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Der 11-jährige Archer will die Welt erforschen, vom Dschungel bis zur Wüste – genau wie seine Großeltern! Doch die verschwanden vor zwei Jahren spurlos bei einer Expedition am Südpol. Seitdem lassen Archers Eltern ihn kaum noch vor die Tür. Schluss mit der Entdecker-Tradition! Doch als eines Tages ein einäugiger Kapitän vor Archers Tür auftaucht und ihm einen Haufen Koffer mit Reiseaufzeichnungen übergibt, steht für Archer fest: Er muss zum Südpol reisen und seine Großeltern finden!

 

Die hoechst wundersame 

Originaltitel: The Doldrums
Autor: Nicholas Gannon
Übersetzer: Harriet Fricke
Verlag: Coppenrath
Erschienen: August 2016
ISBN: 978-3649619420
Seitenzahl: 368 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Titel und der obenstehende Klappentext von „Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt“ haben bei mir leicht falsche Erwartungen geweckt, denn das Buch dreht sich keineswegs vorrangig um eine Reise, sondern diese kommt erst relativ spät ins Gespräch. Von dieser kleinen Enttäuschung abgesehen ist Nicholas Gannon ein wunderschönes, herausragendes Kinderbuch gelungen. Die liebevoll erzählte Geschichte eignet sich bestens zum gemeinsam Lesen und dank des Detailreichtums werden auch erwachsene Leser durchaus noch ihre Freude an den Abenteuern von Archer und seinen Freunden haben.


Stil und Sprache
Nicholas Gannon erzählt uns Archers Geschichte in der dritten Person hauptsächlich aus Archers Perspektive. Immer wieder gewährt der auktoriale Erzähler aber auch Einblick in die Gedanken und Hintergründe anderer Figuren, die teilweise auch über Archers kindliches Verständnis hinausgehen. So entsteht ein umfassendes Bild und man kann der Geschichte gut folgen. Der Schreibstil ist dem jungen Zielpublikum angemessen, humorvoll und angenehm zu lesen. Die Sätze sind sehr kurz und der Text liest sich fließend. Durch die passende Detailtiefe, ergänzt um die Illustrationen, kann man sich die Personen und Geschehnisse beim Lesen bestens vorstellen. Die Beschreibungen sind kindgerecht überspitzt.

Die Handlung entwickelt sich, wie oben bereits geschrieben, anders als ich es erwartet hatte. Zu Beginn gibt Nicholas Gannon dem Leser die Zeit, Archer und sein Umfeld kennenzulernen. Man erfährt einiges über sein bisheriges Leben und kriegt direkt einen ersten Eindruck seiner Abenteuerlust und seiner Fantasie. Im Anschluss nimmt die Handlung ihren Lauf, bleibt aber im relativ gemächlichen Tempo. Erst als es auf den Schluss zugeht, zieht die Handlung merklich an und Spannung kommt auf. Da das Buch bis dahin aber interessant und angenehm zu lesen ist, stört der ruhige Handlungsverlauf nicht. Die Geschichte könnte an sich durchaus abgeschlossen sein, am Ende des Buches findet sich jedoch bereits der Hinweis auf den nächsten Band. Nachdem ich Archer und seine Freunde wirklich ins Herz geschlossen habe, freue ich mich schon auf weitere Abenteuer.


Figuren
Archer ist ein höchst ungewöhnlicher 11jähriger. Obwohl seine Mutter stets bemüht war, ihm sämtliche Flausen und die Abenteuerlust auszutreiben, sehnt er sich verzweifelt nach Abenteuern und will die Welt entdecken. Als seine Großeltern, selbst berühmte Forscher und Weltreisende, auf einer Expedition verschwinden und für tot gehalten werden, beschließt Archer, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Dabei wirkt er so sympathisch und verzweifelt, dass man ihm gerne helfen würde und mit ihm seine Großeltern finden möchte. Dass Archer auch durchaus negative Eigenschaften hat und teilweise kopflos und unbedacht voran stürmt, lässt ihn trotz der überspitzen Geschichte realistisch wirken. Das trifft ebenfalls auf die zahlreichen Nebenfiguren zu. Diese wurden, wie es für ein Kinderbuch üblich ist, überzeichnet dargestellt und wirken doch in ihren Rollen glaubwürdig. Besonders Archers neue Klassenkameradin habe ich sofort ins Herz geschlossen und auch den Nachbarsjungen muss man einfach gern haben. Kinder, die das Buch lesen, finden also einige Identifikationsfiguren und können so eine Verbindung zu der Geschichte aufbauen. Sonderlich viel Charakterentwicklung ist im ersten Band noch nicht enthalten, aber das verschmerzt man bei der turbulenten Geschichte gerne.


Aufmachung des Buches
Nicholas Gannon hat „Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt“ nicht nur geschrieben, sondern das Buch auch mit wunderschönen Illustrationen ausgestattet.  Eine davon ziert direkt das Cover des gebundenen Buches und zeigt die drei Freunde umgeben von den Koffern von Archers Großeltern. Durch die einheitliche, wenig grelle Farbgestaltung wirkt das Motiv harmonisch und durch den Detailreichtum wunderschön. Im Buchinneren finden sich noch viele weitere Illustrationen, die alle auf einem hohen Niveau gezeichnet sind und das Lesen enorm bereichern. Damit die Bilder ordentlich wirken können, wurde ein hochwertiges, glattes Papier verwendet. Dadurch ist das Buch recht schwer und die Bindung hat bei mir trotz vorsichtigem Lesen nicht gehalten, aber da hatte ich vielleicht einfach Pech mit der Ausgabe. Ansonsten ist das Buch wunderschön und edel anzusehen, ein wahrer Schatz für das heimische Bücherregal.


Fazit
Allein für die wunderschönen Illustrationen lohnt es sich auf jeden Fall, einen Blick in „Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt“ zu werfen. Nicholas Gannons Geschichte kann mit dem hohen Niveau der Illustrationen zum Glück mithalten und so bietet sich dem Leser ein wunderschönes, inspirierendes Kinderbuch.


4 Sterne


Hinweise
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