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Leo Petermann, Privatier und kultivierter Genussmensch, nimmt jeden Tag in seinem Haus über dem See als Geschenk. Er verbringt viel Zeit mit seiner Geliebten Magdalena, sitzt mit seinen Nachbarn zusammen, ist auf der Suche nach Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugend. Da geschieht auf dem Gornergrat über Zermatt ein Mord, der dem berühmten Maler Paul Tulipan zur Last gelegt wird, und der auch Petermann tangiert. Etwa zur gleichen Zeit wird er von einem jungen Fotografen verfolgt, der ihn bedroht und mit angedeutetem Wissen über dunkle Flecken auf Petermanns weißer Weste erpresst. Fatales Wissen, das zu einem Menetekel für ihn wird. So beschäftigt Leo sich mit den Spuren des Erpressers, jenen von Tulipan und seinen eigenen aus der Vergangenheit. Sie führen ihn unausweichlich zu der Frage: Quo vadis, Herr Petermann?

 

Quo vadis Herr Petermann 

Autor: Michael Böhm
Verlag: bookspot
Erschienen: 06/2016
ISBN: 9783956690662
Seitenzahl: 192 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Dass Herr Petermann erneut zum Mörder wird, kann man sich ja schon vor Beginn der Lektüre denken, spätestens im Prolog erlangt man dann Gewissheit darüber und kann von da an verfolgen, warum und wie es dazu kommt. Der Rückentext erklärt schon einiges dazu und viel mehr möchte ich auch gar nicht sagen, um nicht zu viel vorweg zu nehmen. Nur noch eins: Der Abschlussband der Trilogie ist eine absolut runde Sache und erzählt Herrn Petermanns Geschichte höchst amüsant und unterhaltsam zu Ende. Die Frage nach Schuld und Moral stellt sich zwar im Lauf der Handlung immer mal wieder beim Leser ein, aber erst in der Nachschau geht einem die ganze Tragweite auf und dann kann einem durchaus ein Schauer über den Rücken laufen angesichts der Skrupellosigkeit des Ganzen.


Stil und Sprache 
Leo Petermann erzählt seine Geschichte selbst und in der Ich-Form, so kann man seine Gedanken jederzeit gut verfolgen. Wie schon erwähnt gibt es bereits im Prolog den Mord zu lesen und man könnte meinen, das nähme etwas die Spannung, dem ist aber nicht so. Okay, es gibt hier weder knallharte Mordszenen noch Ermittlungen oder womöglich Verfolgungsjagden oder ähnlich unruhige Dinge, vielmehr erzählt Michael Böhm in aller Gemütsruhe, wie und warum es so kommt, dass Herr Petermann erneut morden muss. Ja, er muss, denn schließlich bedroht ein Mann seine ganz persönliche Idylle, seine Ruhe und seine Existenz. Das Ganze liest sich dann so absolut logisch, so zwingend konsequent, dass die gut 190 Seiten nur so vorbeifliegen.

Treue Petermann-Leser haben sich auch bereits in den beiden vorherigen Bänden an den etwas ungewöhnlichen Stil des Autors gewöhnt: Wörtliche Rede gibt es nicht und die Zeiten wechseln gern mal von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück. Das passt aber so herrlich verschroben zur Figur des Leo Petermann, dass man es gar nicht anders haben möchte. Und wenn man dann immer wieder auf wunderbare Landschaftsbeschreibungen wie diese hier stößt: „Am samtblauen Himmel hängt einer ziemlich großen Laterne gleich ein noch nicht ganz runder Mond, der sein geliehenes silbernes Licht über dem dunklen Land ausschüttet (…)“ (S. 12), dann könnte es besser gar nicht sein.


Figuren
Neben Leo Petermann tauchen auch einige alte Bekannte aus den Vorgängerbänden wieder auf, etwa Magdalena, Leos Geliebte, oder sein Nachbar und mittlerweile Freund Korbinian. Leo Petermann selbst bleibt trotz seiner vermeintlichen Offenheit (dem Leser gegenüber) immer ein bisschen rätselhaft und geheimnisvoll und auch seine engsten Freunde lässt er nicht hinter die Fassade blicken. Obwohl ich glaube, dass zumindest Magdalena und Korbinian zumindest eine Ahnung haben, was hier im Geheimen abläuft …

Die Figuren sind das Kapital der Geschichte, Leo Petermann ist trotz seiner mörderischen Aktivitäten ein absoluter Sympathieträger, man kann ihm einfach nicht böse sein. Selbst seine skrupellos arrangierten Vorbereitungen für den finalen Mord haben etwas Nettes, Harmloses. Ihm gegenüber fallen die anderen Charaktere fast etwas ab, zumal man ihnen ja nur aus Petermanns Perspektive begegnet und sich daher seine Sichtweise der Dinge aneignen muss. Auch das passt aber zur Geschichte und ist daher vollkommen in Ordnung.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag eine Scheune auf einer Wiese sowie eine große Tanne, alles etwas unscharf wie im Frühnebel und sehr passend zur Stimmung des Buches. Ein Lesebändchen ergänzt die hochwertige Ausstattung. Innen gibt es einen Prolog und danach 39 recht kurze Kapitel, zum Abschluss der Trilogie außerdem noch ein Nachwort des Autors, das sich mit Moral, Schuld und Gerechtigkeit beschäftigt, angesichts der Thematik der Petermann-Geschichten sehr passend.


Fazit
Herrn Petermanns Geschichte wird höchst lesenswert zu Ende erzählt, ich werde ihn und seinen unbedingten Wunsch nach Ruhe vermissen!


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Herrn Petermanns unbedingter Wunsch nach Ruhe
Band 2: Herr Petermann und das Triptychon des Todes

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