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Kategorie: Ab 12 Jahre

Was wäre, wenn du dich in den Helden deines Lieblingsbuchs verlieben würdest? Und er es tatsächlich schafft, in deine Welt zu gelangen, um bei dir zu bleiben?

Es könnte das perfekte Happy End sein: Delilah und Oliver, der Prinz, der buchstäblich einem Märchen entsprungen ist, können endlich zusammen sein. Doch so einfach ist es leider nicht. Olivers Verschwinden hat die Märchenwelt ins Chaos gestürzt. Das Buch wehrt sich gegen diesen heftigen Eingriff und fordert seine eigentliche Geschichte zurück. Doch was wird dann aus Delilah und Oliver? Wird er je bei ihr in der realen Welt leben können, für immer? 

 

Liebe ohne Punkt und Komma 

Originaltitel: Off the Page
Autor: Jodi Picoult / Samantha van Leer
Übersetzer: Christina Prummer-Lehmair / Katharina Föhrs
Verlag: Boje
Erschienen: März 2016
ISBN: 978-3-414-82446-2
Seitenzahl: 336 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Endlich können Delilah und Oliver in der realen Welt zusammen sein, müssen sich aber dem ganz alltäglichen Wahnsinn der Highschool und Teenagerdasein stellen. Dass es für einen Märchenprinzen nicht gerade einfach ist, sich in einem komplett unbekannten Umfeld einzufügen, versteht sich dabei von selbst. Und auch das Buch ist mit der neuen, umgeschriebenen Story überhaupt nicht einverstanden und versucht, die ursprüngliche Story wieder herzustellen, mit ungeahnten Folgen …

Eine ausgezeichnete Fortsetzung, die jedoch nicht mehr so unbeschwert daher kommt und der Humor gezwungenermaßen dem Ernst des Lebens Platz machen muss. Die Umsetzung ist wiederum perfekt gelungen.


Stil und Sprache
Ein übergeordneter Erzähler meldet sich auf den ersten beiden Seiten zu Wort und durchbricht später immer mal wieder die Ereignisse mit tiefgründigen Fragen, die zum Nachdenken und Philosophieren anregen. Wer diese Zeilen schreibt, wird erst ganz am Schluss mit dem letzten Satz der Geschichte offenbart.

Die Handlung wird diesmal aus drei verschiedenen Perspektiven in der Ich-Form erzählt, durchbrochen von den kurzen Einschüben des Erzählers. Delilah, Oliver und Edgar, der im Märchen Olivers Part übernommen hat, führen abwechslungsweise durch die vielen Hochs und Tiefs und geben dabei viel von ihren Gedanken und Gefühlen preis. Der Schreibstil ist jugendlich frisch, flüssig und leicht zu lesen. Er transportiert die Emotionen perfekt, die diesmal auch aus zahlreichen berührenden Szenen herrühren, die schon mal auf den Leser überspringen. Ein Happy End scheint diesmal unmöglich, unerwartete Wendungen in den verschiedenen Handlungssträngen und persönliche Tragödien treiben nicht nur die Spannung in die Höhe, sondern auch die Figuren an ihre Grenzen, sodass man mit ihnen leidet, hofft und bangt. Der Humor geht aber nicht verloren, auch diesmal kann man zwischendurch herzhaft lachen. Das Ende ist ausgezeichnet gelungen, schließt die Handlung ab und öffnet gleichzeitig eine Tür für weitere Geschichten. Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung gibt, denn auch die Nebenfiguren sind mir ans Herz gewachsen.


Figuren
Delilah und Oliver können endlich zusammen sein und ihr Glück genießen. Oder doch nicht? Der Alltag in der Highschool und das Teenagerleben holt die beiden sehr schnell ein. Der Schulalltag fordert seinen Tribut und Eifersucht schleicht sich ein. Dazu die Probleme im Buch, das alles fordert die beiden Protagonisten und bringt sie teilweise an ihre Grenzen. Delilah und Oliver wirken dabei sehr authentisch, ihre Reaktionen sind glaubhaft, zumal man immer die Gedanken und ihre Sichtweise aus deren Kapiteln herauslesen kann.

Auch die Nebenfiguren haben mir ausgezeichnet gefallen. Wie in der realen Welt geht auch in der Märchenwelt einiges schief. Am besten gefallen haben mir hier die Prinzessin Seraphima und Frump, der verliebte Hund. Zu Edgar, der jeweils aus seiner Sicht durch die Handlung führt, habe ich nicht den erwarteten Zugang gefunden, obwohl auch seine Gedanken und Emotionen in der Ich-Weise zu lesen sind. Seine Rolle war auch um einiges kleiner als die von Delilah und Oliver.


Aufmachung des Buches
Die Aufmachung des gebundenen Buches ist dem ersten Band täuschend ähnlich. Die Abbildungen der Prinzessin und des Prinzen sind identisch, jedoch um die Achse gedreht, sodass diesmal der Prinz auf der oberen Hälfte zu sehen ist. Die Hintergrundfarbe und der Buchtitel sind die einzigen Unterschiede beim Schutzumschlag. Der feste Einband ist grasgrün und nur am Rücken sind Titel und Autorennamen zu lesen.

Jedes Kapitel ist aus einer anderen Perspektive geschrieben: lila für Delilah, blau für Oliver und grün für Edgar. Dazwischen sind in schwarzer Schrift gelegentlich Fragen und Einsichten des übergeordneten Erzählers eingefügt. Die Kapitel sind nicht nummeriert, der Figurenname und eine kleine Abbildung geben jeweils einen ersten Hinweis. Vereinzelt sind seitengroße, farbige Bilder mit Szenen aus dem Märchenland eingefügt.


Fazit
Weniger Märchen, dafür mehr Schulalltag und Teenagersorgen wurden um die verschiedenen Akteure gewoben. Zahlreiche überraschende Wendungen führen durch die ausgezeichnete Handlung und bieten wiederum stundenlangen Lesegenuss. Daher kann ich auch den zweiten Band um Delilah und Oliver wärmstens empfehlen.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Mein Herz zwischen den Zeilen

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