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Rhiannon liebt ihren Freund Justin, auch wenn der sie in der Schule eiskalt abblitzen lässt. So ist er halt. Und wenn Rhiannon auf der Rückfahrt von der Schule den Radiosender wechseln will, kommt von Justin »mein Auto, meine Musik«. Lädt Rhiannon ihn zu einer Party ein, beschwert er sich, dass sie ihn immer »festnageln« will.

Eines Tages ist plötzlich alles anders: Justin lässt Rhiannon die Musik aussuchen, er singt aus voller Kehle mit und hört ihr aufmerksam zu. Rhiannon ist überglücklich. Doch dann kommt ein Fremder und behauptet, dass er für einen Tag in Justins Körper gewesen ist …

 

Letztendlich geht es 

Originaltitel: Another Day
Autor: David Levithan
Übersetzer: Martina Tichy
Verlag: FJB
Erschienen: August 2016
ISBN: 978-3841422408
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
David Levithan ist bekannt für berührende Jugendliteratur und sein Roman „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ war ein Paradebeispiel für seinen eindringlichen Schreibstil, seine besonderen Geschichten und seinen Aufruf zu mehr Toleranz. Dafür wurde das Buch international mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Nun ist die Fortsetzung beziehungsweise Neuerzählung der bewegenden Liebesgeschichte erschienen.  „Letztendlich geht es nur um dich“ erzählt die gleiche Handlung, nur diesmal aus Rhiannons Perspektive. Theoretisch muss man den Vorgänger zwar nicht vorher gelesen haben, ich empfehle es aber, weil sonst einige Entwicklungen zu kurz kommen und insbesondere die erste Hälfte des Buches ohne das Hintergrundwissen ein wenig langweilig wirkt.


Stil und Sprache
„Letztendlich geht es nur um dich“ wird in der ersten Person und wie bereits erwähnt aus Rhiannons Perspektive erzählt. Die Handlung setzt an dem Tag ein, an dem A den Körper von Rhiannons Freund übernimmt und mit ihr gemeinsam den Ausflug zum Strand macht. Wenn man den ersten Band bereits gelesen hat, weiß man, was die scheinbar unzusammenhängenden nächsten Ereignisse verbindet – wenn nicht, dürfte das Buch den Leser erstmal vorrangig ein wenig langweilen und verwirren. Denn erst als Rhiannon das erste Mal offiziell auf A trifft, nimmt die Handlung Fahrt auf. Bis dahin plätschert sie scheinbar ziellos vor sich hin. Auch danach dauerte es noch, bis ich wirklich involviert war. Rhiannon ist zwar eine interessante Protagonistin, aber ihr Leben ist anfangs einfach nicht sonderlich spektakulär und sie ist extrem unentschlossen und fast schon deprimierend. Erst nach und nach baut man eine Verbindung zu ihr auf und erst dann wirkt auch die Liebesgeschichte zu A überzeugender. Sobald das der Fall ist, fiebert man mit und leidet mit den beiden. Man ahnt, dass es eigentlich kein glückliches Ende geben kann, hofft aber trotzdem bis zur letzten Seite. Das Ende ist vom ersten Band bereits bekannt, enthält aber einen kleinen Twist, der auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

Der Schreibstil von David Levithan ist gewohnt einfühlsam und beinahe philosophisch. Bewegend schildert er Rhiannons Probleme und Sorgen. Dabei überdramatisiert er nicht und schafft es doch, den Leser zu berühren und nachdenklich zu stimmen. Ein weiteres Mal ist sein Buch eine Aufforderung zu Toleranz und Menschlichkeit. Allein für seine Botschaften und den wunderschönen Schreibstil lohnt es schon, das Buch zu lesen.


Figuren
Während wir Rhiannon im ersten Band bereits durch A’s Augen lieben gelernt haben, lernen wir sie nun wirklich kennen. Ihre Stärken, ihre Schwächen, ihre Freunde, ihr Leben – all das wird neu beleuchtet und ergibt ein völlig neues, zugleich aber auch wohlbekanntes und weiterhin sympathisches Bild von ihr. Sie reagiert ausgesprochen realistisch auf die ersten Geständnisse von A und gleichzeitig ist es David Levithan gelungen, glaubwürdig zu schildern, warum sie ihr bisheriges Leben schließlich doch für diesen Fremden mit seiner merkwürdigen Geschichte riskiert.

Rhiannons Gegenpart hat keinen richtigen Namen, weil er täglich den Körper und damit auch den Namen wechselt. Er selbst nennt sich deswegen einfach A. Da ich ihn bereits aus „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ kannte, war es in diesem Buch faszinierend, ihn aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Gleichzeitig blieb er mir aber ein wenig zu blass. Woher zum Beispiel seine Gefühle für Rhiannon kommen, wurde aus diesem Band alleine nicht richtig klar und dadurch wirkte sein gesamtes Verhalten stellenweise überzogen.

Besser ausgearbeitet waren die verschiedenen Nebenfiguren, allen voran Rhiannons Freund Justin. Sie geben der Handlung einen realistischen Rahmen und helfen dem Leser, sich in die Welt von Rhiannon einzufühlen.


Aufmachung des Buches
„Letztendlich geht es nur um dich“ wurde passend zum ersten Band auch als Hardcover mit Schutzumschlag veröffentlicht. Diesmal ist der Coverhintergrund rot und der Titelschriftzug bunt, ansonsten wurden die gleichen Gesichter verwendet. So ist zum einen die Reihenzugehörigkeit sofort erkennbar, zum anderen passt das Motiv weiterhin gut zur Geschichte. Mir gefällt das schwarze Cover des ersten Bandes rein optisch besser, aber auch dieses finde ich gelungen und um Welten passender als das Originalcover.


Fazit
Ich bin kein Fan von neuen Perspektiven für bereits bekannte Geschichten und wurde anfangs auch bei „Letztendlich geht es nur um dich“ in meiner Skepsis bestätigt. Doch dann gewinnt die Handlung an Tiefe und es wird die von David Levithan gewohnte tiefgründige Lektüre, die zum Lachen, zum Weinen und vor allem zum Nachdenken anregt. Alle Fans des ersten Bandes sollten auch hier einen Blick riskieren, alle anderen fangen lieber mit „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ an.

4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Backlist:
Band 1: Letztendlich sind wir dem Universum egal

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