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Alexander de la Grip, Schwedens Jetset-Prinz, der vor allem für zwei Dinge bekannt ist: sein Aussehen und seine Frauengeschichten. Und Isobel Sørensen, eine leidenschaftliche Ärztin, die ihr Leben in gefährlichen Krisenregionen riskiert, um den Menschen dort zu helfen. Sie leben in verschiedenen Welten. Und sie verbindet nichts. Doch als Isobels Hilfsorganisation Medpax plötzlich vor dem finanziellen Aus steht, kreuzen sich ihre Wege. Denn jetzt braucht Isobel das, was Alexander im Überfluss besitzt: Geld.
Je näher sie Alexander kennenlernt, desto deutlicher wird, dass sich hinter der Fassade des reichen Playboys ein ganz anderer Mann verbirgt. Ein Mann, der seine Nächte mit Sex und Partys verbringt, um der grausamen Leere in seinem Inneren zu entkommen. Und bald ist es Isobel unmöglich, sich von ihm fernzuhalten … 

 

Ein einziges Geheimnis 

Originaltitel: En enda hemlighet
Autor: Simona Ahrnstedt
Übersetzer: Antje Rieck-Blankenburg
Verlag: LYX Egmont
Erschienen: 04/2016
ISBN: 978-3-8025-9946-0
Seitenzahl: 672 Seiten



Die Grundidee der Handlung
Alexander versucht, den Dämonen seiner Vergangenheit und der Gefühlskälte seiner Familie durch Partys und Alkoholexzesse zu entkommen. Das Bild, das er dabei nach außen hin abgibt, ist ihm gerade recht, lenkt es doch von seinem beruflichen Erfolg ab und seine Familie kann so keine Erwartungen an ihn stellen. Eine Haltung, die Isobel, die ihr Leben lang bemüht war, es ihrer kritischen Mutter Recht zu machen, so gar nicht teilen kann. Doch als ihre Hilfsorganisation vor dem finanziellen Ruin steht, muss sie sich wohl oder übel auf Alexander de la Grip einlassen. Und er verlangt für sein Geld nicht gerade wenig.

Der Roman ist ruhig und mit einem unglaublich abwechslungsreichen Wortstil in Szene gesetzt.


Stil und Sprache
Der Tonfall ist dunkler, verhaltener und wesentlich tiefgründiger, als es noch im ersten Band der Fall war. Hier kommen Seiten zum Vorschein, die der Leser im Vorgängerband nur erahnen konnte. Dennoch wird ein frischer Schreibstil und ein zügiges Lesetempo geboten und die Tonfallskala reicht von zynisch über ironisch bis hin zu sarkastisch. Eine reizvolle Mischung mit der dunkleren Stimmung und sehr interessant zu lesen.

Durch einen unsichtbaren Erzähler wird dem Leser eine Geschichte dargeboten, die von oberflächlichen Partyleben in New York über verheißungsvolle Mittagessen in Stockholm bis hin zu explosiven Kampfszenen im Tschad reicht und mit einigen äußerst heißen Sexszenen garniert ist. Dabei erfährt der Leser dann auch, was aus Natalia und David geworden ist, wie es Åsa und Michel geht (wenn auch am Rande) und wie sich Peter de la Grip so hält.

Ja, es werden einige Sadomaso Szenen geboten, diese sind aber so dezent verfasst, dass selbst ein Nicht-Fan dieser Szene es gut lesen kann. Denn die Autorin bleibt ihrem hohen Niveau, was Stil und Wortwahl angeht, absolut treu.

Doch ganz so packend und begeisternd, wie Die Erbin für mich gewesen ist, war dieser Band nicht. Sicher, er ist reines Lesevergnügen und zeigt das Aufeinanderprallen zweier vollkommen unterschiedlicher Welten auf eindrucksvolle Weise, doch bislang ist der erste Band dieser Trilogie für mich der mit Abstand Beste gewesen.


Figuren
Die Ereignisse der letzten Monate haben die Familie de la Grip sehr verändert. Das macht sich auch in diesem Roman bemerkbar. Die menschliche Kälte einer Familie, die in Traditionen und veralteten Werten fast erstickt und daran letztlich auch auseinanderbricht, wird hier von der Autorin auf feinfühlige und sehr bemerkenswerte Weise dargestellt. Es ist fast ein wenig eigenartig zu sehen, wie sich die Dinge aus einer etwas anderen Perspektive präsentieren. Denn in diesem Band ist es hauptsächlich die männliche Spezies, die unsicher ist, sich zurück hält und nicht weiß, wie mit dem richtigen Leben umgehen soll.

Isobel ist nach außen die toughe Ärztin, die panische Angst davor hat als Memme wahrgenommen zu werden und sich daher immer wieder selbst bis ans äußerste ihrer Grenzen puscht. Sie kann nach außen hin völlig unbeeindruckt in eine Pistolenmündung blicken, Rückgrat gegenüber ihrer Mutter kann sie aber nicht zeigen. Überhaupt reagiert man als Leser irgendwann leicht genervt, wenn sie sich zum x-ten Mal in ihre Selbstzweifel und Unsicherheit flüchtet, nur weil Alexander nicht so reagiert, wie sie es erwartet oder sie etwas sieht, was ihr nicht gefällt. Dann ist sie unglaublich schnell mit voreiligen Schlussfolgerungen, statt ihn zu fragen. Das wird irgendwann etwas langweilig.

Alexander hat das Aussehen eines Gottes geerbt, ist unglaublich klug und versteht es perfekt, sein eigentliches Arbeitsleben hinter seinen Partyexzessen und zahllosen Frauengeschichten zu verbergen. Nur keine Erwartungshaltung vonseiten der Familie aufkommen lassen. Dass die Welt auch anders aussehen kann, zeigt ihm Isobel, denn sie hat Wünsche, die ihn erst mal aus dem Takt bringen. Widersprechen sie doch allem, was er gelernt und sich geschworen hat, nie zu tun. Ein toller Charakter, der die Männerwelt mal von einer etwas anderen Seite zeigt.


Aufmachung des Buches
Diese Klappenbroschur fühlt sich samtig an und ist in unterschiedlichen Blautönen gehalten. Der Buchtitel ist in erhobenen silbernen Großbuchstaben im unteren Coverteil abgebildet. Eine Frau in einem traumhaften blauen Kleid sitzt auf dem Boden und schaut zum Fenster hinaus. Auf der Rückseite steht eine kurze Angabe zum Romaninhalt. Die linke Klappe zeigt eine ausführlichere Romanangabe, die Rechte ein Bild der Autorin. Sieht unglaublich schön, edel und faszinierend aus.


Fazit
Zugegeben, der Roman hat mich, im Gegensatz zum ersten Band, nicht ganz so gefesselt. Aber trotzdem war gute Unterhaltung und ein schönes Lesevergnügen geboten. Daher kann ich guten Gewissens sagen: sehr empfehlenswert.

4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Erbin

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