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Alana ist eine Banshee, eine Todesfee der irischen Mythologie. Sie sieht über dem Kopf jedes Menschen eine rückwärts laufende Uhr, die in roten Ziffern die noch verbleibenden Monate, Tage, Stunden und Minuten seiner Lebenszeit anzeigt. Da Banshees in dem Ruf stehen, Unglück zu bringen, bleibt sie lieber für sich. Allerdings gestaltet sich das gar nicht so einfach, denn Alana kreischt automatisch in bester Banshee-Manier wie eine Sirene los, wenn ihr ein Mensch begegnet, der in den nächsten Tagen sterben wird. Doch dann tauchen in Santa Fe mehrere Leichen auf, die Alana ins Visier des attraktiven Detectives Dylan Shane geraten lassen. Kann sie das Geheimnis der dunklen Sekte lüften, die scheinbar magische Wesen sammelt? Und werden sowohl Detective Shane als auch ihr bester Freund Clay den Kontakt mit Alana überleben?

 

Ploetzlich Banshee 

Autor: Nina MacKay
Verlag: ivi
Erschienen: September 2016
ISBN: 978-3492703932
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
In der Jugendliteratur tummeln sich seit einigen Jahren die verschiedensten Fabelwesen und Monster. Halbgötter, Vampire und Werwölfe gehören längst zum Standardinventar und auch Elfen trifft man in allen Formen und Größen an. Umso schöner ist es, wenn ein Buch sich mal einer ganz anderen mythologischen Gattung zuwendet. In „Plötzlich Banshee“ ist das, wie der Titel schon deutlich macht, die irische Todesfee, die Unglück bringen soll und mit einem Schrei auf nahende Tode aufmerksam macht. Alana hat ein Geschäft daraus gemacht, nahende Tode wenn möglich zu verhindern und setzt ihre Gabe somit zum Guten ein. Doch dann gibt es mehrere Morde und Entführungen und die Verbindung zwischen all diesen Fällen scheint sie zu sein. Alana beginnt zu ermitteln und versucht gleichzeitig, sich den gutaussehenden, neugierigen Detective Dylan Shane vom Hals zu halten. Besonders letzteres gelingt ihr eher mittelmäßig …

Allein durch die ungewohnte mythologische Figur als Protagonistin bietet „Plötzlich Banshee“ für Fans des Genres schon etwas Neues. Auch neben Alana tummeln sich so manche eher unbekannte Sagengestalten auf den knapp 400 Seiten und kommen zu einer spannenden, humorvollen Geschichte zusammen. Ich hätte mir mehr Details zu den mythologischen Hintergründen gewünscht, aber auch ohne diese ist das Buch für alle Jugendfantasyfans auf jeden Fall einen Blick wert.


Stil und Sprache
Die Handlung steigt in einer Rettungsaktion von Alana ein und wirft den Leser damit recht effektiv ins kalte Wasser. Das Interesse des Lesers wird so direkt geweckt und man liest neugierig weiter. Alana lernt man dabei schnell kennen, denn sie führt als Ich-Erzählerin durch die Handlung. Im späteren Verlauf nutzt die Autorin auch andere Erzählperspektiven, jeweils in der dritten Person erzählt. Diese wirken allerdings eher holprig und wenig überzeugend, so dass ich ganz froh war, dass meistens Alana das Wort hat. Sie ist eine unterhaltsame, selbstironische Erzählerin und sorgt so zusätzlich für Unterhaltung. Der Schreibstil von Nina MacKay ist ihrer Erzählerin angemessen und liest sich locker, leicht und humorvoll. So fliegt man geradezu durch die Seiten, die auch inhaltlich einiges zu bieten haben.

Die Geschichte rund um die Morde von magischen Wesen wurde schlüssig aufgebaut und bietet bis zum Schluss einige Überraschungen. Parallel wird Alanas Familiengeschichte aufgearbeitet und es entwickelt sich die erwartete Liebesgeschichte. Erfreulicherweise hat die Autorin auf ein zu klischeehaftes Liebesdreieck verzichtet. Die Liebesgeschichte an sich ging mir ein bisschen schnell und gerade kurz vor Schluss fand ich es unglaubwürdig, dass sie in der dramatischen Situation eine so entscheidende Rolle einnimmt. Aber ansonsten ist die Handlung glaubwürdig und das Ende überzeugend. „Plötzlich Banshee“ ist ein Einzelband und es wurden auch tatsächlich alle offenen Fragen geklärt.


Figuren
Alana hat so manch ein Päckchen zu tragen. Sie ist Waisenkind, ihr Detektivbüro wirft kaum genug ab, um was zu essen zu kaufen und ihr bester Freund Clay liegt ihr in den Ohren, dass sie eine Banshee ist und kein Mensch. Dafür spricht, dass Alana das Todesdatum über dem Kopf jedes Menschen sehen kann und dass sie einen Schrei ausstoßen muss, sobald ihr jemand begegnet, der zeitnah sterben wird. All das erleichtert Alanas Leben nicht unbedingt und zusätzlich ist sie noch extrem tollpatschig und stolpert von einem Unglück ins nächste. Die Kombination aus all diesen Eigenschaften macht sie zu einer spannenden Protagonistin, der man gerne durch 400 Buchseiten folgt. Lediglich ihren Gefühlsumschwung gegenüber Detective Shane fand ich nicht so ganz glaubwürdig, aber ansonsten war Alana stimmig ausgearbeitet.

Die Nebenfiguren sind ein buntes Potpourri der mythologischen Sagenwelt und bieten so manche Überraschung. Mir hätte es besser gefallen, wenn die Autorin sich auf ein paar weniger Figuren beschränkt hätte – so verliert man teilweise ein wenig den Überblick, wer nun wie in den Fall involviert war. Auch hätte es geholfen, um eine engere Bindung zu wichtigen Nebenfiguren aufzubauen. So gehen diese neben der starken Alana ein wenig unter.


Aufmachung des Buches
Nina MacKays Jugendfantasyroman „Plötzlich Banshee“ ist wie beim ivi Verlag üblich als Klappbroschur erschienen. Das Cover zeigt vor schwarzem Hintergrund ein in Pastellfarben gehaltenes Motiv, was sowohl die Todessymbolik der Banshee als auch die in weiten Teilen eher humorvolle Handlung widerspiegelt. Mich hat das Motiv direkt neugierig gemacht und es gefällt mir vor allem, weil es für den Jugendbuchbereich eher ungewöhnlich ist. Die Bindung des Buches macht es leider völlig unmöglich, es ohne mit deutlichen Leserillen zu hinterlassen zu lesen, aber ansonsten ist die Aufmachung tadellos und das Covermotiv findet sich im Buchinneren zu den Kapitelanfängen wieder.


Fazit
„Plötzlich Banshee“ bietet humorvolle Fantasy-Unterhaltung, eine chaotische Liebesgeschichte und einiges an Action - also alles, was der jugendliche Fantasy-Leser sich von einem Buch wünschen kann. Entsprechend kann ich den Roman trotz kleinerer Schwächen Fans des Genres wärmstens empfehlen.

4 Sterne


Hinweise
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