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Sie teilen alles. Aber auch den Schmerz?

Josephine und Freya sind beste Freundinnen. Gemeinsam besuchen sie ein englisches Eliteinternat, sind süchtig nach Leben und Erfolg. Von den anderen werden sie beneidet - alle wären gerne so wie sie. Doch die beiden sind unzertrennlich, für eine Dritte im Bunde ist kein Platz. Bis eine verhängnisvolle Nacht alles verändert. 18 Jahre später: Josephine ist Ausgrabungsleiterin, in der ganzen Welt unterwegs und eigentlich auf der Flucht: vor sich selbst, dem Leben, vor Beziehungen. Und vor allem vor den Erinnerungen an das, was damals geschah. Nach Jahren ohne jeden Kontakt meldet sich plötzlich Freya bei ihr. Sie besteht auf ein Treffen. Und sie macht unmissverständlich klar, dass es Zeit ist, das Schweigen zu brechen.

 

The Girls 

Originaltitel: The Exclusives
Autor: Rebecca Thornton
Übersetzer: Tobias Schumacher-Hernández
Verlag: rowohlt
Erschienen: 08/2016
ISBN: 978-3499272325
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Josephine ist eine erfolgreiche Frau, Ausgrabungsleiterin und viel in der Welt unterwegs. Doch eigentlich ist sie permanent auf der Flucht vor sich selbst, vor der Wahrheit einer Nacht viele Jahre zuvor, in der ihre heile Welt zerbrach. Das wird ihr eindringlich klar, als sie eines Tages eine Mail von Freya bekommt, ihrer ehemals besten Freundin, die sie Jahre nicht mehr gesehen hat. Zunächst setzt ihr Fluchtreflex ein, aber Freya bleibt hartnäckig und irgendwann muss Josephine erkennen, dass sie sich ihrer Vergangenheit stellen muss.

Rebecca Thornton erzählt ihre Geschichte strikt getrennt auf zwei Zeitebenen und wechselt immer wieder von einer zur anderen, so dass man erst ganz am Schluss genau weiß, was eigentlich in jener Nacht passiert ist. Allerdings kann man sich als erfahrener Leser relativ schnell vorstellen, was das ist, so dass es im Ergebnis nicht zu spannend gemacht wird. Insgesamt aber eine ganz ordentliche Geschichte mit der ein oder anderen kleineren Überraschung.


Stil und Sprache
Rebecca Thornton beginnt mitten im Hier und Jetzt, sprich im Jahr 2014, bringt aber gleichzeitig bereits auf der ersten Seite das Thema auf jene vier Monate als Schulsprecherin, die Josephine damals zum Verhängnis wurden. So ist der Zusammenhang sofort präsent und man kann die Wechsel der Zeiten in den folgenden Kapiteln sofort einordnen.

Das Ganze ist leicht zu lesen und bezieht seine Spannung im Wesentlichen aus diversen Andeutungen und einem sehr langsamen Vorantreiben der Geschehnisse von 1996. Jedes Detail, jede kleine Intrige zwischen den Schülerinnen des Internats wird genüsslich ausgebreitet und man kann über einen manchmal zu lang werdenden Zeitraum genau verfolgen, wie sich Josephine immer mehr in ihre Manöver verstrickt. Das ein oder andere Mal könnte das ruhig etwas straffer erzählt werden, zumal meiner Meinung nach einen Tick zu früh klar wird, worum genau es geht.

Der in der Gegenwart spielende Teil gefällt mir deutlich besser, macht er doch sehr eindringlich klar, wie tief Josephines Wunden gehen und wie sehr diese eine Nacht ihr Leben auch heute noch prägt.


Figuren
Die Anzahl der wichtigen Figuren ist relativ begrenzt, der Fokus liegt ganz klar auf Josephine und ihrem Gefühlsleben. Sie ist eine gebrochene Persönlichkeit, kann oder will das jedoch keinesfalls wahrhaben und versucht daher alles, um den Anschein eines ganz normalen Lebens zu wahren. Das gelingt ihr aber nur bis zu dem Zeitpunkt, als Freya den Kontakt sucht und trotz Josephines Abwehrhaltung nicht nachgibt. Josephine ist sehr sensibel gezeichnet und wirkt sehr authentisch, vor allem weil sie den Fehler macht, den wir alle so oft machen: Dinge und Probleme werden totgeschwiegen und verdrängt, wo sie besser ausgesprochen und geklärt worden wären. Wer kennt das nicht?

Freya und die anderen Mädchen werden ausschließlich aus Josephines Sicht geschildert, so dass man als Leser natürlich allein ihre Wahrnehmung teilt. Das ist vielleicht nicht optimal, aber notwendig, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Es gibt dennoch genügend Details zu erfahren, um sich ein ganz gutes Bild der übrigen Beteiligten machen zu können.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine Art eisernen Zaun mit verschlungenen Rosenzweigen und zwei miteinander verbundenen Medaillons, in denen der Name der Autorin sowie der Titel und Untertitel des Buches in goldener Schrift gedruckt sind. Innen sind die Kapitel jeweils mit der Jahreszahl überschrieben, am Schluss runden einige kursiv gedruckte Briefe von Josephine an verschiedene Personen die Handlung ab.


Fazit
The Girls ist eine schöne Urlaubslektüre, die sich gut am Pool oder Strand lesen lässt. Leider springt der Titel der deutschen Ausgabe auf einen meiner Meinung nach überbewerteten Trend auf, den das Buch nicht nötig gehabt hätte. Trotzdem lesenswert!


3 5 Sterne


Hinweise
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