschung! Da ist man von Sabine Thiesler deutlich besseres gewohnt … Man möchte fast sagen, dass das Papier, auf dem das Buch gedruckt wurde, zu schade dafür war.


1 5 Sterne


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