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Der US-Außenminister stirbt bei einem Staatsbesuch in München. Während der Obduktion wird auf seinem Herzen ein seltsames Zeichen gefunden – von Bakterien verursacht? In Brasilien, Tansania und Indien entdecken Mitarbeiter eines internationalen Chemiekonzerns Nutzpflanzen und –tiere, die es eigentlich nicht geben kann. Zur gleichen Zeit wenden sich Helen und Greg, ein Paar Ende dreißig, die auf natürlichem Weg keine Kinder zeugen können, an eine Kinderwunschklinik in Kalifornien. Der Arzt macht ihnen Hoffnung, erklärt sogar, er könne die genetischen Anlagen ihres Kindes deutlich verbessern. Er erzählt ihnen von einem – noch inoffiziellen – privaten Forschungsprogramm, das bereits an die hundert solcher »sonderbegabter« Kinder hervorgebracht hat, und natürlich wollen Helen und Greg ihrem Kind die besten Voraussetzungen mitgeben, oder? Doch dann verschwindet eines dieser Kinder, und alles deutet auf einen Zusammenhang mit sonderbaren Ereignissen hin – nicht nur in München, sondern überall auf der Welt … 

 

Helix 

Autor: Marc Elsberg
Verlag: Blanvalet
Erschienen: Oktober 2016
ISBN: 978-3764505646
Seitenzahl: 648 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Marc Elsberg selbst bezeichnet seine Bücher als Gesellschaftsthriller und widmet sich in ihnen technischen Herausforderungen unserer Zeit oder der nahen Zukunft. In „Helix“ ist das beherrschende Thema die Gentechnik. Die derzeitige Entwicklung, aktuelle Diskussionen und auch die eventuellen zukünftigen Möglichkeiten hat Marc Elsberg zu einem hochspannenden Thriller verwoben, der zeitgleich zum Nachdenken anregt. Die Frage, wie realistisch das Ganze wohl heute schon ist, stellt man sich unweigerlich beim Lesen. Da Marc Elsberg dafür bekannt ist, sehr genau zu recherchieren, ahnt man, dass das keine ferne Science Fiction ist, sondern schon bald unsere neue Realität werden könnte.


Stil und Sprache
In „Helix“ gibt es mehrere, anfangs weitestgehend parallel verlaufende Handlungsstränge, deren Verbindung nach und nach deutlich wird, bis sie im großen Finale dann schließlich endgültig zusammenlaufen. Die Handlung erstreckt sich insgesamt nur über wenige Tage und entsprechend folgen die Ereignisse und Entwicklungen Schlag auf Schlag. Anfangs ist man als Leser davon erstmal ein wenig erschlagen. In jedem Handlungsstrang gibt es einige bedeutende Personen und es ist schwierig, da den Überblick zu behalten. Auch eine Bindung zu den Figuren baut man so nur schwer auf. Das alles bessert sich im Laufe des Buches, weil sich die Handlung verdichtet und auf einige wenige Protagonisten beschränkt. Erstaunlicherweise tut die Schwierigkeit mit den Figuren aber der Spannung keinen Abbruch. Das liegt vor allem an Marc Elsbergs eindringlichem Schreibstil und dem hohen Erzähltempo. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, entsprechend rasant sind die Perspektivwechsel, die geschickt zum Spannungsaufbau genutzt werden. Erzählt wird jeweils in der dritten Person und für jeden Handlungsstrang wurden einige Hauptperspektiven ausgewählt. Durch die schnelle Entwicklung entsteht ein regelrechter Lesesog und ohne Störung könnte man das Buch trotz der vielen Seiten eigentlich in einem Rutsch lesen. Immer wieder wird die Spannung dabei in kurze Spitzen getrieben und steuert schließlich auf das große Finale hin. Das Ende deutet bewusst einige Entwicklungen nur an, löst aber vorher alle offenen Handlungsstränge zufriedenstellend auf. Dadurch wirkt der Handlungsausgang sehr realistisch und hat mich auf ganzer Linie überzeugt.

Mein einziger wirklicher Kritikpunkt am Buch ist der hohe Anteil an Fachwissen. Stellenweise weiß man nicht so ganz, ob man nun wirklich einen Thriller oder doch eher ein Fachbuch liest. Zwar sind all die Informationen interessant beschrieben, aber mir war es einfach ein wenig zu viel Genetik und es hat mich teilweise aus der Spannung herausgerissen. Aber das ist Kritik auf sehr hohem Niveau, denn ansonsten bietet das Buch perfekte Unterhaltung.


Figuren
Wie oben bereits erwähnt, ist das Figurenensemble in „Helix“ ausgesprochen umfangreich. Das ist für Marc Elsberg nichts Ungewöhnliches und auch, dass man lange keine Protagonisten ausmachen kann, ist für ihn relativ üblich. Dadurch ist es nicht ganz einfach, in die Handlung hinein zu finden und sich vor allem in die vielen Charaktere einzufühlen. Das wird leichter, je mehr sich die Handlungsstränge vermischen, weil sich dann auch die Schlüsselcharaktere herauskristallisieren. Generell ist das Figurenensemble sehr lebensecht ausgeschmückt und die Nebenfiguren sind glaubwürdig in ihren jeweiligen Rollen. Lediglich zu Rich hätte ich mir mehr Hintergründe gewünscht, denn seine Rolle ist recht wichtig und doch bleibt er ziemlich blass.

Generell finde ich es sehr gelungen, dass es unter den Charakteren keine klaren Gegenspieler gibt. Marc Elsberg gibt stattdessen jeder Figur nachvollziehbare Motive mit und lässt sie genauso ambivalent handeln, wie es auch im echten Leben wäre. Besonders die Darstellung der „sonderbegabten“ Kinder hat mir in diesem Zusammenhang gefallen. Ihre Andersartigkeit kommt ebenso rüber wie ihre Verbindung zu normalen menschlichen Entwicklungsschritten im Laufe des Heranwachsens.


Aufmachung des Buches
„Helix“ erscheint als gebundenes Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Wie bei den anderen Marc Elsberg-Thrillern ist das Cover vorrangig in schwarz gehalten und lediglich der Titelschriftzug hebt sich farbig hervor. In diesem Fall ist er passend zur Thematik zwischen der DNA Doppelhelix dargestellt.  Die Aufmachung ist hochwertig, sieht edel aus und passt hervorragend zu den anderen Marc Elsberg-Romanen, sodass sich ein einheitliches Bild im Bücherregal ergibt.


Fazit
Marc Elsberg ist ein Garant für spannende Unterhaltung und enttäuscht auch mit „Helix“ nicht. Trotz ein wenig zu viel Fachwissen und ein paar zu vielen Charakteren ist das Buch ein ausgesprochen spannender, nachdenklich stimmender Thriller und bietet beste Leseunterhaltung.

4 Sterne


Hinweise
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