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Was hat Alexander von Humboldt, der vor mehr als 150 Jahren starb, mit Klimawandel und Nachhaltigkeit zu tun? Unzählige Berge, Flüsse, Tiere, Pflanzen und sogar ein „Mare“ auf dem Mond sind nach dem Naturforscher und Universalgelehrten benannt. Wie kein anderer Wissenschaftler hat er unser Verständnis von Natur als einem lebendigen Ganzen geprägt, als Kosmos, in dem vom Winzigsten bis zum Größten alles miteinander verbunden ist und dessen untrennbarer Teil wir sind. Die Historikerin Andrea Wulf stellt in ihrem vielfach preisgekrönten Buch Humboldts Erfindung der Natur, die er radikal neu dachte, ins Zentrum ihrer Erkundungsreise durch sein Leben und Werk. Sie folgt den Spuren des begnadeten Netzwerkers und zeigt, dass unser heutiges Wissen um die Verwundbarkeit der Erde in Humboldts Überzeugungen verwurzelt.


Alexander von Humboldt 

Originaltitel: The Invention of Nature
Autor: Andrea Wulf
Übersetzer: Hainer Kober
Verlag: . Bertelsmann Verlag
Erschienen: 21. Juli 2016
ISBN: 978-3570102060
Seitenzahl: 560 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Alexander von Humboldt (1769 bis 1859) ist zweifelsohne einer der berühmtesten Naturforscher der vergangenen Jahrhunderte. Seine vielfältigen Forschungen, Entdeckungsreisen und Vermessungen wirken noch bis heute nach. Von Humboldt war der erste, der nicht nur von Klima- und Vegetationszonen sprach, er entwickelte  auf seinen Forschungsreisen auch ein neues Bild der Natur und formulierte das „Netz des Lebens“, in dem alles miteinander verbunden sei. Nichts stehe für sich allein, die Natur müsse als eine Einheit betrachtet werden. Auch wies er eindringlich auf die katastrophalen Folgen für Mensch und Natur hin, die unter anderem die massiven Abholzungen in Venezuela verursachen würden. Diese Warnungen sind heute ob der massiven Abholzung des Regenwaldes aktueller denn je.

Nach den vereinzelt erschienen Büchern des bei uns nur noch dem Namen nach bekannten Universalgenies liegt nun eine neue Biografie über Alexander von Humboldt vor.  Die britische Historikerin Andrea Wulf erzählt die Lebensgeschichte des preußischen Gelehrten in unserer modernen Sprache und ohne viel theoretischen Ballast. Basierend auf einer enormen Fülle an Quellen - allein von Humboldt hat über 5000 Briefe geschrieben und mehr als doppelt so viele erhalten, aus denen Wulf buchstabengetreu zitiert und dadurch das Buch besonders lebendig wirkt - wird dem Leser schnell klar, dass von Humboldt von Kindesbeinen an sein Leben allein der Natur widmen will. Während sein Bruder Wilhelm der ruhigere der beiden Brüder ist und später Jura studiert, wandert Alexander durch die Wälder und Felder und sammelt allerlei Blätter, Kräuter und Insekten. Er wird immer der ruhelose Mensch bleiben, getrieben von seinem Forschungsdrang und der Sehnsucht nach fremden Ländern.

Den größten Teil nimmt die berühmte und fünf Jahre währende Reise durch Südamerika ein. Wulf schreibt sehr empathisch über die Strapazen der Besteigung des Chimborazo, eines 6500 Meter hohen Berges in Ecuador, den beschwerlichen Aufstieg zu den verfallenen Städten der Inkas bis hin zu seiner letzten Station in Mexiko. Seine anschließende Zeit in Paris und Berlin wird beschrieben, die er nutzt, seine Expeditionen zu ordnen und zu veröffentlichen, um dann zwanzig Jahre später, inzwischen schon sechzigjährig, endlich wieder auf große Expedition durch Russland gehen zu können. Es ist eine Reise voller Kompromisse und es soll seine letzte Forschungsreise sein.

Über zehn Jahre recherchierte Andrea Wulf und wandelte dabei auf von Humboldts Spuren. Sie bestieg ebenfalls den Chimborazo, durchquerte, von Moskitos geplagt, den Regenwald, folgte von Humboldts Pfaden soweit wie möglich, um das zu sehen, was er sah. Aber auch, um den Mann der Gegensätze mit all seinen Facetten zu verstehen. So tauchte sie tief in sein Leben ein und verlieh dem Buch die Authentizität, das es braucht und schreibt in einer wunderbar leichten Sprache, die von Humboldts spannendes Leben ordnet und kompliziertes verständlich macht.


Aufmachung des Buches
Gleich zu Beginn finden sich in dem dicken Hardcoverbuch Landkarten mit Alexander von Humboldts Expeditionsrouten und im weiteren Verlauf zahlreiche Zeichnungen seiner Forschungsreisen. Im über 100 Seiten langen Anhang sind die umfangreichen Quellen und Sekundärliteratur aufgelistet.


Fazit
Eine spannende und lehrreiche Biografie mit romanhaften Zügen lassen dieses Buch zu einem Vergnügen werden und uns Alexander von Humboldt wieder ein Stück näher bringen.


5 Sterne


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