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Familie ist nichts für Feiglinge.

Dana liebt ihren Job an der Uni, das Leben im Hamburger Grindelviertel - und Mattis. Dass ihr neuer Freund drei Kinder aus früheren Beziehungen hat, macht ihr nicht viel aus. Aber das Zusammenleben gestaltet sich weitaus komplizierter als gedacht. Als Mattis eine renovierungsbedürftige Villa am Hamburger Stadtrand kauft und kurz darauf Maren, seine Ex, vorübergehend mit ihren beiden Kindern bei ihnen einzieht, ist es mit der Harmonie vorbei: Die eine Tochter scheint fest entschlossen, Papas neue Freundin zu hassen, die andere verbreitet auf Schritt und Tritt Unordnung. Und Maren sieht die Trennung von Mattis offenbar nicht als endgültig an. Das Leben in der Patchworkfamilie wird zur Belastungsprobe. Wo hört das Chaos auf, wo beginnt das Glück?

 

Unter einem Dach 

Autor: Anneke Mohn
Verlag: rowohlt
Erschienen: 07/2016
ISBN: 978-3499271977
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung

…ist relativ simpel: Mann mit Familie trennt sich von seiner Frau, die neue Freundin sieht sich mit der ohnehin schon bunten Ex-Familie konfrontiert und etliche mehr oder weniger originelle Zufälle führen zum kompletten Chaos. Der Rückentext des Buches schildert bereits einige Facetten dieses Chaos‘, allerdings kommt es noch um einiges schlimmer und am Ende schüttelt man doch ab und an den Kopf über so viele Missverständnisse.

Anneke Mohn hat bereits mit Apfelrosenzeit eine leichte, an manchen Stellen etwas seichte Unterhaltungslektüre abgeliefert und Unter einem Dach steht dem in nichts nach. Denken muss man definitiv nicht, man weiß ja schließlich von Anfang an, dass am Ende alles irgendwie wieder gut wird, nichtsdestotrotz kann man ein paar nette Lesestunden mit dieser Lektüre verbringen.


Stil und Sprache
Anneke Mohn erzählt die Geschichte der Patchworkfamilie aus verschiedenen Perspektiven und nutzt dabei jeweils die dritte Person. Einen Haupterzählanteil hat natürlich Dana, allerdings kommt häufig auch Maren als getrennt lebende Ehefrau zu Wort sowie Jill, die Mutter von Mattis‘ erwachsenem Sohn. Bei allen drei Frauen hat man als Leser das Gefühl, sie gut zu kennen und sehr nah dran zu sein an ihren Gefühlen und Gedanken. Allerdings geht durch diese große Nähe ein bisschen die Spannung verloren, denn man weiß zwangsläufig mehr als die beteiligten Personen und dadurch sind einige Wendungen früh vorhersehbar.

Stilistisch setzt Anneke Mohn weniger auf einen ausgefeilten Schreibstil als auf gute Lesbarkeit. Dialoge sind eher weniger als Erzählmittel eingesetzt als die eben schon erwähnten Gefühle und Gedanken der Protagonisten. Alles in allem aber ist die Geschichte gut zu lesen und damit eine flotte Nummer, als Urlaubslektüre genau richtig.


Figuren
Dana als Mattis‘ neue Freundin verkörpert die typische Powerfrau, sie ist Professorin an der Uni und liebt ihren Beruf. Dass sie ausgerechnet Paarbeziehungen erforscht, ist vielleicht ein kleines bisschen zu dick aufgetragen, aber nun gut. Mattis‘ Exfrau Maren ist das genaue Gegenteil von Dana, ein absoluter Familienmensch. Ihre Töchter sind ihr ein und alles und sie träumt immer noch davon, ihre Familie wieder zu vereinen. Jill hingegen liebt ihre Freiheit, ist eine sympathische Chaotin, die aber das Herz am rechten Fleck hat und immer da ist, wenn jemand Hilfe braucht.

Mattis steht für alle drei Frauen im Mittelpunkt und er ist der einzige, an dem sämtliche Andeutungen, Spannungen und Strömungen untereinander völlig vorbeigehen. Er erfüllt perfekt das Klischee des selbstbezogenen Mannes, der vor allem für sich selber sorgt und alle Schwierigkeiten um sich herum vollkommen ausblendet.

Dann gibt es noch einige Nebenfiguren, die Töchter Marla und Matilda und Marens Freundin Heike, außerdem Stefan, der zunächst nur Jills Zahnarzt ist, später aber eine größere Rolle spielt…

Man sieht schon, Originalität kann man nicht erwarten beim Ensemble dieser Geschichte. Aber ganz ehrlich, ab und zu muss es genau so sein: einfache Schubladen, klare Strukturen und Rollenverteilungen, das gehört zu so einer Sommerlektüre wie Sahne auf den Eisbecher.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht, mit einer matten, leicht rauen Oberfläche. Die Covergestaltung ist genretypisch etwas verspielt mit bunt gezeichneten Vögeln und einem Nistkasten, Titel und Autorenname sind in unterschiedlichen Schriftarten leicht schnörkelig gestaltet. Innen gibt es nach einem kurzen Prolog drei Teile mit insgesamt 20 recht langen Kapiteln.


Fazit
Unter einem Dach ist eine wirklich nette Sommer-Urlaubs-Strandlektüre ohne viel Tiefgang, aber mit Unterhaltungswert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.


3 5 Sterne


Hinweise
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